Gemeinsame Trainings in AndermattSchweizer Armee kappt die Verbindungen zur russischen Armee
Bis 2013 übten Russen in den Alpen das Überleben im Hochgebirge. Auch danach blieb ein loser Austausch bestehen. Mit dem Ukraine-Krieg beendet die Schweizer Armee die Kooperation nun gänzlich.
In Europa «das gegenseitige Vertrauen, die Sicherheit und die Stabilität» stärken: Dieses Ziel verfolgt die Partnerschaft für Frieden (PfP) des Nordatlantikpakts (Nato). Rund 30 europäische und nordamerikanische Staaten sind heute beim Friedensprojekt dabei – seit 1996 auch die Schweiz. Bundesrat Flavio Cotti (CVP) setzte damals die entscheidende Unterschrift unter den Vertrag. Russland hatte bereits zwei Jahre davor unterschrieben.
Im Rahmen der Partnerschaft schlossen die Schweizer Armee und die russische Seite 2011 zusätzlich einen bilateralen Vertrag über gegenseitige militärische Ausbildungsaktivitäten ab. In der Folge trainierten russische Soldaten auch in der Schweiz.
Denn die Schweizer Armee bietet im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden international-militärische Ausbildungskurse an. Auf besondere Beliebtheit stiessen bei den Armeen der anderen Teilnehmerstaaten in der Vergangenheit Gebirgskurse in Andermatt. Bekannt ist, dass im Jahr 2013 auch 41 russische Armeeangehörige das Angebot der Gebirgsschule im Kanton Uri nutzten.
Damit war Schluss, nachdem die Russen die Krim völkerrechtswidrig annektiert hatten. Die Nato warf Russland aus der Partnerschaft für den Frieden – und auch der damalige Verteidigungsminister Ueli Maurer (SVP) sah sich gezwungen, für den nächsten Gebirgskampfkurs von 2014 die Reissleine zu ziehen.
Austausch beendet
Die Schweiz «verschob» damals die anstehenden Kurse mit russischer Beteiligung gemäss offizieller Verlautbarung. In den Bereichen Akademie, Kultur und Sport wurde der Austausch mit Russland jedoch fortgesetzt. So durften die Russen auch nach 2014 noch am historisch geprägten Walliser Militärsportanlass Patrouille des Glaciers teilnehmen und die Militärmusik der Suworow-Kadetten jährlich in die Schweiz schicken.
Nun wird auch diese Zusammenarbeit sistiert, wie Armeesprecherin Delphine Schwab-Allemand auf Anfrage bestätigt. «Die Schweizer Armee verzichtet seit der russischen Intervention in der Ukraine und bis auf weiteres auf Kooperationsaktivitäten mit den russischen Streitkräften.»
Schon letztes und vorletztes Jahr seien keine uniformierten Russen mehr im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden in die Schweiz gekommen. Grund dafür sei die Coronakrise gewesen, so Delphine Schwab-Allemand.
In die entgegengesetzte Richtung reisen auch keine Armeeangehörigen mehr. Seit 2012 gab es insgesamt drei Schweizer Offiziere, die am Lehrgang der Generalstabsakademie der russischen Streitkräfte teilgenommen haben. Sie kennen heute die russische Armee besser als manche Experten. Angesichts des Ukraine-Kriegs verzichtet die Schweizer Armee darauf, weitere Armeekader nach Moskau zu entsenden.
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