33 Gegentore an der Handball-WMGegen Portugal findet die Schweizer Verteidigung kein Mittel
Die Schweizer Defensive spielte zuletzt auf höchstem Niveau, gegen Portugal kommt sie aber meist zu spät. Das Nationalteam verpasst damit den WM-Viertelfinal.
29 Tore, so viele wie noch nie zuvor an dieser WM, erzielte die Schweiz gegen den EM-Sechsten aus Portugal. Gegen Island hatten 18, gegen Österreich 28 zum Sieg gereicht, gegen Frankreich hätten 25 einen Punktgewinn ermöglicht. Diese Rekord-Ausbeute von 29 Goals nun aber bedeutete: Niederlage, die letzten kleinen Chancen auf einen Platz in den Viertelfinals sind weg. Denn der Gegner schoss 33 Tore.
Die Portugiesen mussten siegen, um ihre Viertelfinalchancen zu wahren, und sie gewannen 33:29 (17:15) dank ihrer überragenden Offensive, die viel, viel breiter besetzt war als die der Schweizer. Die Müdigkeit, die sich in Michael Suters Team im Match gegen Island besonders in der Offensive gezeigt hatte, schien nun auf die Arbeit in der Defensive ihren negativen Einfluss zu nehmen.
Bei all seinen Time-outs musste Suter darauf aufmerksam machen: «Eigentlich sind wir mindestens gleich gut, aber in der Verteidigung müssen wir endlich Zugriff auf ihr Spiel haben.»
Die plötzliche Chance
Das hatten seine Leute aber nur in ganz, ganz kurzen Phasen des Spiels. Sie lagen nach 35 Minuten mit vier Toren in Rückstand, kämpften sich aber immer wieder heran, weil sich die Portugiesen doch den einen oder anderen technischen Fehler leisteten. Goalie Nikola Portner zeigte ein, zwei Paraden – und dann, nach dem 29:30 durch Milosevic, setzte Potela doch tatsächlich einen Siebenmeter übers Tor.
Fünf Minuten vor Ende hatte die Schweiz die Chance auf den Ausgleich. Aber nur gerade einen Angriff lang, denn an dessen Ende stand ein Fehlwurf von Cédrie Tynowski aus spitzem Winkel. Ein Ballverlust Rubins und ein Fehlwurf von Sidorowicz führten zum unschönen Ende. «Die Portugiesen waren im Angriff sehr schnell unterwegs, unsere Beine wurden immer schwerer», sagte Tynowski. Nach diesem Match sei das Energieniveau ziemlich tief, «aber im letzten Spiel am Sonntag wollen wir nochmals diese WM geniessen».
Nochmals eine Schmid-Show
Dass die Schweizer gegen die «Helden der Meere», wie sich die Portugiesen nennen, eine (kleine) Siegchance hatten, lag am erneut grossen Auftritt von Andy Schmid. Dieses Mal erzielte er elf Tore, sieben davon per Siebenmeter. Und daneben zeigte er mit seinen Anspielen den einen oder anderen Leckerbissen.
Im Gegensatz zu einigen anderen Schweizern liess sich Schmid auch nicht vom einzigen Spieler, der noch älter war, aus dem Konzept bringen. Portugals Goalie Humberto Gomes kam in der zweiten Hälfte und hielt trotz seiner 43 Jahre den einen oder anderen Ball. Einige zu viel auf jeden Fall für die Schweizer. Für sie geht die WM am Sonntag damit mit dem Match gegen Algerien zu Ende. Ein Sieg brächte ihnen eine WM-Klassierung zwischen Rang 13 und 16 ein – was für eine Nation, die gar nicht hätte an dieses Turnier reisen dürfen, eine sehr gute Ausbeute wäre.
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