Stimmen zum Schweizer EM-Auftakt«Zweites Länderspiel, erstes Tor – ich explodiere innerlich»
Captain Granit Xhaka ist begeistert vom neuen Stürmer des Nationalteams. Und Kwadwo Duah selber sagt: «Ich bin überglücklich.»
Kwadwo Duah
«Ich träume immer noch. Zweites Länderspiel, erstes Tor – ich explodiere innerlich und freue mich sehr. Der Pass von Michel Aebischer war auch sehr schön. Ich stehe alleine vor dem Goalie. Ich dachte, es könnte Abseits sein, aber dann gab der Schiedsrichter das Tor, ich bin überglücklich. Und ich widme das Tor allen, die an mich geglaubt haben. Vor allem dem Trainer. Es ist nicht selbstverständlich, einen Spieler einzuladen, der in Bulgarien spielt.
Es hätten nicht viele gedacht, dass ich so etwas leisten kann. Die Personen um mich herum haben mitbekommen, dass es Leute gab, die wegen meiner Nomination skeptisch waren. Heute konnte ich zeigen, dass auch ich Tore schiessen kann.
Vor zwei Tagen kam Giorgio (Assistenztrainer Contini, Anm. d. Red.) zu mir und sagte, es könne gut sein, dass ich von Anfang an spiele. Das Ziel war, dass ich mit meiner Schnelligkeit etwas machen kann. Ich brauche noch ein paar Tage bis ich das alles realisiere.»
Granit Xhaka
«Es war brutal wichtig, mit einem Sieg zu starten. Es war eine sehr gute erste Halbzeit, die zweite war nicht schlechter, aber Ungarn musste halt mehr machen. Insgesamt ist der Sieg verdient. Das ist, was wir trainiert haben. Es war sehr intensiv, einige hatten Krämpfe. Das zeigt, dass die Spieler an ihre Grenzen gingen. Wir hatten auch eine sehr gute Bank, das hat man auch gesehen mit Embolo, Rieder, Sierro, Stergiou und Amdouni, die reingekommen sind. Es braucht alle. Und heute haben wir einen guten Schritt gemacht.
Kwadwo Duah hat eine gute Halbzeit gezeigt im Test gegen Estland und war vielleicht nicht zufrieden mit seiner Auswechslung, aber der Trainer wollte einfach rotieren. Heute bekam er seine Chance, ein super Junge, sehr angenehm, locker drauf und vor dem Tor eiskalt. Er hat nicht nur mich überzeugt, sondern auch viele andere Spieler. Wir sind froh, ist er bei uns und hat er getroffen.
Wir haben sehr, sehr intensiv trainiert. Vielleicht brauchten wir diese Phasen, in denen es nicht lief, um jetzt mental bereit zu sein. So hatten wir nicht das Gefühl, es läuft von alleine. Wir haben hart gearbeitet, auch die Spieler, die nicht viel im Einsatz waren, pushten uns. So müssen wir weitermachen.»
Breel Embolo
«Wie alle wissen, habe ich kleine Oberschenkelprobleme, dadurch muss ich mit einer Kompressionshose spielen, die war nicht genug fest (siehe Video unten), ich muss wohl noch mit dem Physio schimpfen deswegen. Aber ich bin froh, hat mich das nicht gestört beim Tor. Und ich bin froh, konnte ich auf dem Platz sein. Es war eine lange Zeit, in der ich viel gearbeitet habe. Das Tor geht ein Stück weit auch an die Physios und Ärzte.
Ich habe meine Rolle in der Nationalmannschaft und die ist, den Unterschied zu machen, wenn ich auf dem Platz bin. Das Jahr war etwas speziell für mich, aber solche Dinge passieren. Ich habe immer das Positive gesehen. Gut war, dass nach dem Kreuzbandriss die EM anstand, das hat mich auch motiviert, ich konnte mich daran festhalten. Ich wollte das erleben und für die Mannschaft da sein, nicht nur mit Toren, auch menschlich.
Ich muss sagen, dass ich die ersten sechs bis sieben Monate meiner Verletzung das Team nicht als Fussballer gesehen habe, sondern als Fan. Ich habe das Team unterstützt und mich bewusst nicht eingemischt. Ich versuchte, meine Sachen zu machen und die Reha hinter mich zu bringen.»
Murat Yakin
«Die Spieler, die wir auf den Platz brachten, sind in Form. Wir wussten, dass Kwadwoh Duah, Dan Ndoye und Ruben Vargas vorne diszipliniert arbeiten und für Gefahr sorgen können. In der ersten Halbzeit haben sie umgesetzt, was wir vorgehabt hatten.
In der zweiten Halbzeit mussten wir etwas leiden. Die Ungarn brachten einen neuen Stürmer und positionierten ihre Spieler besser, wir hatten nicht mehr immer Zugriff. Wir haben erst gewartet mit den Wechseln, dann bekam Widmer Krämpfe. Stergiou hat uns dann wieder etwas Sicherheit gegeben.
Der Moment des 1:0, mit dem Assist von Aebischer auf Duah, war eine Genugtuung. Den Entscheid, auf die beiden zu setzen, haben wir zusammen im Staff getroffen, auch da haben wir eine super Stimmung. Duah zeigte im Training, dass er der Strafraumstürmer ist, der die Laufwege kennt. In solchen Aktionen muss das Timing genau passen.
Das 2:0 von Aebischer war hervorragend, er war genau in der richtigen Position und hat den Ball schön gezirkelt – super gemacht von ihm. Ich sagte ihm vor dem Match, er müsse nicht an der Linie kleben, er könne ruhig ins Zentrum ziehen und so für Vargas und Rodriguez die Räume öffnen. Das hat gut geklappt.
Wir versuchten, formstarke Spieler auf den Platz zu bringen. Es wäre schade gewesen, die drei Spieler von Bologna, Freuler, Ndoye und Aebischer, nicht aufzustellen. Wir sind ein Team und es ordnen sich alle unter. Irgendwann werden auch die anderen gebraucht, genau wie diejenigen Spieler, die heute reingekommen sind. Sie haben das sehr gut gemacht.»
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