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Der Nationaltrainer im Interview
«Wir haben nun genug von Silber»

Switzerland's Headcoach Patrick Fischer is disapointed during the Ice Hockey World Championship final match between Switzerland and Czech Republic in Prague at the O2 Arena, Czech Republic, on Sunday, May 26, 2024. (KEYSTONE/Peter Schneider)
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Es war ein enges Spiel, das bis elf Minuten vor Schluss 0:0 stand. Was fehlte am Ende für den Titel?

Die Tore. Sonst stimmte vieles: Wir hatten einen super Torhüter, wir haben defensiv sehr gut gespielt, wir haben gekämpft.

Ihr Spieler Nino Niederreiter sprach von einem Schachspiel. Einverstanden?

Eigentlich ging alles auf. Wir wussten: Je länger wir dran sind, werden sie nervöser und unruhiger werden. Aber wir konnten einfach kein Tor schiessen. Ich weiss nicht, warum. Vielleicht fehlte auch die nötige Energie nach dem Halbfinal-Match gegen Kanada am Abend vorher. Jenes Spiel war sehr hart gewesen. Die Tschechen waren am Ende um ein Tor besser.

Nach dem Kanada-Spiel sagten Sie, dass Sie auch im Falle einer Niederlage stolz auf die Mannschaft gewesen wären. Wie ist es nun nach dem verlorenen Final?

Für mich war schon vor dem Spiel klar: Was wir als Team hier geleistet haben, war unglaublich. Unglaubliche Spieler! Sie haben gezeigt, was es heisst, füreinander einzustehen, füreinander zu kämpfen. Es war ein hartes Turnier mit starken Mannschaften, und wir haben vorne mitgemischt, haben andere starke Teams besiegt. Es tut nun weh. Aber ich sage es nochmals: Ich bin dankbar und stolz, mit meinem Staff diese Mannschaft coachen zu dürfen. Wir haben nun aber auch genug von diesen Silbermedaillen. Dennoch geben wir nicht auf.

Es ist Ihre dritte Silbermedaille, da Sie auch 2013 bereits als Assistenzcoach dabei waren.

Beim ersten Mal kam Rang 2 total überraschend. Beim zweiten Mal hatten wir es uns ein wenig vorgestellt gehabt, wie es wäre, falls … Aber dieses Jahr wussten wir, dass wir reif wären für den Schritt. Wir waren demütig und hatten vor dem Turnier die letzte WM analysiert gehabt, wo wir viel Dreck fressen mussten (die Schweiz schied 2023 nach Platz 1 in der Gruppenphase im Viertelfinal gegen Deutschland aus). Wir spürten, dass die Mannschaft es schaffen könnte. Nun ist es aber noch nicht passiert.

Es gab eine sehr spezielle Szene im Final zwölf Minuten vor Schluss: Als ein Plexiglas repariert wurde, versammelte sich das ganze Team um Sie herum, alle hatten den Arm um den Spieler neben sich. Eine spontane Aktion der Spieler?

Ich hatte allen gerufen und gesagt, sie sollen kommen. Ich wollte, dass wir da noch einmal zusammenstehen. Zwölf Minuten zu spielen, es stand noch 0:0. Die Idee war: Gehen wir weiter! Entfachen wir noch einmal Energie! Es hat leider nichts genützt.

Zusammenhalt, während auf der anderen Seite ein Plexiglas geflickt wird: Die ganze Schweizer Mannschaft steht zusammen, sogar Goalie Leonardo Genoni hat auf der Bank Platz genommen.

Wenn Sie sagen, dass die Mannschaft nun reif für den grossen Erfolg gewesen wäre: Schmerzt diese Finalniederlage noch mehr als jene 2018 im Penaltyschiessen gegen Schweden?

Ich weiss nicht mehr genau, wie es sich vor sechs Jahren anfühlte. Es ist mühsam und schwierig. Man gibt alles, man hat den Traum, doch dann geht er nicht in Erfüllung. Aber auch das ist Sport, so wird er immer sein. Das Einzige, das man tun kann, ist alles geben. Das haben wir getan, darauf können wir stolz sein.

Was bleibt sonst von diesem Turnier?

Gratulation an die Tschechen. Die ganze WM war gut, die beste, die ich je erlebt habe. Auch organisatorisch und auch dank ihren Fans. Schön, können nun sie sich freuen. Diese Zeit hier werden wir sicher nie mehr vergessen.

Switzerland's Headcoach Patrick Fischer, left, and Switzerland's assistant coach Tommy Albelin are disapointed during the Ice Hockey World Championship final match between Switzerland and Czech Republic in Prague at the O2 Arena, Czech Republic, on Sunday, May 26, 2024. (KEYSTONE/Peter Schneider)