Schweiz beteiligt sich an Skandal-NGO
Das EDA hat in den letzten Jahren über 20 Millionen Franken an Oxfam überwiesen. Die Hilfsorganisation steht wegen eines Sex-Skandals in der Kritik.
Auch die Schweiz ist mit dem britischen Hilfswerk Oxfam eng verbandelt, wie Recherchen der «SonntagsZeitung» ergeben. Zwischen 2013 und 2017 hat sich das Aussendepartement (EDA) mit 20,4 Millionen Franken an Oxfam-Projekten beteiligt, sagt Sprecher Georg Farago gegenüber der SonntagsZeitung. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Entwicklungshilfe-Projekte der Deza, aber auch um solche der EDA-Abteilung für menschliche Sicherheit, die Frieden und Menschenrechte fördern soll.
Unterstützt hat die Deza unter anderem Hilfsprojekte im Irak, in Syrien, den palästinensischen Gebieten und – ausgerechnet – im Tschad. Dort werden Oxfam-Mitarbeiter beschuldigt, wiederholt mutmassliche Prostituierte in das Haus des Oxfam-Teams eingeladen zu haben. Die Vorwürfe gegen Oxfam im Tschad konzentrieren sich nach jetzigem Kenntnisstand auf die Jahre 2006 und 2011.
EDA fordert lückenlose Aufklärung
Das Geld aus der Schweiz floss deutlich später. Mit einer halben Million unterstützte die Deza 2015 und 2016 ein Oxfam-Hilfsprojekt in dem mausarmen zentralafrikanischen Staat, mit dem Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik geholfen wurde. Das EDA würde die Projekte, auch die der Partnerorganisationen, jeweils kontrollieren. Ein fehlbares Verhalten der Oxfam-Mitarbeiter beim Projekt im Tschad hat das EDA nicht festgestellt.
Obwohl nach jetzigem Stand keine Schweizer Gelder von Oxfam missbraucht wurden, reagiert man im Aussendepartement von Bundesrat Ignazio Cassis scharf auf die Enthüllungen um das britische Hilfswerk. «Die Not hilfsbedürftiger Menschen für sexuellen oder anderweitigen Missbrauch auszunutzen, ist abscheulich», sagt Farago. Das Aussendepartement verurteilt die publik gewordenen Missbrauchsfälle. «Das EDA verbindet mit Oxfam eine langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit und fordert umso dringender eine lückenlose Aufklärung.» Die Zusammenarbeit jetzt zu beenden, sei zu diesem Zeitpunkt aber verfrüht.
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