Versuchter TerroranschlagPolizei erschiesst bewaffneten Mann beim israelischen Konsulat in München
In der Münchner Innenstadt ist es zu einem Schusswechsel zwischen der Polizei und einem bewaffneten Mann gekommen. Der 18-jährige Verdächtige wurde dabei tödlich verletzt.
Die Polizei hat in der Nähe des israelischen Generalkonsulats in München einen bewaffneten Mann bei einem Schusswechsel niedergeschossen. Dabei sei dieser schwer verletzt worden und später gestorben, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU).
Beim Toten handelt es sich um einen 18-jährigen österreichischen Staatsbürger. Das sagte der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel. Der mit einem Gewehr Bewaffnete plante nach Angaben von Landesinnenministers Joachim Herrmann «möglicherweise» einen Anschlag auf das israelische Generalkonsulat.
Am Abend wurde bekannt, dass die Ermittler von einem versuchten Terroranschlag des Getöteten ausgehen. Laut einem Bericht wurde der Schütze zudem voriges Jahr wegen mutmasslicher Nähe zur Terrororganisation Islamischer Staat in Österreich angezeigt. Nach derzeitigen Erkenntnissen gehe man bei dem Angriff von einem «Bezug zum Generalkonsulat des Staates Israel» aus, teilten Polizei und Generalstaatsanwaltschaft München mit. Die Sicherheitsmassnahmen im benachbarten Österreich wurden erhöht. Hinweise auf weitere Verdächtige oder Verletzte gebe es derzeit nicht, hiess es.
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Dennoch waren zahlreiche Polizisten, darunter auch Spezialkräfte, in der Innenstadt im Einsatz. Zudem prüften Ermittler ein Fahrzeug, das möglicherweise dem Verdächtigen zuzuordnen sei – unter anderem, ob dort Sprengfallen versteckt sein könnten.
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Minister: Verdächtiger hat das Feuer eröffnet
Polizisten hatten gegen 9 Uhr in dem Areal in der Nähe des Konsulats und des NS-Dokumentationszentrums den laut Polizei mit einer sogenannten Repetierwaffe älteren Baujahres bewaffneten Mann entdeckt.
«Er hat gezielt auf die Polizisten geschossen, die haben das Feuer erwidert», sagte Innenminister Herrmann. Bei dem Schusswechsel sei der Mann getroffen worden. Er sei noch am Einsatzort gestorben.
Die Polizei rückte daraufhin mit vielen Kräften und einem Hubschrauber aus. Strassensperren wurden eingerichtet. Dort standen teilweise schwer bewaffnete Polizisten. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, den Bereich im Stadtteil Maxvorstadt zu meiden.
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Zeugen hatten von mehreren Schüssen in dem Areal berichtet. Auf einem auf X geposteten Video eines Münchner Journalisten, das wohl die betroffene Gegend zeigt, waren mehrere Schüsse in schneller Folge aus verschiedenen Waffen zu hören. Ob es sich dabei um die Schüsse handelt, war zunächst nicht zu verifizieren.
Schusswechsel am Jahrestag des Olympia-Attentats
Bayerns Innenminister Herrmann verwies darauf, dass die Schüsse am Jahrestag des Olympia-Attentats in München im Jahr 1972 fielen. Am 5. September 1972 erschossen palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf zwei Männer und nahmen neun Geiseln.
Rund 18 Stunden später endete ein Befreiungsversuch mit dem Tod der neun israelischen Geiseln, eines Polizisten und von fünf der Attentäter. Die Terroristen wollten mehr als 200 Gefangene in Israel und die RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freipressen.
Das Konsulat in München sei zum Zeitpunkt des Vorfalls wegen des Gedenkens zum Jahrestag des Anschlags geschlossen gewesen, schrieb die Generalkonsulin des Staates Israel für Süddeutschland, Talya Lador-Fresher, auf der Plattform X.
«Dieses Ereignis zeigt, wie gefährlich der Anstieg des Antisemitismus ist. Es ist wichtig, dass die breite Öffentlichkeit ihre Stimme dagegen erhebt.» Die Ermittler haben sich bisher nicht zum möglichen Motiv des bewaffneten Mannes geäussert. Konsulatsmitarbeiter wurden bei dem Vorfall laut dem israelischen Aussenministerium nicht verletzt.
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Innenministerin Faeser spricht von schwerwiegendem Vorfall
Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser schätzt die Schüsse in München als gravierenden Vorgang ein. «Es ist ein schwerwiegender Vorfall», sagte die sozialdemokratische Politikerin in Berlin. Sie wolle aber nicht spekulieren, es gelte abzuwarten. Sie äusserte sich während einer Pressekonferenz zu einem anderen Thema.
«Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Münchner Polizei, die da einen guten Einsatz aus meiner Sicht machen», sagte Faeser. «Der Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen, das wissen Sie, hat oberste Priorität.» Es sei sehr bitter, dass sich der Vorfall ausgerechnet vor dem NS-Dokumentationszentrum und dem israelischen Generalkonsulat ereignet habe.
sz/aeg
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