Geteilte Streaming-AbosSchiebt Netflix jetzt den Passwort-Riegel?
Der Streaming-Anbieter testet eine Funktion, die das Abo-Teilen erschweren soll. Nutzer aus den USA wurden aufgefordert, ihr Konto zu verifizieren.
Es könnte schwieriger werden, sich das Netflix-Passwort zu teilen. Mehrere Nutzer aus den USA wurden aufgefordert, ihr Konto mit einem Code zu verifizieren. «Wenn Sie nicht mit dem Besitzer dieses Kontos zusammenleben, benötigen Sie ein eigenes Abo, um weiterzuschauen», heisst es in der Meldung. «Oh nein, beginnt Netflix aufzuräumen?», fragt sich diese Nutzerin.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
«Der Test soll sicherstellen, dass Personen, die Netflix-Konten nutzen, dazu berechtigt sind», schreibt der Streaming-Anbieter in einer Mitteilung. Die neue Funktion werde für eine begrenzte Anzahl von Nutzern ausgerollt, die über die Netflix-TV-App schauen.
Netflix erlaubt das Teilen nur mit Mitgliedern des eigenen Haushalts. Je nach Abo kann man mehrere Profile für unterschiedliche Nutzer anlegen, die dann auf bis zu vier verschiedenen Geräten gleichzeitig streamen können (mehr zum Thema: Streaming-Tipps im März).
Allerdings teilt rund ein Drittel der Netflix-Kunden ihr Passwort auch mit Personen ausserhalb des eigenen Haushalts, zeigt eine Untersuchung. «Subscription mooching» nennt das die Branche, wenn Nutzer ihr Abo Freunden, Verwandten oder Nachbarn freigeben – auf Deutsch «Abo schnorren». Die Einnahmen, die Netflix dadurch entgehen, sollen über 190 Millionen Dollar pro Monat betragen.
Den Abo-Teilern auf der Spur
Es gäbe technische Möglichkeiten, den Abo-Schnorrern auf die Spur zu kommen. So hat die US-Firma Synamedia eine künstliche Intelligenz entwickelt, die nach zeitlichen und räumlichen Auffälligkeiten im Nutzungsverhalten sucht. Wenn über das gleiche Konto immer wieder gleichzeitig eine Serie in Zürich und Bern angesehen wird, dann läuten beim Programm die Alarmglocken.
Bisher unternahm Netflix kaum Anstrengungen gegen das Weitergeben des Passwortes. Geschäftsführer Reed Hastings sagte 2016: «Wir lieben es, wenn Leute Netflix miteinander teilen.» Das Kalkül: Wer ein erschnorrtes Netflix-Passwort hat, der zahlt zwar nicht, geht aber auch nicht unbedingt zur Konkurrenz (mehr zum Thema: Plattform-Hopping – Werden wir alle Wechselschauer?).
Doch mittlerweile kämpft der Streaming-Marktführer gegen mehrere Konkurrenten, die ihm mit neueren Video-Services Kunden abjagen wollen. Disney+ etwa verzeichnet ein sehr starkes Wachstum. Anfang März hatte das Unternehmen erstmals über 100 Millionen zahlende Kunden. Auch andere Dienste wie HBO Max oder Peacock sowie die etablierteren Rivalen wie Amazon Prime oder Hulu setzen Netflix unter Druck. Zugute kommt ihnen allen der Streaming-Boom durch die Coronavirus-Pandemie. So hat Netflix im Dezember erstmals die Marke von 200 Millionen Nutzern geknackt.
Fehler gefunden?Jetzt melden.