AboSchauspielerin Sandra Hüller im Interview«Frauen schicken ihre Ex-Partner in diesen Film»
Hüller ist eine Wucht im Cannes-Siegerdrama «Anatomie d’une chute». Ein Gespräch über Männer, die sich ungerecht behandelt fühlen, und Schauspielerinnen, die man ständig als Nazis castet.
Frau Hüller, Sie spielen im französischen Drama «Anatomie d’une chute» die Schriftstellerin Sandra Voyter, die angeklagt wird, ihren Mann umgebracht zu haben. Stimmt es, dass Sie die Regisseurin Justine Triet gefragt haben, ob Ihre Figur den Mord wirklich begangen hat?
Das stimmt, ich habe sie kurz vor Beginn der Dreharbeiten gefragt. Zuerst fand ich es gar nicht wichtig, weil es dem Film ja gerade darum geht, uns daran zweifeln zu lassen, ob das, was wir über Sandra denken, richtig ist oder nicht. Aber zwei Tage vor Dreh habe ich ein bisschen Panik bekommen und Justine Triet gefragt. Wahrscheinlich wollte ich einfach herausfinden, ob ich ihr vertrauen kann. Sie gab mir aber keine Antwort. Sie sagte bloss: «Du spielst Sandra, als wäre sie unschuldig.»