Kolumne «Ertappt»Schamloser geht es kaum
Ein Verkäufer in Adliswil steckt das Geld der Kunden in die eigene Tasche. Ein Autofahrer krallt sich in Hombrechtikon fremde Pneus.
Es gibt Leute, die unglaublich schamlos vorgehen bei ihren kriminellen Handlungen. Und offenbar noch darauf hoffen, dass sie dabei nicht erwischt werden. Zum Beispiel ein Mitarbeiter eines Geschäfts in Adliswil. Zwischen Mai 2018 und Juli 2019 bediente er mehrere Kunden. Diese bezahlten für die Dienstleistungen über 70’000 Franken. Das Geld wanderte anschliessend nicht in die Kasse, sondern direkt in die Tasche des Angestellten. Wofür er dieses genau benötigte, bleibt offen. Gemäss Strafbefehl nutzte er es für «eigene Bedürfnisse». Sein Verhalten flog auf, er wird wegen Veruntreuung verurteilt. Der 32-Jährige kommt mit einer bedingten Geldstrafe von 160 mal 120 Franken davon. Sollte er sich zwei Jahre lang nichts zuschulden kommen lassen, muss er die 19’200 Franken nicht bezahlen. Im Gegensatz zu einer Busse über 3800 Franken und die üblichen 800 Franken Gebühren.
Mindestens so dreist wie der Verkäufer verhielt sich ein 50-Jähriger in Hombrechtikon. Er war Anfang dieses Jahres gerade dabei, mit seinem Auto durch eine Waschanlage zu fahren, als ihm offenbar vor einer Garage vier unbeaufsichtigt herumstehende Reifen auffielen. Dass diese eigentlich einer Kundin der Garage gehörten, scherte ihn nicht. Er schnappte sich die Pneus und verfrachtete sie in sein Auto. Ziel war, diese selber zu nutzen oder an seinen Sohn weiterzugeben. Der Mann handelte sich eine Anzeige wegen Diebstahls ein. Die Staatsanwaltschaft verurteilt auch ihn zu einer bedingten Geldstrafe. Lässt er sich in den nächsten zwei Jahren nichts zuschulden kommen, muss er die Strafe von 30 mal 50 Franken nicht bezahlen. Um eine Busse von 300 Franken und Gebühren von 800 Franken kommt er hingegen nicht herum.
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