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Eishockey: 0:1 gegen Russland
Ein Eigentor bringt die Schweiz um Punkte

Häufig im Mittelpunkt: Der Schweizer Goalie Reto Berra hält sich den Russen Dimitri Woronkow vom Leib.

Knapp vier Minuten vor Schluss warfen Patrick Fischer und sein Assistent Christian Wohlwend die Köpfe synchron nach hinten, von den Lippen des Schweizer Nationaltrainers konnte deutlich «Oh, mein Gott!» abgelesen werden. Fabrice Herzog hatte auf dem Eis soeben alles richtig gemacht: Wie er den Angriff einleitete, wie er vors Tor fuhr, wie er sich vom Gegner löste, wie er den hohen Puck annahm, wie er den russischen Goalie Iwan Fedotow aussteigen liess – alles hohe Schule. Doch dann, als er das halbleere Tor vor sich hatte und nur noch, aus spitzem Winkel allerdings, einschieben musste, landete der Puck am Pfosten und nicht im Tor.

Es schien das sichere 1:1, das Herzog da kurz vor Schluss vergab, der Ausgleich wäre mittlerweile nicht unverdient gewesen. Auch wenn über das ganze Spiel gesehen die Russen spielerisch und physisch den leicht besseren Eindruck hinterliessen und den knappen Sieg darum auf keinen Fall stahlen.

Ein Punktgewinn oder vielleicht gar ein Sieg später in der Overtime hätte für einen formidablen Turnierbeginn für die Schweizer Eishockeyaner gesorgt. Aber auch dieses 0:1 dürfte Fischers Team Aufschwung geben. Das Spiel hatte mit dem Auftakt vor vier Jahren, dem chancenlosen 1:5 gegen Kanada, nichts gemein.

Rückschlag kurz vor der Sirene

Schwierig war nur der Start ins Spiel. Die Russen begannen äusserst aufsässig. Sie spielten ihre läuferischen und vor allem physischen Stärken konsequent aus, betrieben ein intensives Forechecking, auf das die Schweiz nicht immer eine Antwort parat hatte. Sie hatte Mühe mit dem Spielaufbau, Mühe aber auch, überhaupt kontrolliert in die gegnerische Zone fahren zu können, geschweige denn, für Druckphasen zu sorgen. Ja, selbst Schweizer Konter wurden von den Russen schon früh in der Mittelzone unterbunden.

Dennoch schien die Schweiz das 0:0 in die erste Pause zu retten, auch dank des sehr sicheren und Ruhe ausstrahlenden Goalies Reto Berra. Doch dann gelang Russland 2,7 Sekunden vor der Sirene das 1:0. Zunächst verpasste es Verteidiger Yannick Weber an der blauen Linie, den Zoneneintritt des späteren Torschützen Anton Slepischew zu unterbinden. Als der Russe dann von hinter der Torlinie aus den Puck vors Schweizer Tor spielte, beförderte Enzo Corvi die Scheibe mit dem Knie ins eigene Tor.

Die Schweizer liessen sich aber nicht entmutigen. Sie fanden auch dank russischer Hilfe, eines unnötigen Fouls von Stanislaw Galiew wegen, immer besser ins Spiel. Das Powerplay kurz vor Spielhälfte war gut, Sven Andrighetto traf mit der besten Schweizer Chance die Lattenunterkante. In der Folge war es ein ausgeglichenes Spiel. Einerseits waren die Schweizer nun sicherer in ihren Aktionen. Andererseits konnten die Russen die extreme Pace aus dem Startdrittel nicht mehr aufrechterhalten – ihrem Forechecking fehlte mittlerweile die Wucht aus dem Startdrittel.

Grösstenteils kontrollierten die Russen das Schlussdrittel, auch darum war ihr Sieg nicht unverdient. Doch als die Schweiz nach dem letzten Powerbreak und taktischen Anweisungen Fischers fünf Minuten vor Schluss offensiv mehr Risiken einging, wäre er dennoch um ein Haar Tatsache geworden, der Schweizer Ausgleich. Herzog dürften die Gedanken an seine vergebene Chance noch ein Weilchen verfolgen.

Als Fazit bleibt der Schweiz trotz 0:1-Niederlage dies: Wenn sie gegen den klaren Turnierfavoriten derart gut mithalten und den mässigen Start in ihrem Spiel korrigieren konnte, liegt gegen die nächsten Gegner durchaus einiges drin. Zum Beispiel schon am Freitag gegen Tschechien (9.40 Uhr Schweizer Zeit), wenn es bereits darum geht, sich eine gute Ausgangslage für die K.-o.-Spiele zu schaffen.

Russland – Schweiz 1:0 (1:0, 0:0, 0:0)

National Indoor Stadium, Peking. – 934 Zuschauer. – SR Schrader (GER)/Sidorenko (BLR), Oliver (USA)/Ondracek (TCH).

Tor: 20. (19:57) Slepischew (Semjonow) 1:0.

Strafen: 7mal 2 Minuten Russland, 5mal 2 Minuten Schweiz.

Schweiz: Berra; Diaz, Müller; Untersander, Alatalo; Weber, Loeffel; Fora, Frick; Ambühl, Corvi, Hofmann; Andrighetto, Haas, Hollenstein; Vermin, Bertschy, Herzog; Mottet, Thürkauf, Moser.

Bemerkungen: Schweiz ohne Aeschlimann (überzählig), Malgin, Simion (krank). – Torschüsse: 30:33 (8:9, 11:13, 11:11).

Start ins 3. Drittel

Es geht weiter. Schweiz noch 1:58 Minuten im Powerplay.

Das war die beste Schweizer Chance

So nahe kam die Schweiz bislang einem Tor sonst nie. Sven Andrighetto setzt den Puck per Slapshot an die Lattenunterkante.

1:0 für Russland - das Fazit nach 40 Minuten

Die Schweiz hat definitiv ins Spiel gefunden, der Ausgleich wäre mittlerweile nicht unverdient. Die Russen sind nach wie vor das physisch bessere Team, das das Schweizer Spiel erheblich stören kann. Die Schweizer haben sich nun aber deutlich besser darauf eingestellt, lassen auch weniger Chancen zu, müssen selten Druckphasen über sich ergehen lassen. Im Powerplay hätte die Schweiz mehrfach das 1:1 erzielen können. So kann es aus Sicht der Mannschaft Fischers also weitergehen.

40' - 1:0 für Russland nach zwei Dritteln

Beinahe gelingt auch der Schweiz ein spätes Tor. Rund 10 Sekunden vor Schluss kommt Loeffel im Powerplay zu einer guten Chance, schiesst aber am Tor vorbei. Von den 4 Minuten Powerplay verbleiben noch 1:58 Minuten.

39' - Powerplay Schweiz

Zunächst über 30 Sekunden umständlich im Aufbau, doch nun ist die Schweizer Powerplay-Formation etabliert im russischen Drittel. Haas kommt zu einer guten Chance. Fedotov im russischen Tor ebenfalls weiterhin stilsicher.

Nach Videokonsultation entscheiden die Schiedsrichter: Der leichte Kopfstoss Slepishevs ist mit 2mal 2 Minuten zu bestrafen. Die Schweiz kann also 4 Minuten Powerplay spielen. Das ist die Chance zum Ausgleich.

38' - guter Schweizer Shift

In der Tat: Die Schweizer Linie mit Center Corvi schnürt die Russen in der Zone ein. Auch die Verteidiger (Diaz) sind aktiv, stören die Russen im Aufbau. Die Russen zeigen sich schnell genervt. Torschütze Slepishev lässt sich im ersten Unterbruch nach der Druckphase von einem Crosscheck Webers provozieren. Powerplay für die Schweiz.

37' - Powerbreak

Der Werbeunterbruch kommt für die Schweiz gut. Nach viel russischem Druck gilt es nun, sich wieder zu sammeln, Luft zu holen. Noch knapp drei Minuten bis zur zweiten Sirene. Das Schussverhältnis mittlerweile zugunsten der Russen: 19:17.

36' - Powerplay vorbei

Die Schweizer überstehen das Powerplay. Die Russen sind zwar fast ununterbrochen in der Schweizer Zone, es bleibt aber bei der einen wirklich guten Chance Grigorenkos. Berra auch hinter dem Tor aktiv, drei Mal unterbindet er den Aufbau der Russen mit wachem Spiel.

Eine Minute lang verhindert das Schweizer Boxplay jegliche Chancen, dann kommt Grigorenko zu einem guten Direktschuss. Berra weiterhin ohne Fehl und Tadel.

34' - erstes Powerplay für die Russen

Kaum geschrieben, ist es schon soweit. Yannick Weber kassiert 2 Minuten, die Russen haben nun ihr erstes Powerplay

33' - es wird nun intensiver

Es kommt zu ersten Handgreiflichkeiten. Die Russen kommen seit langem wieder zu einer guten Chance. Der Ausgang wie immer derselbe: Gutes Forechecking, Schweizer Scheibenverlust. Weil die Russen bei Berra nach dessen Parade nachstochern, kommt es zur Rudelbildung.

Es setzt je 2 Mal 2 Strafminuten ab. Es geht damit mit 5-gegen-5-Hockey weiter. Die Russen warten weiterhin auf ihr erstes Powerplay.

31' - Hofmanns Chance

Das Powerplay half offensichtlich. Den Schweizern gelingen zwei gute Einsätze hintereinander. Hofmann kommt zu einer guten Chance. Doch wie bei Berra im Schweizer Tor gilt auch bei Ivan Fedotov: Die Russen haben bislang einen guten Goalie.

Immerhin ist die Schweiz nun deutlich näher am 1:1 als Russland am 2:0.

29' - weitere Chancen

Auch die 2. PP-Formation gelingt ein guter Shift. Vermin kommt zu zwei guten Chancen im Slot.

Das Powerplay ist mittlerweile vorbei. Zwar ohne Schweizer Tor, aber diese 2 Minuten müssten den Schweizern ein gutes Gefühl geben. Die nächsten Shifts bei 5-gegen-5 werden nun wichtig. Die Schussstatistik: 16:12 für die Schweiz.

28' - Lattenschuss für die Schweiz

Das Powerplay läuft nun. Von der linken Seite kommt Sven Andrighetto zum Abschluss und trifft die Lattenunterkante. So nahe war die Schweiz einem Tor noch nie.

Nun kommt die 2. Schweizer PP-Formation.

Die Formation mit Alatalo an der blauen Linie und mit Linksschütze Hofmann an der rechten Bande kann sich festsetzen. Hofmann mit einer guten Chance.

27' - die Russen helfen

Unnötiges Foul von Stanislav Galiev. Er schlägt (ungewollt) mit dem Stock in Bertschys Gesicht. Es folgt nun das 2. Powerplay für die Schweiz. Ob der Paradeformation diesmal mehr gelingt?

26' - russischer Druck

Druckphasen sind im Mitteldrittel mit dem längeren fliegenden Wechsel umso wichtiger. Das zeigen die Russen im unmittelbar nächsten Shift. Sie schnüren die Schweiz ein, können durchwechseln, während sich die Schweizer ohne Wechsel mit übersäuerten Beinen nur mit Mühe wehren können. Es brauch ein Icing, damit der Druck nachlässt, an einen Aufbau ist hier nicht zu denken.

24' - guter Schweizer Shift

Das müsste etwas Mut geben. Die Schweiz kann für einmal einen Shift lang in der russischen Zone bleiben. Allerdings verteidigen die Russen gut, lassen keine Chance zu. Das Schweizer Forechecking ist nach dem Puckverlust bei weitem nicht so intensiv wie das russische.

23' - kein Platz

Es bleibt dabei: Der gepflegte Aufbau ist gegen aufsässige Russen schwierig bis unmöglich, in der neutralen Zone geniessen die Russen normalerweise ebenfalls Hoheit. Es braucht viel Geduld und Konzentration für die Schweiz. Erzwingen lässt sich hier vorerst gar nichts.