Salvini ruft die Bulldozer auf den Plan
Nach mehreren Todesfällen in einem Flüchtlingslager in Kalabrien greift die italienische Regierung durch.
In Italien hat die Regierung am Mittwoch ein improvisiertes Flüchtlingslager im Süden des Landes abreissen lassen. Hunderte Menschen mussten ihre Behelfsunterkünfte in San Ferdinando verlassen, während Bulldozer unter den Augen von rund 600 Polizisten das Lager niederrissen, wie Innenminister Matteo Salvini mitteilte. «Wie versprochen... haben wir Worten Taten folgen lassen», sagte Salvini, der Vorsitzender der fremdenfeindlichen Lega-Partei ist.
In San Ferdinando waren im vergangenen Jahr vier Flüchtlinge bei Bränden ums Leben gekommen. Nach dem Tod des 29-jährigen Senegalesen Moussa Ba hatte die Regierung in Rom angekündigt, das Lager abreissen zu lassen. Bas Leiche war nach einem Feuer in einem Wohnwagen gefunden worden.
Das Flüchtlingslager, das am Rande der kalabrischen Stadt Rosarno liegt, hatte zwischenzeitlich mehr als 1500 Bewohner. Die meisten von ihnen arbeiteten ohne Papiere und unterbezahlt in den Olivenhainen und Orangenplantagen der Umgebung. Einige von ihnen hatten San Ferdinando bereits in den vergangenen Tagen verlassen, die restlichen Bewohner gingen am Dienstag oder wurden am Mittwochmorgen fortgebracht.
Salvini hatte zwar angekündigt, die Menschen würden umgesiedelt. Italienische Medien zitierten dagegen Lagerbewohner, die noch nicht wussten, wo sie künftig leben sollten. Viele von ihnen hatten Angst, von dort nicht mehr zur Arbeit kommen zu können. Die italienische Organisation Ärzte für Menschenrechte (Medu) kritisierte die Räumung des Lagers als rücksichtslos.
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AFP/nag
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