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«Sagt der Bund Nein, fliegt die ‹Tante Ju› nie mehr»

Erschüttert: Rita Fuhrer (l.) leitet die für die Ju-Air zuständige Stiftung Museum und historisches Material der Schweizer Luftwaffe. (Archiv)
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Rita Fuhrer, was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie von dem Absturz hörten? Ich war schockiert. Ju-Air-Geschäftsführer Kurt Waldmeier hat mich sofort informiert, auch dass niemand den Unfall überlebt hat. Eine solche Nachricht ist unglaublich schmerzhaft, ich bin mit den Gedanken bei den Angehörigen der Opfer. Die ganze Ju-Air-Familie ist erschüttert, und auch für alle Fans der «Tante Ju» war der Samstag ein schwarzer Tag.

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Undatierte Aufnahme einer fliegenden Junkers Ju-52 mit Schweizer Zulassung.
Die Ermittlungen seien «Detektivarbeit»: Helikopter fliegen von Flims zur Absturzstelle.  (5. August 2018)
«Die Maschinen sind fliegerisch nicht ganz harmlos»: So beschrieb der Unglückspilot die Ju-52. (Ermittler am Absturzort am 5. August 2018)

Was bedeutet Ihnen die «Tante Ju»? Als Präsidentin der Stiftung Museum und historisches Material der Schweizer Luftwaffe bin ich oft mit der «Tante Ju» unterwegs. Ich spreche oft mit den Mechanikern und Piloten, sie alle hatten immer ein riesiges Vertrauen in die Ju-52. Ich habe mich an Bord immer sehr sicher gefühlt, das ist ein stabiles, erprobtes und sicheres Flugzeug. Dass es nun mit solch einem diesen Unfall gab, kann ich immer noch kaum fassen. Es macht uns allen schmerzlich bewusst, dass wir immer mit einem Risiko rechnen müssen.

Nach dem Unglück: Die Räumungsarbeiten der Rettungs- und Hilfskräfte dauern an. (Video: SDA/Tamedia)

Sie selbst waren letztes Jahr in einen kleinen Unfall mit einem Oldtimer-Flugzeug verwickelt. Wie fühlt man sich in einem solchen Fall? Die beiden Fälle kann man nicht vergleichen, ich sass in einem Kleinflugzeug, das eine unsanfte Bauchlandung vollführte. Ich war unverletzt, das war nur ein Schreckmoment. Das kann man doch nicht mit einer solchen Tragödie vergleichen.

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4. August 2018:Absturz eines Flugzeugs des Typs Ju-52 bei Flims GR: Alle 20 Menschen sterben.
4. September 1963: Absturz einer Swissair-Maschine des Typs Caravelle bei Dürrenäsch AG (Feuer an Bord): 80 Tote, davon 43 Einwohner der Gemeinde Humlikon.
21. Februar 1970: Absturz einer Swissair-Maschine des Typs CV-990 bei Würenlingen AG (Bombenexplosion): 47 Tote. Die Bombe war von palästinensischen Terroristen gelegt worden.

Wird die Ju-52 nach dieser Tragödie je wieder fliegen? Das wissen wir noch nicht, es kommt darauf an, was die Untersuchung des Unfalls ergibt. Die Ju-Air ist im ständigen Austausch mit dem Bundesamt für Zivilluftfahrt, dieses hat auch immer wieder die Flugerlaubnis für die Flugzeuge erteilt. Andererseits wissen wir, dass die Ju nicht für immer weiterfliegen kann.

Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass der Unfall etwas mit dem Flugzeug selbst zu tun hatte, werden wir die Beurteilung der Behörde akzeptieren: Sagt das Bazl Nein, fliegt die «Tante Ju» nie mehr.

Wie gehen Sie nun weiter vor? Die Ju-Air war, unterstützt von der Polizei, bis jetzt damit beschäftigt, die Angehörigen zu informieren und zu betreuen, nun werden wir die Tragödie mit den Ju-Air-Mitarbeitern intern aufarbeiten. Wir werden mit ihnen über das Unglück sprechen und versuchen, gemeinsam mit dem Geschehenen fertig zu werden.

Auch an die vielen Fans der Ju-Air, über 7000 Vereinsmitglieder, werden wir uns wenden. Wie der Flugbetrieb in Zukunft aussieht, wird die Unfalluntersuchung zeigen.

(Übernommen von 20 Minuten).