French-Open-NewsSwiatek gewinnt ihren dritten French-Open-Titel | Zverev scheitert klar, Ruud trifft auf Djokovic
Die wichtigsten News zum Grand-Slam-Turnier in Paris im Überblick.
Nadal fällt nach OP lange aus
Der spanische Tennisstar Rafael Nadal fällt nach seiner Hüft-Operation voraussichtlich rund fünf Monate aus. Das teilte er an seinem 37. Geburtstag am Samstag via Twitter mit. Der 22-malige Grand-Slam-Turniersieger hatte sich am Freitag in Barcelona rund zwei Wochen nach seiner Absage für das French Open am verletzten linken Hüftbeuger operieren lassen. Der Eingriff sei gut verlaufen, es sei auch noch eine Verletzung an der Gelenklippe behoben worden, teilte er weiter mit.
Er werde sofort mit der Reha beginnen, der normale Genesungsprozess betrage fünf Monate, «wenn alles gut geht», schrieb er und bedankte sich für alle guten Wünsche. «Heute zusätzlich an meinem Geburtstag. Nicht an dem gewünschten und erträumten Ort, aber dennoch DANKE.»

Seit dem Zweitrunden-Aus am Australian Open zu Jahresbeginn hat Nadal kein Match mehr bestritten. Zuletzt hatte er für den Sandplatzklassiker in Paris abgesagt und eine längere Auszeit angekündigt. Er will im kommenden Jahr seine Karriere beenden und dabei noch einmal die Turniere bestreiten, die ihm am meisten bedeuten. Mit der prognostizierten Ausfallzeit wäre eine Teilnahme am Australian Open, das er zweimal gewonnen hat, im Januar 2024 nicht ausgeschlossen. (DPA)
Ruud im Achtelfinal
Vorjahresfinalist Casper Ruud ist den Topfavoriten Carlos Alcaraz und Novak Djokovic in die Achtelfinales gefolgt. Der 24 Jahre alte Norweger gewann seine Drittrundenpartie nach Startschwierigkeiten gegen den Chinesen Zhang Zhizhen mit 4:6, 6:4, 6:1, 6:4. Ruud ist beim Sandplatzklassiker in Paris an Position vier gesetzt. Am Freitag hatten bereits der topgesetzte Spanier Alcaraz und der Serbe Djokovic ebenso wie Stefanos Tsitsipas aus Griechenland die Runde der besten 16 erreicht.
Ruud hatte im Vorjahresendspiel gegen Rafael Nadal bei dessen 14. French-Open-Triumph verloren. Der Spanier fehlt verletzungsbedingt. (DPA)
Kranke Rybakina gibt Forfait
Die Kasachin Jelena Rybakina, eine der Favoritinnen, zieht sich aus dem Turnier zurück. «Ich hatte die letzten Tage Fieber und musste heute nach dem Warmup einsehen, dass es nicht geht», sagte die Wimbledon-Siegerin 2022 und Weltnummer 4. «Ich bin sehr enttäuscht, dass ich nicht spielen kann. Aber so ist das Leben. Ich bin weit davon entfernt, 100 Prozent zu sein. So macht es keinen Sinn.» (sg.)
Sabalenka bleibt Medienkonferenz fern
Nach kritischen politischen Fragen im bisherigen Turnierverlauf hat die Belarussin Aryna Sabalenka bei den French Open keine offene Pressekonferenz gegeben. Diese Entscheidung sei von der Spielerin und dem Turnier Roland Garros getroffen worden, sagte ein Sprecher des französischen Tennisverbands FFT der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.
«Für meine eigene mentale Gesundheit und mein Wohlergehen habe ich entschieden, mich heute aus dieser Situation herauszuziehen und das Turnier hat mich bei dieser Entscheidung unterstützt», wurde Sabalenka in einem schriftlichen Transkript zitiert, das die Organisatoren den akkreditierten Journalisten zur Verfügung stellten. Sabalenka sei nach ihrem Drittrundensieg beim Sandplatzturnier in Paris stattdessen von einem Pool ausgewählter Journalisten interviewt worden, sagte der FFT-Sprecher weiter. Wer diese Auswahl getroffen habe, kommentierte er nicht.
Bei den bisherigen Pressekonferenzen in Paris war Sabalenka unter anderem zu ihrer Botschaft zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine gefragt worden. Dabei sagte die Australian-Open-Siegerin, dass sie den Krieg beenden würde, wenn sie dies könnte.
«Ich habe viele Monate diese Fragen bei Turnieren beantwortet und war sehr klar in meinen Gefühlen und Gedanken», wurde Sabalenka nun am Freitag zitiert. «Ich weiss, dass ich den Medien Antworten liefern muss, die keinen Bezug zum Tennis oder meinen Matches haben, aber am Mittwoch habe ich mich in der Pressekonferenz nicht sicher gefühlt.» Dabei hatte sie unter anderem Fragen zum belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko nicht kommentiert. (DPA)

Djokovic erreicht mit etwas Mühe den Achtelfinal
Novak Djokovic hat bei den French Open mit etwas Mühe den nächsten Schritt zum angestrebten alleinigen Grand-Slam-Titelrekord geschafft. In der dritten Runde beim Sandplatzklassiker bezwang der 36 Jahre alte Serbe am Freitag den Spanier Alejandro Davidovich Fokina mit 7:6 (7:4), 7:6 (7:5), 6:2 und erreichte zum 14. Mal in Serie das Achtelfinale von Paris.
Dabei musste der Weltranglistendritte in den ersten beiden Durchgängen mehrere schwierige Momente überstehen, gab insgesamt fünfmal seinen eigenen Aufschlag ab. In den Tie-Breaks bewies er aber wieder einmal Nervenstärke und blieb nach 3:36 Stunden im Turnierverlauf weiter ohne Satzverlust. In der Runde der besten 16 trifft Djokovic auf den Sieger der Partie zwischen Juan Pablo Varillas aus Peru und dem Polen Hubert Hurkacz. (DPA)
Monte-Carlo-Sieger Rublev scheitert bei French Open
Der Russe Andrey Rublev ist als nächster prominent gesetzter Spieler bei den French Open gescheitert. Der Siebte der Tennis-Weltrangliste verlor am Freitag in der dritten Runde trotz 2:0-Satzführung gegen den Italiener Lorenzo Sonego mit 7:5, 6:0, 3:6, 6:7 (5:7), 3:6. Rublev hatte zuletzt das Masters-Turnier von Monte-Carlo auf Sand gewonnen.
Vor dem 25-Jährigen waren von den ersten zehn Spielern der Setzliste bei den French Open bereits sein Landsmann Daniil Medwedew, Jannik Sinner aus Italien und der Kanadier Félix Auger-Aliassime ausgeschieden. Der ungesetzte Sonego bekommt es im Achtelfinale von Paris nun mit dem Russen Karen Chatschanow zu tun, der Thanasi Kokkinakis aus Australien in vier Sätzen bezwang. (DPA)
Pegula scheitert an Mertens
Mit Jessica Pegula ist die Weltnummer-3 in der dritten Runde bereits ausgeschieden. Die 29-jährige Amerikanerin verlor gegen Elise Mertens (WTA 28) aus Belgien in 82 Minuten 1:6, 3:6. Pegula ist bereits die vierte Spielerin, die von den ersten zehn Athletinnen der Setzliste ausgeschieden ist. (heg)

Waltert scheitert, doch ihr Trainer sagt: «Ihr Potenzial ist gigantisch»
Stéphane Bohli zeigte sich nach dem Aus von Simona Waltert sehr kritisch mit seiner Spielerin. Dass sie auf ihre erste Teilnahme in einem Grand-Slam-Hauptfeld stolz sein dürfe, mochte er nach dem 2:6, 3:6 gegen die weitaus solidere Italienerin Elisabetta Cocciaretto (WTA 44) nicht gelten lassen. Man dürfte das Wort stolz nicht leichtfertig verwenden. Ihr fehlten noch die mentale Härte und die Konstanz, um in solchen Matchs zu bestehen. Und statt zu zögern, müsse sie in den entscheidenden Momenten noch entschlossener werden. Viel entschlossener.
Dann die Frage an Bohli: «Was trauen Sie ihr zu?» Der Waadtländer zögerte keine Sekunde: «Ihr Potenzial ist gigantisch. Sie kennt kein Limit.» Seit viereinhalb Jahren arbeite er mit Waltert, und in dieser Zeit habe er nie auf die Weltrangliste geschaut. Denn diese Zahl sei nicht relevant, sondern ihre Entwicklung als Spielerin und Athletin.Es gebe noch viel Arbeit, aber die Bündnerin könne mit ihren Voraussetzungen sehr viel erreichen, wenn sie beständiger werde und noch etwas kräftiger und wenn sie sich getraue, auf dem Court noch mehr aus sich herauszugehen. (Lesen Sie hier mehr über das Churer Tennistalent: Mit dem ersten grossen Preisgeld ersetzt sie ihr kaputtes Handy.)

Waltert ist 22, damit gehört sie nicht mehr zu den Jüngsten auf der Tour. Sie hat aber trotzdem noch gut Zeit, sich weiter zu entfalten. Jede entwickle sich in ihrem eigenen Tempo, sagt Bohli. Er hoffe, dass ihr die positive Erfahrung in Paris mit drei Siegen in der Qualifikation und einem im Hauptfeld mehr Selbstvertrauen und Sicherheit gebe.
Bohli war selbst ein hervorragender Junior, gewann 2001 mit 14 die Orange Bowl in Miami, die inoffizielle Junioren-Weltmeisterschaft, doch als Profi konnte er sein Potenzial nie ausschöpfen. Rang 113 war für den heute 39-Jährigen das höchste aller Gefühle.
Nun liegt der Fokus auf Wimbledon
Waltert sagte nach ihrer Niederlage: «Es war nicht mein bester Match, aber ich hatte auch eine Gegnerin, die auf alles eine Antwort hatte. Ich nehme aus Paris viel Positives mit.» Sie müsse lernen, manchmal noch variabler zu spielen und die Geduld haben, auf den richtigen Zeitpunkt zu warten, bis sie angreifen könne. «Ich sehe mich aber als Spielerin, die aggressiv und schnell spielt.»
Weiter geht es für sie auf Rasen. Sie wolle vor der Qualifikation für Wimbledon möglichst viele Matchs auf dieser Unterlage spielen, sagt sie. Obschon sie nahe an den Top 100 ist, reicht ihr Ranking nicht fürs Haupttableau Wimbledons. Denn der Cut ist schon vorbei. «Aber logisch möchte ich gern so bald wie möglich immer im Hauptfeld der Grand Slams dabei sein.»
Wie sagt man so schön: Der Appetit kommt beim Essen. (sg.)
Sinner scheitert sensationell an deutschem Aussenseiter
Der Deutsche Daniel Altmaier hat in der 2. Runde für eine grosse Überraschung gesorgt: Die Weltnummer 79 besiegte den italienischen Titelanwärter Jannik Sinner (ATP 9) in einem packenden Fünf-Satz-Krimi 6:7 (0:7), 7:6 (9:7), 1:6, 7:6 (7:4), 7:5.
Nachdem er im vierten Durchgang schon zwei Matchbälle abgewehrt hatte, feierte Altmaier nach 5:26 Stunden einen der grössten Erfolge seiner Karriere. Schon in der ersten Runde am US Open 2022 hatte er Sinner in fünf Sätze gezwungen – damals noch mit dem besseren Ende für den Südtiroler. Nächster Gegner des 24-Jährigen ist der Bulgare Grigor Dimitrov (ATP 29).
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Altmaier gelang ein ähnlicher Coup wie 2020, als er den hoch eingeschätzten Italiener Matteo Berrettini bezwang und das bislang einzige Mal in seiner Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier den Achtelfinal erreichte – ausser in Paris hat er auf Major-Stufe noch keinen Match gewonnen. (DPA/kai)
Ruud folgt den Topfavoriten
Auch Vorjahresfinalist Casper Ruud hat die dritte Runde erreicht. Der 24-jährige Norweger bezwang den Italiener Giulio Zeppieri (ATP 129) nach einem kleinen Umweg 6:3, 6:2, 4:6, 7:5. Ruud ist in Paris an Position vier gesetzt. Zuvor waren bereits die beiden Topfavoriten Carlos Alcaraz und Novak Djokovic ebenso wie Stefanos Tsitsipas in die Runde der besten 32 eingezogen. (DPA)
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Die Karottenjungs beleben Paris
Man kann sich seine Fans nicht aussuchen. Das dachte sich wohl Jannik Sinner, als er kürzlich am Turnier in Rom eine Fangruppe erspähte, die ihn enthusiastisch unterstützte. Das Besondere: Die sechs jugendlichen Männer trugen alle ein oranges Karottenkostüm. Weil sie damit gut ankamen, zogen sie es weiter, entwickelten ihr eigenes Logo und eröffneten einen Instagram-Account. Die Marketingspezialisten der Kaffeemarke Lavazza, die stark im Tennis verankert ist, luden das farbenfrohe Sextett nun sogar nach Roland Garros ein, wo es für gute Laune und Aufsehen sorgt. «Ich weiss nicht, woher sie kommen», sagte Sinner im Eurosport-Interview. «Sie nennen mich Karotte, weil ich rötliches Haar habe. Und weil ich einmal am Turnier in Wien Karotten ass.» Es mag schmeichelhaftere Übernamen geben, doch Sinner nimmt es mit Humor: «Solange es nicht zu weit führt, ist das okay.» (sg.)
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Monfils gibt Forfait
Das French Open verliert eine Attraktion: Nach seinem spektakulären Fünf-Satz-Sieg in der ersten Runde kann Publiumsliebling Gaël Monfils nicht mehr zu seinem zweiten Spiel gegen den Dänen Holger Rune antreten. Der 36-jährige Franzose gab seine verletzungsbedingte Absage am späten Mittwochabend bei einer Pressekonferenz im Stade Roland Garros bekannt.
Im Startmatch gegen den Argentinier Sebastián Báez (ATP 42) hatte Monfils weit nach Mitternacht und nach über 3:47 Stunden Spielzeit ein wundersames Comeback gekrönt, nachdem er im Entscheidungssatz schon 0:4 zurückgelegen hatte. Dabei humpelte er zwischen den Ballwechseln von Krämpfen geplagt über den Platz und schritt Grimassen. (DPA)

Djokovic in der nächsten Runde
Nach dem Wirbel um seine politische Botschaft am French Open hat Novak Djokovic die dritte Runde erreicht. Der 36-Jährige bezwang den Ungarn Marton Fucsovics nach 2:44 Stunden mit 7:6 (7:2), 6:0, 6:3. In der Runde der besten 32 will Djokovic nun gegen Alejandro Davidovich Fokina aus Spanien seinen Weg zum angestrebten 23. Grand-Slam-Titel und damit zum alleinigen Rekord vor Rafael Nadal fortsetzen.
Vor der Zweitrundenpartie hatte der Weltverband ITF mitgeteilt, dass Djokovic keine Sanktionen wegen seiner Aktion nach dem Auftaktmatch zu befürchten hat. Der zweimalige Paris-Sieger hatte «Kosovo ist das Herz Serbiens» auf die Linse einer TV-Kamera geschrieben und war dafür unter anderem von Frankreichs Sportministerin gerügt worden. (DPA)

Alcaraz mit Umweg in die 3. Runde
Topfavorit Carlos Alcaraz hat trotz einer Schwächephase souverän die dritte Runde erreicht. Der 20 Jahre alte Spanier erlaubte sich beim 6:1, 3:6, 6:1, 6:2 in 2:25 Stunden gegen den Japaner Taro Daniel nur im zweiten Satz einige Nachlässigkeiten.
Bei böigem Wind zeigten beide auf dem Court Philipp-Chartrier einige spektakuläre Ballwechsel. Der Weltranglistenerste Alcaraz zeigte sich dabei vom ersten Satzverlust im Turnier unbeeindruckt und setzte seinen Weg zum angestrebten zweiten Grand-Slam-Titel nach dem US Open 2022 fort. Er trifft als nächstes auf den Kanadier Denis Shapovalov, der auf Position 26 gesetzt ist. (DPA)
Wawrinka nach grossem Kampf out
Erneut ging Stan Wawrinka über fünf Sätze, erneut dauerte seine Partie über viereinhalb Stunden, doch diesmal jubelte am Ende sein Gegner: Der Romand unterlag Thanasi Kokkinakis (ATP 108) in einem epischen Zweitrundenduell 6:3, 5:7, 3:6, 7:6, 3:6. Wawrinka war eineinhalb Sätze unter Kontrolle, führte im zweiten Durchgang 4:2, ehe er ein Tief einzog und sich in Rücklage brachte. Zwar erkämpfte sich der 38-Jährigen einen fünften Satz, doch da konnte er seinen Fehlstart zum 0:4 nicht mehr ganz wettmachen. Insgesamt gewann er nur einen Punkt weniger, 164 zu 165. (sg.)

Kein Verfahren gegen Djokovic
Der Tennis-Weltverband ITF hat wegen der politischen Botschaft von Novak Djokovic kein Disziplinarverfahren eröffnet. ITF-Präsident David Haggerty sagte der Nachrichtenagentur AP am Mittwoch, dass man einen Brief aus dem Kosovo erhalten, beantwortet und an den französischen Ausrichter des Grand-Slam-Turniers sowie die Herren-Organisation ATP weitergeleitet habe. «Sie machen die Regeln für dieses Event.»
Zuvor hatte das Nationale Olympische Komitee Kosovos das Internationale Olympische Komitee (IOK) aufgerufen, von der ITF eine Untersuchung des Vorfalls und ein Disziplinarverfahren gegen Djokovic zu fordern. Das IOK war für eine Stellungnahme angefragt. ITF-Chef Haggerty sagte zudem, dass «Athleten vorsichtig mit ihren politischen Ansichten sein müssen. Wir reden über Sport und Politik und wir müssen dies getrennt halten.» Der 22-malige Grand-Slam-Turniersieger sorgte nach dem Erstrundensieg gegen den Amerikaner Aleksandar Kovacevic mit einer Botschaft auf eine Linse einer TV-Kamera für Aufsehen. Er schrieb: «Kosovo ist das Herz Serbiens. Stopp der Gewalt!»
Die französische Sportministerin Amelie Oudea-Castera hat die politische Botschaft von Novak Djokovic als «nicht angemessen» kritisiert und eine Warnung an den serbischen Tennisstar ausgesprochen. «Wenn es um die Verteidigung von Menschenrechten geht und darum, Menschen bei universellen Werten zusammenzubringen, darf dies jeder Sportler tun», sagte sie beim TV-Sender France 2. Die Botschaft von Djokovic sei aber «militant, sehr politisch» gewesen und dürfe nicht wiederholt werden.
Turnierdirektorin Amelie Mauresmo habe mit Djokovic und seinem Team gesprochen, und auf die Prinzipien von «Neutralität» hingewiesen, berichtete die französische Sportministerin. Die Organisatoren hatten offen gelassen, ob es konkrete Konsequenzen für die Aktion gibt und in einem allgemeinen Statement nur darauf hingewiesen, dass bei allen Grand-Slam-Turnieren die gleichen Regeln gelten würden.
Hintergrund der Aktion von Djokovic sind die jüngsten Unruhen im serbisch dominierten Norden des Kosovos. Militante Serben hatten gegen die Einsetzung neuer Bürgermeister in Zvecan und weiteren Gemeinden protestiert. Dabei wurden 30 Soldaten der von der Nato geführten Kosovo-Schutztruppe KFOR verletzt. Ausserdem wurden laut einem Krankenhaus in Mitrovica 53 Serben verletzt. Das heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt die Eigenstaatlichkeit seiner einstigen Provinz nicht an und verlangt die Rückgabe.
Djokovic hatte erklärt, dass er sich «als Persönlichkeit des öffentlichen Lebens» verpflichtet fühle, «Unterstützung für unser Volk und ganz Serbien zu zeigen». (DPA)
Garcia out – Sabalenka weiter
Die französische Hoffnung Caroline Garcia ist früh gescheitert. Die 29-Jährige schied durch das 6:4, 3:6, 5:7 gegen die russische Tennisspielerin Anna Blinkowa bereits in der zweiten Runde aus. Zwar wehrte die an Nummer fünf gesetzte Lokalmatadorin acht Matchbälle ab, musste sich aber nach 2:51 Stunden geschlagen geben.
Blinkowa trifft als nächstes auf die Ukrainerin Jelina Switolina, die Storm Hunter aus Australien 2:6, 6:3, 6:1 bezwang. Die frühere Nummer drei der Welt war vergangenes Jahr Mutter geworden und spielt ihr erstes Grand-Slam-Turnier seit der Geburt. Switolina schwärmte nach ihrer eigenen Partie vom spektakulären Fünf-Satz-Sieg ihres französischen Ehemanns Gaël Monfils am Vorabend. «Ich habe es gesehen, habe in meinem Zimmer geschrien», sagte die 28-Jährige. «Es war ein unglaubliches Match.»
Mitfavoritin Aryna Sabalenka meisterte auch ihre zweite Aufgabe beim Sandplatz-Klassiker in Paris. Die 25 Jahre alte Australian-Open-Siegerin bezwang im belarussischen Duell Irina Schymanowitsch mit 7:5, 6:2. Die an Nummer drei gesetzte Amerikanerin Jessica Pegula profitierte nach dem Gewinn des ersten Satzes mit 6:2 von der Aufgabe ihrer italienischen Gegnerin Camila Giorgi. (DPA)
Tsitsipas souverän weiter
Stefanos Tsitsipas (ATP 5) hat als erster Titelanwärter die dritte Runde erreicht. Der Finalist von 2021 bezwang den Spanier Roberto Carballés Baena (ATP 57) 6:3, 7:6 (7:4), 6:2. Der 24-jährige Grieche hatte dieses Jahr am Australian Open den Final erreicht und wartet noch auf seinen ersten Grand-Slam-Triumph.
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Bei den Frauen profitierte die an Nummer drei gesetzte Amerikanerin Jessica Pegula nach dem Gewinn des ersten Satzes (6:2) von der Aufgabe ihrer italienischen Gegnerin Camila Giorgi (WTA 39). (DPA)
Monfils schafft trotz Krämpfen ein wundersames Comeback
Der französische Publikumsliebling Gaël Monfils hat dem Publikum eine grosse Show geliefert. Der 36-Jährige gewann in der ersten Runde gegen den Argentinier Sebastián Báez (ATP 42) 3:6, 6:3, 7:5, 1:6, 7:5 und feierte nach 3:47 Stunden den Sieg weit nach Mitternacht.
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Monfils, der erst im März nach über halbjähriger Verletzungspause zurückgekehrt war, seither keines seiner vier Spiele auf der ATP-Tour gewonnen hatte und nur noch die Nummer 394 der Welt ist, schaffte dabei ein wundersames Comeback. Im Entscheidungssatz lag er bereits mit Doppelbreak 0:4 hinten, scheinbar hoffnungslos, doch angetrieben vom Publikum kämpfte er sich zurück.
In der Schlussphase humpelte der von Krämpfen geplagte Entertainer zwischen den Ballwechseln über den Platz und schnitt Grimassen. Nach dem verwandelten Matchball schlug er sich aufs Herz, liess sich auf den Sand fallen und genoss die Momente mit geschlossenen Augen. Die Fans stimmten schon während der Partie die Marseillaise an. In der zweiten Runde steht Monfils gegen den an Nummer sechs gesetzten Dänen Holger Rune vor einer sehr schweren Aufgabe. (DPA)
In-Albon erwachte zu spät
Auch die Walliserin Ylena In-Albon (WTA 149) verlor ihr Grand-Slam-Debüt, wobei sie beim 1:6, 4:6 gegen Claire Liu (102) lange viel zu nervös agierte. Erst bei 0:3-Rückstand im zweiten Satz fand sie ins Spiel, sie gewann vier Games in Serie, danach aber keines mehr. So verpasste In-Albon ein Zweitrunden-Duell mit Weltnummer 1 Iga Swiatek. (sg.)

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