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Kontroverser Tennisstar
Sein Anwalt verunglimpft die Mutter seiner Tochter, er wird in Paris gefeiert

Germany's Alexander Zverev looks on during his men's singles match against Belgium's David Goffin on Court Suzanne-Lenglen on day five of the French Open tennis tournament at the Roland Garros Complex in Paris on May 30, 2024. (Photo by EMMANUEL DUNAND / AFP)
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Tennis ist ein kompliziertes Spiel. Und doch ist es im Vergleich zum normalen Leben ziemlich simpel. Nach maximal sechs Stunden Spielzeit gibt es einen Sieger und einen Verlierer. Ende der Diskussion. Alexander Zverev dürfte diese Klarheit in diesen Tagen noch mehr schätzen als sonst. Er gewann in Paris seine ersten beiden Matchs gegen die Routiniers Rafael Nadal und David Goffin locker in drei Sätzen, surft als Champion von Rom auf einer Welle von acht Siegen in Folge und gilt in Roland Garros als einer der heissesten Anwärter auf den Titel.

Doch selbst wenn er in neun Tagen als Pariser Sieger die Coupe des Mousquetaires hochstemmen sollte, seinen wichtigsten Kampf hat er noch nicht gewonnen: den um seine Reputation. Der Zufall wollte es, dass das Amtsgericht Tiergarten in Berlin den Beginn des Prozesses gegen ihn um den Vorwurf der Körperverletzung auf diesen Freitag ansetzte, während Roland Garros. Seine Ex-Freundin Brenda Patea (30), die auch die Mutter seiner dreijährigen Tochter Mayla ist, wirft ihm vor, sie im Mai 2020 in Berlin in einer Airbnb-Wohnung bei einem nächtlichen Streit an die Wand gedrückt und gewürgt zu haben.

Brenda Patea, co-plaintiff and former partner of German tennis player Alexander Zverev, arrives at the courthouse to attend the start of an appeal by Zverev against a fine for allegedly assaulting his ex-girlfriend, on May 31, 2024 in Berlin. Zverev, the world number four player, received a 450,000-euro ($487,000) fine in October 2023 but has appealed the ruling. The 27-year-old indicated is skipping the opening of the proceedings in Berlin, which falls in the middle of the two-week French Open tennis tournament. (Photo by Odd ANDERSEN / AFP)

Im Oktober 2023 verhängte das Berliner Amtsgericht einen Strafbefehl gegen Zverev, wonach er eine Geldstrafe von 450’000 Euro (90 Tagessätze zu je 5000 Euro) wegen Körperverletzung bezahlen sollte. Ein Strafbefehl soll ein Verfahren von Vorwürfen geringerer Schwere abkürzen. Doch Zverev liess das nicht auf sich sitzen. Seine Anwälte erhoben Einspruch, womit es zum öffentlichen Prozess kam. Der hat nun begonnen, bis zum 19. Juli sind zehn Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil wird es also erst nach Wimbledon geben. Zverev lässt sich von seinen Anwälten vertreten.

Schon Scharipowa erhob Vorwürfe

Bis da schwebt eine dunkle Wolke über dem Tennisstar, der aktuell die Nummer 4 der Welt ist und vom Vakuum an der Spitze profitieren könnte, um doch noch die Grand-Slam-Titel zu gewinnen, die ihm einst alle vorhergesagt hatten. Es hilft ihm in der öffentlichen Wahrnehmung nicht, dass schon die Russin Olga Scharipowa, eine vormalige Ex-Freundin, Missbrauchsvorwürfe gegen ihn erhoben hatte. Die beiden waren von September 2018 bis Oktober 2019 zusammen. Scharipowa zeigte Zverev aber nicht an. Bei allem gilt die Unschuldsvermutung.

Strahlen für die Kameras: Zverev und Ex-Freundin Scharipowa am Laver-Cup 2019 in Genf.

Für den 27-jährigen Hamburger steht in Berlin viel auf dem Spiel. Sollte er verurteilt werden, könnte ihn die ATP, die Vereinigung der männlichen Profispieler und Organisatorin der Männertour, bis zu drei Jahre sperren, da er der Integrität des Sports schadete. Dann würde er um seine wohl besten Jahre gebracht, ehe er mit 30 zurückkehren könnte. Der Paragraf im Verhaltenskodex der ATP ist zwar schwammig formuliert, doch die Männertour käme im Fall der Verurteilung kaum um eine Sanktion Zverevs herum. Zu gross wäre der öffentliche Druck. 

Der Prozess sorgt für Aufsehen

Der Prozess gegen den Tennisstar sorgt in den deutschen Medien für viel Aufmerksamkeit. Über den ersten Prozesstag wird überall breit berichtet. Anders als oft in den ersten paar Games eines Tennisspiels gab es in Berlin kein Abtasten. Beide Parteien erhoben sogleich schwere Vorwürfe. Zverevs Verteidiger versuchte, dessen Ex-Freundin, eine ehemalige Kandidatin bei «Germany’s Next Topmodel» und Influencerin, zu diskreditieren. Pateas Anwalt sagte, die Verteidigung wolle seine Mandantin zermürben, ruinieren und psychologisch Druck auf sie ausüben.

TOPSHOT - Germany's Alexander Zverev plays a backhand return to Spain's Rafael Nadal during their men's singles match on Court Philippe-Chatrier on day two of the French Open tennis tournament at the Roland Garros Complex in Paris on May 27, 2024. (Photo by Emmanuel DUNAND / AFP)

Die einflussreiche Boulevardzeitung «Bild» schrieb sogleich: «Anwalt behauptet: Zverev zahlte Luxusleben seiner Ex. Hat das GNTM-Model alles nur erfunden?» Der Verteidiger zeichnet das Bild einer Frau, die Luxus, Partys und Shoppen liebt und durch ihre Liaison mit Zverev primär ihre Follower-Zahlen auf Social Media habe erhöhen wollen.

Die beiden lernten sich im Oktober 2019 kennen und trennten sich im Sommer 2020, als Patea bereits von Zverev schwanger war. Am 11. März 2021 kam Tochter Mayla zur Welt.

Er behauptet: Es geht ums Geld

Schien anfangs noch alles mehr oder wenig harmonisch, zeigte Patea den Vater ihrer Tochter am 14. Oktober 2021 wegen häuslicher Gewalt an. 17 Monate nach dem angeblichen Übergriff in Berlin und flankierend zum Sorgerechtsstreit um die gemeinsame Tochter. Am letztjährigen ATP-Finale in Turin sagte Zverev gegenüber deutschen Reportern: «Jeder, der einen halbwegs hohen IQ hat, versteht, worum es geht.» Was er suggerieren wollte: ums Geld.

In Roland Garros äusserte er sich nur einmal zum Prozess, vor dem Turnier auf die Frage eines BBC-Reporters. Er sagte: «Ich glaube ans deutsche Rechtssystem. Ich glaube an die Wahrheit. Ich weiss, was ich getan und was ich nicht getan habe. Das wird ans Licht kommen, daran glaube ich. Deshalb kann ich ganz ruhig spielen. Das zeigen auch meine Resultate.»

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Zverev fand im Herbst 2021 in der deutschen TV-Moderatorin Sophia Thomalla (34) eine neue Liebe. Thomalla unterstützt ihn oft an den Turnieren, begleitete ihn im Januar auch ans Australian Open. In Paris kann sie aber nicht dabei sein: Sie ist gerade in Thailand, wo sie für RTL+ die Love-Reality-Show «Are You the One?» moderiert, in der Singlefrauen und -männer die Liebe ihres Lebens kennen lernen sollen. Als wäre das so einfach.