Aus für OlympiaWie gravierend ist Federers Rückschlag?
Weil sein operiertes rechtes Knie wieder schmerzt, gab der 39-Jährige Forfait für Tokio. Sein nächstes Ziel: das US Open Ende August.
Dass Roger Federer die Olympischen Spiele auslässt, ist keine grosse Überraschung. Er hatte sich bis zuletzt offengelassen, ob er nach Tokio reisen würde, und stets skeptisch geklungen. Und dass die Wettbewerbe nun vor leeren Rängen stattfinden müssen, hat seine Lust bestimmt nicht gesteigert. Doch seine Begründung, die er via soziale Medien verbreitete, lässt aufhorchen: «Ich habe während der Rasensaison leider einen Rückschlag mit meinem Knie erlitten und akzeptiert, dass ich mich von den Olympischen Spielen zurückziehen muss.»
Dass etwas nicht stimmte, hatte man bei seinem letzten Auftritt im Wimbledon-Viertelfinal gegen den Polen Hubert Hurkacz vermuten müssen. Sein Stolperer im Tiebreak des zweiten Satzes vor einem vermeintlich einfachen Volley deutete darauf hin, dass er sich nicht wohlfühlte mit seiner Beinarbeit. Den dritten Durchgang, in dem er erstmals in Wimbledon ein 0:6 kassierte, gab er praktisch kampflos ab. Nach sechs Tagen Bedenkzeit und der Konsultation mit seinem Vertrauensarzt Roland Biedert gab er nun Forfait für Tokio.
«Ich habe bereits mit der Reha begonnen in der Hoffnung, später in diesem Sommer auf die Tour zurückzukehren», schrieb er weiter. Konkret beginnt nun der Wettlauf gegen die Zeit für seine Teilnahme am US Open. Dieses startet am Montag, dem 30. August, also in knapp sieben Wochen.
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Wobei es für Federer wünschenswert wäre, er könnte als Vorbereitung ab dem 15. August Cincinnati spielen, eines seiner Lieblingsturniere, das er schon siebenmal gewann, zuletzt 2015. Knapp zwei Wochen nach dem US Open stünde noch der Laver-Cup in Boston an, wo er als Hauptfigur vorgesehen ist und für den er schon mächtig die Werbetrommel gerührt hat.
Unsicher in Wimbledon
Wie es um sein Knie steht, wissen nur seine engsten Vertrauten. Er ist ja ein Meister darin, seine Beschwerden zu verstecken. Dass sich sein Knie auf Rasen wieder entzündet haben könnte, ist durchaus plausibel. Denn diese vermeintlich weiche Unterlage ist inzwischen, täglich gewalzt und getrimmt, fast so hart wie ein Hartplatz. Und nicht so griffig. Federer bewegte sich darauf in Wimbledon ungewohnt unsicher, glitt mehrmals aus oder stolperte.
Die psychische Widerstandskraft des 39-Jährigen wird durch diesen nächsten Rückschlag erneut auf eine harte Probe gestellt. Sollte eine weitere, eine dritte Operation nötig werden, würde dies mit ziemlicher Sicherheit sein Karriereende bedeuten. Allerdings könnte es auch sein, dass alles nicht so schlimm ist, ihm das schmerzende rechte Knie eine plausible Begründung lieferte, um für Tokio abzusagen. Nach seinem Rückzug vom French Open nach der dritten Runde war er ja für seine Offenheit kritisiert worden. Er schob keine Verletzung vor, sondern sagte, er brauche eine kurze Verschnaufpause vor der Rasensaison.
Federer bestritt vier Olympische Spiele, musste aber schon 2016 für Rio Forfait geben, damals wegen des linken Knies. 2008 errang er in Peking Gold im Doppel mit Stan Wawrinka, 2012 in London Silber im Einzel. Die Olympischen Spiele werden stets einen besonderen Platz in seinem Herzen einnehmen, begann doch da in Sydney 2000 seine Beziehung mit seiner späteren Frau Mirka Vavrinec, mit der er vier Kinder hat. Die Familie dürfte in diesen Tagen wieder besonders gefragt sein, um ihn aufzurichten.
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