Riesenslalom in SemmeringGut-Behrami bleibt hängen – die Schweizerinnen sind schwer geschlagen
Federica Brignone ist im Riesenslalom das Mass aller Dinge – das zeigt sie mit ihrem Sieg in Niederösterreich eindrücklich. Für Andrea Ellenberger ist die Saison dafür zu Ende.

Sie strahlte schon nach dem ersten Lauf wie ein Marienkäfer. Nur 15 Hundertstel lag Federica Brignone da vor Lara Gut-Behrami. Aber weil ihr Kurssetzung und Schneeverhältnisse am Semmering zusagen, zeigte sich die Italienerin hinsichtlich der Entscheidung äusserst zuversichtlich. Und ihr Gefühl sollte sie nicht täuschen.
Brignone demonstriert auf der Panorama-Piste eindrücklich, weshalb sie die aktuell beste Riesenslalom-Fahrerin ist. Wo andere zögern oder Fehler machen, fährt sie auf Zug. Letztlich gewinnt sie mit einer halben Sekunde Vorsprung auf Olympiasiegerin Sara Hector, Dritte wird die Neuseeländerin Alice Robinson. Für Brignone handelt es sich saisonübergreifend um den vierten Sieg in den letzten fünf Riesenslaloms. Und weil unklar ist, ob und wann Mikaela Shiffrin in diesem Winter wieder ins Geschehen eingreifen kann, dürfte die 34-Jährige auch ein Wörtchen um den Sieg im Gesamtweltcup mitreden.
Gut-Behrami im Aufwind, aber…
Selbiges gilt gewiss auch für Gut-Behrami, weil die Tessinerin nach schwierigem Saisonstart immer besser in Fahrt kommt. Das bewies sie jüngst mit drei Podestplätzen in den Speed-Disziplinen. Und nachdem sie Sölden angeschlagen auslassen musste und in Killington nur 13. wurde, hätte die stärkste Riesenslalom-Fahrerin des letzten Winters am Semmering auch in der Basisdisziplin wieder ihr Rendement erreicht, wie ihr starker erster Lauf gezeigt hat. Aber dann bleibt sie in der Entscheidung nach gutem Start mit dem linken Arm an einem Tor hängen – und weg ist der Podestplatz. Letztlich muss die Tessinerin mit Rang 9 vorlieb nehmen.
Sie ist damit gleichwohl die beste Schweizerin. Weil der zweite Trumpf nicht sticht. Die so überraschend in die Saison gestartete Camille Rast – sie triumphierte im Slalom von Killington und stand bereits dreimal auf dem Podest – erleidet mit Rang 17 einen Rückschlag, womit sie die Führung in der Gesamtwertung an Brignone abtreten muss. Ebenso wenig auf Touren kommen in Niederösterreich die von einer Erkältung geschwächte Wendy Holdener (21.) und Simone Wild (24.).
Schwerer Rückschlag für Ellenberger
Gar nicht erst zum Rennen angetreten sind Michelle Gisin und Andrea Ellenberger. Derweil Erstere nach dem durchzogenen Saisonstart bewusst verzichtete, blickt Ellenberger auf schwere Stunden zurück.
Die 31-jährige Nidwaldnerin erlitt bei ihrem schweren Trainingssturz am Freitag eine Fraktur des Unterschenkels, eine Knieverstauchung und mehrere starke Prellungen, wie Swiss-Ski bekannt gab. In Zürich wurde Ellenberger bereits am rechten Unterschenkel operiert. Die Saison ist für sie zu Ende.
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Neja Dvornik
Auch der Slowenin gelingt es trotz ansprechendem zweiten Lauf nicht, Gasienica-Daniel von der Spitze zu verdrängen – Zwischenrang 2.
Cassidy Gray
Sie war einst Kunstturnerin, entsprechend beweglich und fit ist die Amerikanderin – und an sich auch explosiv. Aber sie kommt nicht an Gasienica-Daniel heran – Zwischenrang 3.
Maryna Gasienica-Daniel
Starker Auftritt der Polin: Sie, die einst in Semmering ihre ersten Weltcup-Punkte gewann, setzt sich mit drei Zehnteln Vorsprung an die Spitze.
Estelle Alphand
Auch die Schweden mit französischen Wurzeln qualifizierte sich mit einer hohen Startnummer (42) für den zweiten Lauf. In diesem gelingt ihr kein Exploit – 78 Hundertstel Rückstand auf Lie.
A.J. Hurt
Für die Amerikanerin handelt es sich um den ersten Weltcup-Start in diesem Winter, nachdem sie mit Rücken- und Schulterschmerzen zu kämpfen hatte. Und Hurt wird heute zumindest Weltcup-Punkte holen, sie klassiert sich im 6. Zwischenrang.
Simone Wild
Die erste Schweizerin ist unterwegs in diesem zweiten Lauf. Zu hören ist, dass Simone Wild nach den Rennen in Killington im Training richtig stark gefahren sei. In Semmering kann sie diese Form aber nicht zeigen, sie verliert rund sieben Zehntel auf Lie.
Kajsa Lie
Seit letztem Winter fährt die norwegische Speed-Spezialistin öfters auch Riesenslalom. Erst einmal schaffte sie es in die Top 10. Aber nun übernimmt Lie vorerst die Führung. 29 Hundertstel Vorsprung auf Dürr.
Emma Aicher
Mit Startnummer 41 qualifizierte sich die Deutsche für den zweiten Lauf – eine von nur vier Athletinnen jenseits der 30, der dies gelang. Doch für die Allrounderin ist das Rennen nach einem Innenskifehler frühzeitig zu Ende.
Rennen unterbrochen
Noch immer sitzt Direz im Zielbereich, umringt von Betreuern und Helfern. Direkt nach der Zieleinfahrt hat es ihr die Ski verschlagen, danach prallte sie hart auf den Kopf. Nun sehen wir aber, dass Direz mit Hilfe der Betreuer aufstehen konnte.
Clara Direz
Unlängst hat die Französin die Ausbildung zur Pilotin abgeschlossen. Doch die Riesenslalom-Spezialistin kommt in Niederösterreich nicht ins Fliegen. Ganz im Gegenteil: Erst fährt sie mit sieben Zehntel Rückstand ins Ziel ein, dann stürzt sie heftig auf den Hinterkopf. Das Rennen ist unterbrochen.
Lena Dürr
Die Deutsche ist schnell unterwegs, auch sie setzt sich sogleich an die Spitze – mit 17 Hundertsteln Vorsprung.
Britt Richardson
Und es zeigt sich bereits: Auf dieser Piste ist einiges möglich: Die Kanadierin setzt sich mit einer Sekunde Vorsprung an die Spitze.
Franziska Gritsch
Es geht los! Eine Österreicherin eröffnet diesen zweiten Lauf. Er ist ein My schneller gesetzt als der erste Durchgang. Franziska Gritsch benötigte dafür 1:02.57.
Die Schweizerinnen
Abgesehen von Gut-Behrami war das ein durchzogener Auftritt im ersten Lauf. Camille Rast, die mit den 3. Plätzen von Killington (Riesenslalom) und Gurgl (Slalom) sowie dem Sieg im Slalom von Killington die Führung im Gesamtweltcup an sich gerissen hatte, verliert als 15. 1,88 Sekunden auf Brignone. Wendy Holdener derweil ist von einer Erkältung geschwächt, sie kämpft von oben bis unten, aktuell liegt sie mit knapp zwei Sekunden Rückstand auf dem 18. Zwischenrang. Auch Simone Wild (24.) ist im zweiten Lauf vertreten.
Gar nicht erst nach Niederösterreich gereist ist Michelle Gisin. Nach einem durchzogenen Saisonstart gönnt sich die Allrounderin eine Ruhepause, kommendes Wochenende in Kranjska Gora will sie aber wieder dabei sein.
So verlief der erste Lauf
Semmering, das ist normalerweise Mikaela-Shiffrin-Land. Vier der letzten fünf Riesenslaloms hat die Ausnahmekönnerin hier für sich entschieden. Aber nach ihrer in Killington erlittenen Bauchverletzung fehlt sie nach wie vor.
Und so fahren in diesem ersten Lauf auf der Panorama-Piste andere vorne weg. Allen voran Federica Brignone. Sie, die sich im letzten Winter in der Riesenslalom-Wertung nur knapp Lara Gut-Behrami geschlagen geben musste, führt am Semmering. Jedoch beträgt ihr Vorsprung auf Gut-Behrami nur 15 Hundertstel, wobei die Italienerin mit dem ikonischen Tiger-Helm mit der Bestzeit im letzten Sektor für die Differenz sorgte. Auf Rang 3 lauert Sara Hector mit 24 Hundertsteln Rückstand.
Herzlich Willkommen
Herzlich willkommen zu unserem Live-Ticker vom Riesenslalom am Semmering. Schön, dass sie das Rennen mit uns verfolgen.
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