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Bauprojekt in Oberrieden
Restaurant im Dorfkern soll zwei Mehrfamilienhäusern weichen

Das Restaurant Liebegg und dessen Nachbargebäude an der Alten Landstrasse sollen abgerissen werden. Die Bauprofile stehen bereits.
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In Oberrieden stehen derzeit Bauprofile für ein Neubauprojekt: Auf den Grundstücken des Restaurants Liebegg an der Alten Landstrasse 12 und des Nachbargebäudes sollen zwei Mehrfamilienhäuser entstehen. Geplant sind insgesamt 14 Wohnungen und eine Gewerbefläche. Dies geht aus den Unterlagen hervor, die auf dem Oberriedner Bauamt derzeit eingesehen werden können.

Bauherrin und Inhaberin der Häuser ist die Etzliberg Immobilien AG aus Thalwil. Die Immobilienfirma hat in Oberrieden bereits einige Miet- und Kaufobjekte realisiert, beispielsweise Mietwohnungen am Rosengartenweg oder Doppeleinfamilienhäuser an der Alten Landstrasse.

Einige Oberriedner zeigen sich über das geplante Bauprojekt überrascht. In einer Facebook-Gruppe sind Kommentare enttäuschter Oberriedner zu lesen. Bedauert wird unter anderem das Verschwinden des Restaurants Liebegg. Erika Schmutz, die in der Nähe wohnt, sagt auf Anfrage: «Ich bin schockiert über das Bauprojekt.» Nicht nur bedauere sie, dass das Dorf damit ein weiteres Restaurant verliere. Auch gehe mitten in der Oberriedner Kernzone ein weiteres charakteristisches Gebäude verloren.

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Wohnungen könnten sich für Senioren eignen

Gemäss der Etzliberg Immobilien AG sind die beiden Gebäude in der Kernzone «unternutzt» und weisen «veraltete Infrastruktur» auf. Der Inhaber, der nicht namentlich genannt werden will, sagt zur Restaurantschliessung: Die Wirte hätten sich bereits vor einem halben Jahr dazu entschieden aufzuhören. Der Betrieb sei nicht gut genug gelaufen, weil heutzutage immer weniger Leute in Restaurants gingen. «Ich verstehe die Wirte, dass sie das Handtuch werfen.» Das Wirtepaar selber wollte sich auf Anfrage dieser Zeitung nicht äussern.

Die 14 Wohnungen, die in den beiden neuen Gebäuden entstehen, sollen laut dem Inhaber «nicht überdimensioniert gross sein und faire Preise haben». Der Unternehmer könne sich vorstellen, dass sich die Wohnungen für Senioren eignen, dank der zentralen Lage und der nahen Bushaltestelle. Von der Gemeinde habe seine Firma die Anweisung erhalten, im Neubau wieder Gewerbe zu integrieren, dies in der Grösse des Restaurants. «Sofern sich ein Gewerbler finden lässt», sagt er.

Gebäude dürfen näher an Strasse gebaut werden

Die Oberriednerin Erika Schmutz zeigt sich auch über die Bauprofile überrascht, die derzeit auf dem Trottoir stehen. Die Profile befinden sich teilweise auf öffentlichem Grund. Gemäss ihrer Lage überschreitet das Projekt den Abstand zu den Strassenbaulinien. Diese in der Bau- und Zonenordnung (BZO) festgelegten Linien definieren den frei zu haltenden Raum, falls eine Strasse verbreitert werden muss.

André Guntern, Abteilungsleiter beim Ressort Hochbau in Oberrieden, erklärt, dass bei der letzten BZO-Revision vor sieben Jahren die Absicht bestanden habe, dass man in den Kernzonen die Verkehrsbaulinien aufhebt. In Ausnahmefällen können deswegen Gebäude näher als bisher an die Strasse gebaut werden, sofern sie folgender Verordnung entsprechen: «Das Bauen auf oder das Näherbauen an die Strassengrenze ist gestattet, wenn dadurch das Ortsbild verbessert und die Wohnhygiene sowie die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt werden.»

Gemeinde würde Land verkaufen

Guntern erklärt weiter: «Die Verkehrsbaulinien stammen aus den 30er-Jahren und sind nicht mehr aktuell.» Auch an der Alten Landstrasse 18 sei bereits ein Gebäude näher an die Verkehrsbaulinien gebaut worden. Die Gemeinde entscheide je nach Situation. Geplant sei, die Verkehrsbaulinien in der Kernzone abzuschaffen, damit es in Zukunft keine Ausnahmeregelung braucht. Ein 1,5 Meter breiter Streifen Land, auf dem das neue Mehrfamilienhaus zu stehen kommt, ist zurzeit noch in Gemeindebesitz. Sofern der Bau der beiden Häuser bewilligt wird, würde die Gemeinde der Etzliberg Immobilien AG die rund 18 Quadratmeter Land verkaufen.
Das Baugesuch der Etzliberg Immobilien AG liegt noch bis am 7. Mai auf dem Bauamt der Gemeinde auf.