Reaktionen zum Ja zur PistenverlängerungFlughafen jubelt, Fluglärmgegner sind enttäuscht
So gespalten wie der Kantonsrat zeigen sich nach dem knappen Ja zur Pistenverlängerung auch die verschiedenen Interessengruppen.
Bei den geplanten Pistenverlängerungen geht es um viel für den Flughafen Zürich. So verfolgte Josef Felder, Präsident des Verwaltungsrats, die Debatte im Kantonsrat von der Zuschauertribüne aus. Entsprechend erleichtert zeigte sich der Flughafen in einer Medienmitteilung über den Entscheid des Kantonsrats.
Das Ja sei ein «wichtiges Signal», heisst es in der Medienmitteilung. Das Projekt sei ohne Alternative: «Es gibt keine anderen Massnahmen im Flugbetrieb, die dieselben Verbesserungen punkto Sicherheit und Reduktion von Verspätungen mit sich bringen.» Zusätzliche Flüge könnten mit den Verlängerungen nicht geplant werden.
Ähnlich sieht es das Komitee für ein weltoffenes Zürich. In einer Mitteilung schreibt es von einem «guten Entscheid». Die Wirtschaft brauche einen verlässlichen, pünktlichen Flughafen. Dass die Debatte darüber mit einer Grundsatzdiskussion über Sinn und Zweck der Luftfahrt vermischt werde, sei stossend. Es sei fahrlässig, wegen ideologischer Grundsatzeinwände die Pistenverlängerungen, welche die Sicherheitsmarge erhöhten, zu torpedieren.
Ernüchterte Fluglärmorganisationen
Ganz anderer Ansicht sind naturgemäss die Fluglärmorganisationen. Der Schutzverband nimmt den Entscheid «mit Bedauern zur Kenntnis». Der Pistenausbau führe zu einer wesentlichen Kapazitätssteigerung vor allem nachts.
Enttäuscht zeigte sich auch die Region Ost, die Fluglärmorganisation der Gemeinden in der Ostschneise: «Pistenverlängerungen sind kein wirksames Mittel, um die Anzahl Verspätungen zu reduzieren und die Nachtruhe ab 23 Uhr durchzusetzen, denn Verspätungen entstehen weltweit.» Man werde sich in der anstehenden Volksabstimmung zusammen mit anderen Organisationen für ein Nein einsetzen. In der Ostschneise werden die Pistenverlängerungen für mehr Lärm sorgen.
Ambivalent ist man hingegen im Fluglärmforum Süd. Dort könnte die Pistenverlängerung den Lärm reduzieren – sofern sie nicht mehr Flüge bringt. Der Flughafen müsse nun verbindlich erklären, dass das Vorhaben nur dem Abbau von Verspätungen diene. Nur so sei ein Ja der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger realistisch.
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