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Kampf um Impfstoffe
Raten Sie mal, wie viele Impfdosen Moderna bislang weltweit geliefert hat

US-Marines werden in Japan mit dem Moderna-Vakzin geimpft. 
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In der Schweiz kommt es zu notorischen Verzögerungen bei der Auslieferung der Impfdosen von Moderna. In den Impfzentren könnten im April und Mai im Vergleich zu den Prognosen zwischen 400’000 und 650’000 Dosen fehlen. Das liegt daran, dass die genaue Dosenzahl nur per Quartal festgelegt ist. Die USA sind das einzige Land weltweit, mit dem Moderna vertraglich festgelegt hat, wie viele Impfstoffdosen pro Monat ausgeliefert werden müssen. Ohnehin erhalten sie den Löwenanteil: An die USA hat Moderna 117 Millionen Dosen von den insgesamt 132 Millionen produzierten geliefert. Für den Rest der Welt blieben noch 15 Millionen Dosen übrig. Im ersten Quartal gingen davon 1,35 Millionen an die Schweiz, im zweiten sollen es 5 Millionen sein. Es ist klar, dass um jede einzelne gefeilscht wird.

In diesem Jahr will Moderna zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Dosen herstellen. In 2022 sollen es dann bis zu drei Milliarden Dosen sein. Den wichtigsten Part bei der Herstellung spielt weiterhin Lonza: In Visp soll der Konzern ab nächstem Frühjahr den Wirkstoff für bis zu 600 Millionen Dosen herstellen. Im US-Werk von Lonza bleibt es bei 100 Millionen Dosen. Ausserdem produziert Moderna seinen Impfstoff in den USA in seiner eigenen Anlage selbst und erhöht dort den Ausstoss. Und in Spanien füllt Pharmazulieferer Rovi die Dosen nicht nur ab, sondern stellt auch Wirkstoff her und verdoppelt seine Produktion.

Nimmt man die USA und Israel aus, ist der Mangel an Impfstoffen so global wie akut. Auch dann, wenn man nicht nur Moderna, sondern die Produktionskapazitäten sämtlicher Hersteller betrachtet: Insgesamt sollten 2021 genug Dosen für die Impfung von mindestens 6,2 Milliarden Menschen hergestellt werden. Das ist eigentlich mehr als genug für eine Herdenimmunität auf unserem Planeten, dafür reicht die Impfung von 5,6 Milliarden Menschen aus. Doch der Haken an der Sache ist die sukzessive Produktion und Auslieferung: Im ersten Halbjahr 2021 dürften nur genügend Dosen für 3,1 Milliarden bereitstehen. Die restliche Weltbevölkerung muss warten.

Wenn wirklich weltweit schneller alle durchgeimpft werden sollen – und das gilt auch für die zu erwartenden Auffrischungsimpfungen, die ab diesem Herbst einsetzen dürften –, braucht es mehr Produktionskapazität. Speziell für Moderna. Denn das US-Unternehmen geht davon aus, dass sich sein Impfstoff global durchsetzen wird.

Für die Dominanz von Moderna sprechen tatsächlich mehrere Gründe: Die Schutzwirkung ist mit bis zu 95 Prozent mit die höchste, die bislang bekannten Nebenwirkungen sind gering. Anpassungen an Mutationen des Coronavirus lassen sich bei mRNA-Impfstoffen leicht und rasch vornehmen. Moderna testet schon angepasste Auffrischungsimpfungen mit kombiniertem Schutz gegen verschiedene Mutationen. Eine neue Formulierung des Impfstoffes soll ihn zudem länger als einen Monat bei Kühlschranktemperatur haltbar machen, die Lagerung im Tiefkühler war bislang eine Hürde für die Impfungen in ärmeren Staaten.

Impfdosen aus den US-Werken sind nur für die USA

Der Ausbau der Herstellungsstrassen in Europa sorgt dafür, dass der Rest der Welt im Laufe von 2022 mehr Impfstoff erhält. Kanada, Kolumbien, Singapur oder eben die europäischen Staaten – sie alle werden aus der Produktion in Visp und Spanien beliefert. Denn es bleibt weiterhin dabei, dass die Dosen von der Produktion in den US-Werken von Lonza und Moderna ausschliesslich für die USA bestimmt sind. Für sie gibt es ein Exportverbot. Die USA rechtfertigen dies damit, dass sie die Forschung und den Aufbau der Herstellungsanlagen mit 2,5 Milliarden Dollar gefördert haben.

Beim Riesensprung von der derzeitigen Kapazität von bis zu 1 Milliarde auf 3 Milliarden Dosen hilft Moderna ein kleines Detail mit grosser Wirkung: Für die Auffrischungsimpfungen, die sogenannten Booster, braucht es nur noch 50 statt 100 Mikrogramm. Das heisst, mit derselben Kapazität lässt sich hier die doppelte Anzahl an Dosen herstellen. Auch für Kinder und Jugendliche dürfte schon bei den ersten beiden Impfungen nur die Hälfte des Wirkstoffes reichen. Bei der Produktionsausweitung rechnet Moderna so mit einem Mix von 100- und 50-Mikrogramm-Dosen.