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Rasanter Aufsteiger Pascal Loretz
Ein 20-jähriger Schweizer Goalie sorgt für Furore

Keeper Pascal Loretz from Luzern at the Conference League game between Switzerlands`s FC Luzern against Hibernian Edinburgh from Scotland at the Conference League Qualification round 3, Thursday, August 17, 2023. (KEYSTONE/Urs Flueeler)
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94. Minute, Rückspiel der zweiten Qualifikationsrunde zur Conference League. Der FC Luzern hält zu Hause gegen Djurgården ein 1:1 und wäre so eine Runde weiter. Für einen letzten Freistoss der Gäste versammeln sich beinahe alle Spieler im Luzerner Strafraum. Das Stadion verstummt, der lang getretene Ball findet tatsächlich den Kopf eines Schweden. Nur einer kann das Tor jetzt noch verhindern. Und er tut es.

Pascal Loretz, 20-jährig und Goalie beim FC Luzern, macht genau das, was er in dieser Situation tun muss. Dank perfektem Stellungsspiel und mit einem sehenswerten Reflex pariert er den Kopfball aus zehn Metern. Mit geballter Faust bejubelt er seine Tat. In seiner erst zwölften Partie bei den Profis rettet er den FCL Anfang August in die dritte Qualifikationsrunde der Conference League (wo die Luzerner allerdings an Hiberian Edinburgh scheitern werden).

Das Goalietalent legte in den vergangenen sechs Monaten einen rasanten Aufstieg hin. Am 5. Februar debütierte der Krienser mit 19 Jahren und 249 Tagen in der Super League. Bei seiner Premiere gegen die Young Boys wurde Loretz nur durch einen Penalty von Nationalspieler Cedric Itten bezwungen. Auch in den folgenden fünf Partien musste Loretz nur nach Elfmetern hinter sich greifen. «Ich habe vor meinem Debüt bereits über ein Jahr mit der ersten Mannschaft trainiert. Vom Training hatte ich deshalb bereits den Super-League-Rhythmus», erklärt Loretz seine starken Leistungen. Erst nach sieben Partien wurde der junge Goalie erstmals aus dem Spiel heraus bezwungen.

YBs Cedric Itten, rechts, erzielt das Tor zum 1:1 per Elfmeter gegen FC Luzerns Torhueter Pascal Loretz im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Luzern und dem BSC Young Boys Bern am Sonntag, 5. Februar 2023 in der Swissporarena in Luzern. (KEYSTONE/Philipp Schmidli)

Ein gutes halbes Jahr ist das nun her. Und seither ist viel passiert. Erst kehrte FCL-Stammgoalie Marius Müller nach seiner Verletzung zurück, Loretz wurde fortan wieder in der Luzerner U-21 eingesetzt. Aufgrund einer Hüftverletzung, die er sich Anfang Mai zugezogen hatte, konnte er allerdings nicht auf dem Feld mittun, als seine Teamkollegen den Titel in der Promotion League gewannen. Jene Hüftverletzung war der erste Rückschlag in der noch jungen Profikarriere. Deretwegen verpasste er diesen Sommer auch die Europameisterschaft mit dem U-21-Nationalteam, für das er im März debütiert hatte. «Es wäre eine riesige Erfahrung gewesen, an der Euro mit dabei zu sein. Ich musste aber auf meinen Körper hören», sagt Loretz.

Langfristige Vertragsverlängerung und neue Nummer 1

Auf den Rückschlag folgten für den Krienser aber rasch wieder positive Nachrichten: Einen Monat vor dem Saisonstart verkündete der FC Luzern die langfristige Vertragsverlängerung bis 2027. Zugleich stellte er seinen Goalie als neue Nummer 1 vor. Die Hüftverletzung war zum Saisonstart auskuriert, und mit den Qualifikationsspielen für die Conference League gegen Djurgården und Hibernian Edinburgh folgten weitere Karriere-Highlights. Loretz knüpfte dabei an seine Leistungen aus der Vorsaison an, bei einer Umfrage der Swiss Football League (SFL) wurde er von Fans gar zum besten Super-League-Spieler des Monats August gewählt.

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In der mentalen und persönlichen Entwicklung ist er für sein Alter bereits sehr weit. Fussballerisch gehören Einer-gegen-einen-Situationen sowie das Spiel mit dem Ball am Fuss zu seinen Stärken. «Auch bei Schüssen fühle ich mich gut», ergänzt er. Auf dem Feld sei er keiner, der unnötig herumschreit. Wenn es aber sein müsse, dann melde er sich schon zu Wort. «Und neben dem Platz bin ich eigentlich ganz ruhig.»

Wie weit bringt ihn sein Potenzial?

In naher Zukunft will sich Loretz in Luzern etablieren und möglichst viel Profierfahrung sammeln. «Ich möchte meine Leistung über mehrere Saisons konstant abrufen können, dann können wir weiterschauen», erklärt er seine unmittelbaren Ziele. Wie weit es Loretz mit seinem Potenzial bringen kann, wird spannend zu verfolgen sein. Er träumt davon, einmal in England zu spielen. Momentane Priorität hat aber das U-21-Nationalteam, mit dem er an diesem Dienstag im Rahmen der EM-Qualifikation auf Finnland trifft. Natürlich sei es auch ein grosser Traum von ihm, irgendwann mal für das A-Nationalteam auflaufen zu können. «Aber das ist noch sehr weit weg. Darum konzentriere ich mich auf meine jetzigen Aufgaben.»

«Ich möchte meine Leistung über mehrere Saisons konstant abrufen können, dann können wir weiterschauen.»

Pascal Loretz

Das Schweizer Nationalteam hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen dafür gemacht, gute Goalies zu haben. Besonders an Endrunden wussten die Nationaltorhüter zu überzeugen. Diego Benaglio rettete die Schweiz an den Weltmeisterschaften 2010 in Südafrika und 2014 in Brasilien mehrfach mirakulös. Yann Sommer, die aktuelle Nummer 1 im Schweizer Tor, avancierte an der EM 2021 zum Helden einer ganzen Nation, als er im Achtelfinal Kylian Mbappés entscheidenden Penalty parierte. Doch nun wird der Inter-Goalie im Dezember 35-jährig – und seine erfolgreiche Zeit als Nationalgoalie scheint sich langsam, aber sicher dem Ende zuzuneigen.

Ein Grund zur Sorge besteht für das Nationalteam deshalb allerdings nicht. Mit Gregor Kobel von Borussia Dortmund steht bereits ein Goalie im Kader, der in der vergangenen Saison vom «Kicker» ins Bundesliga-Team der Saison gewählt wurde. Dann ist da noch Jonas Omlin, der bei Mönchengladbach zum Sommer-Nachfolger wurde. Gut möglich, dass auch Pascal Loretz in Zukunft ein Kandidat für die Nummer 1 im Nationalteam sein wird.