Räbechilbi RichterswilIm Schulhaus liegt der Duft von Räben in der Luft
Mit Feuereifer schnitzten am Donnerstag Richterswiler 1.-Klässler Räben für die Räbechilbi. Mit dabei waren im Rahmen des Zukunftstages auch Nachwuchstalente der ZSZ.
Ein intensiver Räbengeruch strömt schon durch die geschlossene Tür des Schulhauses Feld 2 in Richterswil. Im Vorraum zum Pausenplatz lassen sich aufgeregte Kinderstimmen und -lachen wahrnehmen. Zahlreiche Säcke gefüllt mit Räben stehen auf einem Leiterwagen.
Die 20 1.-Klässler der Lehrerinnen Mirjam Kessler und Eveline Hauser schnitzen an diesem Donnerstagvormittag Räben für die vom Verkehrsverein Richterswil/Samstagern organisierte Räbechilbi. Am Samstag wird dann das Motiv, das unter dem Motto «Abc-Schützen» steht, Teil des Fests sein. Für die Buchstaben und eine Zielscheibe bearbeiten die Kinder gut hundert Räben.
Aromat als Geheimtipp
«Ich schnitze sehr gerne Räben und mache dies nicht zum ersten Mal», sagt Sven. Zum «Fleisch» der Räben hat der 7-Jährige aber eine klare Meinung. «Die innere Masse ist so gruusig.» Ganz anders sieht das Pavle. «Die Füllung der Räben ist lecker», ruft er und steckt sich ganz viele Räbenschnitze in den Mund. Sven hat an diesem Vormittag bereits drei Räben geschnitzt und ist an Nummer vier dran. «Mein schönstes Muster ist ein Piratenschiff», verrät er.
Das Geheimnis, wie die Füllung schmackhaft wird, kennt Lehrerin Mirjam Kessler. Die 5-Klässler hätten beim Räbenschnitzen jeweils ein Döschen Aromat mitgenommen und so die Räben gewürzt, erzählt sie.
Louisa findet die Füllung der Räbe denn auch ohne Aromat «so mittellecker». Die 6-Jährige hat ihre Räbe mit einem Baum, einem Herzen sowie einer Zickzacklinie verziert.
Schwierig findet sie das Aushöhlen, aber auch das Schnitzen. Vielleicht deswegen bezeichnet sie den Unterricht als «gleich cool wie das Räbenschnitzen». Doch dies scheint ein Kompliment an ihre Lehrerinnen zu sein, betont sie doch, dass sie das Schnitzen liebe.
Vom Appenzell nach Richterswil
Einige Mütter und Väter helfen ihren Kindern, schöne kleine Kunstwerke in ihre Räben zu schnitzen. Darunter auch Bruno Manser. «Da ich im Appenzell aufgewachsen bin und erst später nach Richterswil gezogen bin, konnte ich die Räbechilbi erst durch meine Kinder richtig kennen lernen», erzählt er.
Inzwischen ist ihm das Thema Räben vertraut, da er seiner Tochter beim Schnitzen hilft. Er ist schon ein echter Fan der Räbechilbi. «Traditionen soll man pflegen.» Eine Räbe hat es ihm besonders angetan. In diese wurde ein Orca geschnitzt. Aber auch weitere Wassertiere wie eine Qualle und ein Hai zieren die Räben.
Auch Lehrerin Mirjam Kessler ist von der guten Arbeit der Kinder und Eltern begeistert. Dieses Jahr können die 1. Klässler ihre Räbenmotive auf dem Wagen hinter sich herziehen. Frühere 1. Klassen mussten die Räben in Körben tragen. «Das war viel zu schwer für die Kinder», erinnert sie sich.
Putzen gehört auch dazu
Während die anderen Kinder noch eifrig am Schnitzen sind, hat sich Bianca schon einen Besen geschnappt. Es putze auch zu Hause, versichert das Mädchen mit dem verschmitzten Lächeln. Und was hat sie in ihre Räbe geschnitzt? «Ein Herz, einen Stern und einen Gorilla», erzählt die 1-Klässlerin. Das Bild eines solchen Affen habe sie auf einem Handy gesehen.
Der Gorilla, der Orca und ganz viele Herzen und Sterne der 1. Klasse von Mirjam Kessler und Eveline Hauser werden bald Teil des Meeres von Räben sein, die den Räbechilbi-Umzug bilden.
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