Räbechilbi RichterswilFamilie Bachmann schnitzt für ihren Garten 800 Räben
Für die Familie Bachmann ist die Räbechilbi «schöner als Weihnachten». Vom Grossvater bis zur Enkelin helfen alle mit, damit am Samstag ein Lichtermeer entsteht.
Für die Räbechilbi verwandelt die Richterswiler Familie Bachmann ihren Garten in eine Zauberwelt. Und seit bald zehn Jahren macht sie ihn an dem Abend auch öffentlich zugänglich. Hunderte Räben leuchten dann nach verschiedenen Themen angeordnet zwischen den Bäumen und Beeten.
Dieses Jahr werden in dem Garten an der Dorfstrasse 61 fast 800 Räben zu bestaunen sein. «Weil wir uns verzählt haben, sind es etwas mehr als üblich», sagt Anne-Catherine Bachmann Godoy lachend. Mit ihrer Schwester Chantal Bachmann trommelt sie in der Woche vor der Räbechilbi fürs Schnitzen die ganze Familie zusammen.
So sitzen an dem Mittwochabend die Grosseltern, die erwachsenen Kinder und die Enkel an einem grossen Tisch und bringen ihre Ideen auf die Räben. Es herrscht ein kreatives Chaos – zwischen Glühweintassen, weissen Farbstiften fürs Aufmalen der Motive und Schnitzmessern mit Klingen in allen erdenklichen Formen stehen fertig verzierte Räben.
Eine Mickymaus lacht auf einer Räbe, andere zieren Fabelwesen, Drachen, Fische, Mandalas oder Sterne. Manchmal plaudert die Familie beim Schnitzen entspannt, dann herrscht konzentrierte Stille. Zwischendurch schimpft immer wieder mal jemand, wenn ein Schnitt zu tief gerät oder sich die violette Haut einer Räbe löst, wo sie sich nicht lösen soll.
Müssen tun sie nicht
Eigentlich wäre die Familie Bachmann im Gegensatz zu anderen gar nicht verpflichtet, den Garten zu schmücken, weil er nicht direkt an der Umzugsroute liegt. Ein dunkler Garten am Abend der Räbechilbi kommt für die Bachmanns aber nicht infrage.
Schliesslich sei die Räbechilbi für sie «schöner als Weihnachten», sagt Anne-Catherine Bachmann. Der Reiz sei das Vergängliche, erklärt Schwester Chantal: «Wir geben uns grosse Mühe – und dies nur für ein paar Stunden, während derer die Räben leuchten.»
Aushöhlen mit Bohrmaschine
Tausende Räben hat die Familie Bachmann schon zu Kunstwerken verarbeitet. Dabei hat sie unzählige Kniffe erlernt. Fürs Höhlen etwa hat Grossvater Ueli Bachmann in der Werkstatt eine Bohrmaschine an die Werkbank geschraubt. Sie treibt einen Rundbohrer an, den Schwiegersohn und Polymechaniker Stefan Wyss eigens dafür angefertigt hat.
Ein Dröhnen erfüllt den Raum, als Ueli Bachmann eine Räbe nach der anderen aushöhlt. Vier Stück schafft er pro Minute. Räbenstücke fliegen dabei in alle Richtungen – sogar an der Decke bleiben sie kleben. Damit danach nicht die ganze Werkstatt mit Räbenmasse verschmiert ist, hängt eine Folie rund um den Arbeitsplatz.
Ein weiterer Kniff der Familie: die Räbe vor dem Höhlen oben abschneiden. «Das Höhlen geht so einfacher und die Räbe sieht danach schöner aus», sagt Anne-Catherine Bachmann. Zudem sollten die Räben am besten frisch geschnitzt werden. «Mit der Zeit wird die Haut immer weicher», sagt Chantal Bachmann.
Die diesjährigen Themenwelten für die Räben hat die Familie am Sonntag besprochen. Früher gab es auf einem Baum schon eine Vogelwelt, beim Teich waren die Räben dem Thema Wasser gewidmet, und auch eine Monsterecke fand sich schon in dem Garten.
Die Frage, in welche Welt dieses Jahr die Mickymaus-Räbe am besten passt, hat die Familie am Mittwochabend noch nicht geklärt. Es finde sich aber immer für jede Räbe ein Platz, versichert Anne-Catherine Bachmann.
Räbechilbi Richterswil, Samstag, 11. November. Umzugsstart um 18 Uhr. Weitere Infos: www.vvrs.ch
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