Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Kommentar zu Corona-Regeln
Quarantäne ist mit Omikron kaum mehr praktikabel

Die SBB warnen vor Personalengpässen und Zugausfällen wegen der raschen Verbreitung der Omikron-Variante.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Die Quarantäne nach einem Kontakt mit Infizierten ist für die meisten lästig. Die Betroffenen werden zu Hausarrest verknurrt, obwohl sie weder Krankheitssymptome haben noch sicher ist, dass sie sich angesteckt haben. Diese Massnahme ergab bisher aber Sinn, um die Verbreitung des Virus zu bremsen und um Ungeschützte sowie Risikopersonen vor einer Ansteckung zu bewahren.

Omikron wird jedoch in den kommenden Wochen zu so vielen Ansteckungen führen, dass die Quarantäne für Kontaktpersonen kaum mehr praktikabel ist. Zu den Hunderttausenden von Infizierten kommen wöchentlich Zehntausende von Kontaktpersonen, die in Quarantäne müssen. Diese wurde von einigen Kantonen wegen Omikron nun auch für Geimpfte wieder eingeführt. Viele Unternehmen werden grosse Schwierigkeiten haben, bei derart gehäuften Absenzen ihren Betrieb aufrechtzuerhalten.

Solange die Kontaktpersonen am Arbeitsplatz Masken tragen, Abstand halten und sich täglich testen, hält sich das Risiko in Grenzen.

Deshalb müssen die Quarantäneregeln überdacht werden. Für Arbeiten, die sich nicht im Homeoffice erledigen lassen, könnte auf die Quarantäne verzichtet werden. Solange die Kontaktpersonen am Arbeitsplatz Masken tragen, Abstand halten und sich täglich testen, hält sich das Risiko in Grenzen. Für Spitäler dürfte ein Abrücken von der Quarantäne in den nächsten Wochen sogar zwingend sein, um über genügend Personal zu verfügen.

Allerdings ist die Definition jener, deren physische Präsenz am Arbeitsplatz nötig ist, in der Praxis nicht ganz einfach. Wer soll diese Ausnahme von der Quarantänepflicht bewilligen? Das Contact-Tracing in den Kantonen ist schon seit Wochen überlastet. Deshalb muss auch ein radikaler Schritt geprüft werden, wie er vom renommierten deutschen Virologen Christian Drosten angeregt wird. Die Quarantäne für Kontaktpersonen soll demnach gleich ganz aufgehoben werden, weil die Behörden die Einhaltung ohnehin nicht mehr kontrollieren können.

Egal, ob die Kontaktquarantäne wegen Überlastung der Behörden faktisch hinfällig oder formell abgeschafft wird: Die kommende Zeit erfordert von allen einen hohen Grad an Eigenverantwortung. Denn trotz dem verbreiteten Schutz vor schwerer Erkrankung durch Impfung und Booster darf ein Quarantäneverzicht der Virusverbreitung nicht zusätzlichen Schub verleihen.

Wer möglicherweise infiziert ist, muss deshalb während einiger Tage auf den Besuch von Restaurants verzichten, weil dort keine Masken getragen werden. Zudem sollen die Kontaktpersonen auf Besuche bei Risikopersonen verzichten, den privaten Radius einschränken und sich täglich testen. Da die Testkapazitäten am Anschlag sind, bleiben hier nur Selbsttests, die zwingend wieder gratis abgegeben werden müssen.