Kommentar zum russischen ImpfstoffPutins üble Corona-Propaganda
Der russische Präsident missbraucht die Hoffnung auf einen Impfstoff gegen Covid-19 für politische Zwecke. Seine Tochter als Versuchskaninchen zu präsentieren, ersetzt keine gute Wissenschaft.
Nichts in der Corona-Krise ist so gross wie die Hoffnung auf einen wirksamen Impfstoff. Es ist schlimm, wenn diese Hoffnung für politische Zwecke missbraucht wird. Noch viel schlimmer allerdings ist es, wenn dies ohne Rücksicht auf Sicherheit und Gesundheit der eigenen Bevölkerung geschieht.
Russland hat jetzt den ersten Impfstoff gegen das neue Virus zugelassen – ohne gründlich zu untersuchen, ob das Vakzin überhaupt wirkt und welche Schäden es anrichten könnte. Nur eine Studie mit vielen Teilnehmern, die über Monate hinweg beobachtet werden, kann die Sicherheit eines Impfstoffs bestätigen – und zwar bevor er den Segen der Behörden erhält. Moskau hat auf diesen zentralen Schritt verzichtet, damit es sich im globalen Rennen um die Lösung aller Corona-Probleme als Sieger präsentieren kann. Das ist selbst im Angesicht einer Pandemie kein Dienst an der Menschheit, sondern grob fahrlässig.
Wladimir Putin hat Donald Trump mit seiner üblen Propaganda nun noch überflügelt.
Experten warnen dabei schon seit Wochen davor, dass aus der Beschleunigung der Impfstoffentwicklung durch die Einmischung der Politik übereiltes Handeln werden könnte. Nicht nur mit Blick auf Russland, sondern auch auf die USA. Dort drängt ein politisch angeschlagener Donald Trump auf ein Vakzin bis Oktober, um sich damit brüsten und die anstehende Präsidentschaftswahl gewinnen zu können.
Wladimir Putin hat Trump mit seiner üblen Propaganda nun noch überflügelt und seine Tochter als Versuchskaninchen präsentiert. Als könne man mit der Gefährdung eines Familienmitglieds gute Wissenschaft ersetzen.
In Europa und auch in der Schweiz ist so ein Schritt zum Glück undenkbar, eine Zulassung wird es ohne die nötigen Tests und Belege hier nicht geben. Europäische Regierungen müssen dennoch Stellung beziehen. Denn andere Länder ausserhalb Europas könnten dem Beispiel Russlands aus ähnlichen Gründen folgen, womöglich sogar den russischen Impfstoff kaufen – und noch mehr Menschen in Gefahr bringen.
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