AboKommentar zu russischer PropagandaDie Gefahr aus Moskau ist grösser als gedacht
Der Fall «Voice of Europe» zeigt, wie Putins Schergen den Diskurs in Europa vergiften. Die bisher geplanten Abwehrmassnahmen genügen nicht.
Vielleicht war diese eine Sache zu offensichtlich, zu schlecht getarnt, zu plump. Ein aus Russland gesteuertes Netzwerk um den ukrainischen Putin-Freund Wiktor Medwedtschuk soll Kreml-Propaganda in Europa verbreitet, eine prorussische Website («Voice of Europe») betrieben und Abgeordnete bestochen haben, um den demokratischen Diskurs in der EU im Sinne Moskaus zu beeinflussen. Man weiss das jetzt, weil die Regierungschefs von Tschechien und Belgien sowie ein Recherchenetzwerk vorige Woche entsprechende Erkenntnisse von Geheimdiensten öffentlich machten. Politiker aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Polen, Ungarn und den Niederlanden sollen für prorussische Äusserungen Geld erhalten haben, heisst es. Auch EU-Abgeordnete sollen darunter sein. Und es gibt allen Grund zur Sorge. (Alle News zu Russland im Ticker zum Krieg gegen die Ukraine.)