Putin erklärt Macron die Ukraine-Krise mit einer Zeichnung
Der russische Staatschef hat sich Zeit genommen und den Vorfall im Asowschen Meer dargestellt. Derweil kam es in Buenos Aires zu Demonstrationen.
Mit einer Zeichnung der Strasse von Kertsch hat Russlands Präsident Wladimir Putin versucht, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron von seinem Vorgehen in der jüngsten Ukraine-Krise zu überzeugen. Bei einem etwa 20-minütigen Treffen am Rande des G20-Gipfels in Buenos Aires holte Putin ein leeres Blatt Papier hervor und zeichnete das Asowsche Meer und die Strasse von Kertsch, wie Berater von Macron berichteten.
Dann markierte der russische Staatschef den Fahrtverlauf ukrainischer Boote auf dem Blatt. Russland wirft den ukrainischen Booten vor, in russische Gewässer eingedrungen zu sein. «Er hat sich Zeit genommen, um seine Version des Vorfalls zu erklären, das hat etwa zehn Minuten gedauert», sagte eine französische Diplomatin. Russland und die Ukraine schieben sich gegenseitig die Schuld für die jüngste Konfrontation zu.
Die russische Küstenwache hatte am Sonntag in der Meerenge vor der von Russland annektierten Halbinsel Krim drei ukrainische Marineschiffe beschossen und aufgebracht. Mehrere ukrainische Marinesoldaten wurden dabei verletzt. Insgesamt 24 Besatzungsmitglieder wurden festgenommen und von einem Gericht auf der Krim zu zweimonatiger Untersuchungshaft verurteilt. Die Soldaten wurden inzwischen nach Moskau überstellt.
Macron forderte im Treffen mit Putin, dass nun eine «Phase der Deeskalation» eingeleitet werden müsse, wie es von französischer Seite hiess. Um dies zu erreichen, seien auch die dafür notwendigen Gesten erforderlich, sagte der französische Präsident demnach.
Hilfe der Brics-Staaten für Wiederaufbau in Syrien
Bei einem Treffen mit der Brics-Gruppe, in der Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika zusammenarbeiten, hat Putin die Schwellenländer zu Wiederaufbauhilfe im kriegszerstörten Syrien aufgerufen. Russland versuche mit seinen Partnern Iran und Türkei rasch eine syrische Verfassungskommission zu bilden für eine politische Lösung.
«Ich hoffe, dass die Brics-Staaten sich den humanitären Hilfsprogrammen für dieses Land anschliessen», sagte Putin der Agentur Tass zufolge. Russland geht davon, dass der seit 2011 dauernde Krieg mit bislang mehr als 400'000 Toten bald zu Ende geht. Putin hat auch in Deutschland schon um Hilfe für den Wiederaufbau Syriens gebeten.
Putin forderte mehr internationale Aufmerksamkeit für einen mutmasslichen Chlorgasangriff auf die syrische Stadt Aleppo vom vergangenen Sonntag. Putin schrieb ihn den Kämpfern in der nahen Rebellenhochburg Idlib zu. Dieses himmelschreiende Verbrechen dürfe nicht ungestraft bleiben, sagte er. Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge gibt es ungesicherte Hinweise auf einen Angriff. Die Urheberschaft ist aber unklar.
Friedlicher Protest gegen G-20-Gipfel
Mehrere tausend Menschen haben am Freitag in Buenos Aires gegen den-Gipfel protestiert. Die friedliche Kundgebung gegen das Treffen der grossen Industrie- und Schwellenländer wurden von einem starken Sicherheitsaufgebot begleitet. Die Demonstranten liefen die zentrale Avenida des 9. Juli hinunter, die Seitenstrassen waren von der Polizei abgesperrt worden.
Die Proteste richteten sich ausser gegen US-Präsident Donald Trump auch stark gegen den Internationalen Währungsfonds (IWF). Das in einer wirtschaftlichen Krise steckende G20-Gastgeberland ist auf Milliardenkredite des IWF angewiesen, erst vor einem Monat gewährte der Währungsfonds der Regierung in Buenos Aires einen weiteren Kredit in Höhe von 56 Milliarden Dollar.
Aufgrund des G20-Gipfels wurde der Freitag von den argentinischen Behörden kurzerhand zum Feiertag erklärt, die öffentlichen Verkehrsverbindungen ins Zentrum der Millionenmetropole wurden für den Tag eingestellt. In der Stadt waren nur wenige Geschäfte geöffnet, Schulen und Universitäten blieben geschlossen.
sda/afp/nag
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