Eigenartiges StartritualJetzt lachen sie sogar im deutschen TV über Ramon Zenhäusern
Der Skifahrer hält sich vor den Starts einen Stift unter die Nase, atmet tief ein, raunt und brüllt. Bei «TV Total» wird er deswegen auf die Schippe genommen. Der Walliser erklärt, was dahintersteckt.
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Die Geräusche, die Ramon Zenhäusern am Start von sich gibt, können durchaus irritieren. Didier Plaschy, lange Zeit der Trainer des gross gewachsenen Slalomspezialisten und heute Experte bei SRF, sagt: «Er gibt Laute von sich, die wie ein brünstiger Elch klingen, um sich voll zu aktivieren.» Und diese Laute haben es nun sogar ins deutsche Privatfernsehen geschafft.
In der Sendung «TV Total», 1999 von Stefan Raab gegründet und mittlerweile von Sebastian Pufpaff moderiert – ja, der Mann heisst wirklich so –, wird der Ausschnitt gespielt. Pufpaff sagt erst, er sei froh, dass die Skisaison wieder losgegangen sei. «Was ich nicht wusste: Die dopen sich, aber das ist legal. Die nehmen Riechsalz und sind dann anders drauf.»
Dann wird Zenhäusern eingeblendet, wie er beim Start zum Slalom in Gurgl einen Stift erst unter sein linkes, dann unter sein rechtes Nasenloch hält und tief einatmet, ehe er anfängt zu raunen, zu stöhnen und zu brüllen. Klar, dass Pufpaff das Ganze nachäfft und dabei die Augen verdreht.
Zenhäusern hat mit seiner eigenwilligen Vorbereitung auf die Rennen schon einige Male für Aufsehen gesorgt. Besonders tat er das vor dem zweiten Lauf in Schladming 2019. Immer wieder brüllte er lautstark, eingefangen von der Kamera im Starthaus, ehe er sich abstiess. «Ich brauchte das, um meinen Kopf freizubekommen», sagte Zenhäusern zu dieser Szene. «Ich war Vierter – und hatte doch so viele Zweifel und Ängste. Die Piste war eisig und steil, am Streckenrand hatte es 50’000 Fans: Ich musste mir die Anspannung aus dem Leib schreien.»
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Meist beschränkt er sich darauf, zu brummen und zu knurren. «Ich will so die Gedanken vertreiben wie ein Tier, das gerade auf dem Sprung ist. Ohne Gedanken bin ich schneller, denn sobald ich während der Fahrt denke, fehlt mir die Intuition.»
Zenhäusern bedient sich vor seinen Rennen meist des gleichen Rituals: «Erst fauste ich mit den Betreuern im Starthaus ab, aber ohne sie anzuschauen, damit ich in meinem Tunnel bleibe, dann schlage ich mir mit der Faust kräftig auf die Brust.» Das alles tut er – ganz wichtig – mit der linken Hand, «weil das die rechte Hirnhälfte beansprucht. Und dort sitzt die Intuition, während die linke eher für das Rationale zuständig ist. Und auf die Brust schlage ich mir, weil das Wuthormone auslöst.»
Am Schluss des Ganzen kommt also noch der Stift zum Einsatz, der sogenannte Energy-Stick. Der Geruch soll bewirken, dass die roten Blutkörperchen mit mehr Sauerstoff versorgt werden. «Wer uns da oben am Start so zusieht, könnte schon glauben, dass wir alle komplett spinnen», sagt Zenhäusern. Das dachte sich wohl auch Pufpaff – und denkt nun auch sein Millionenpublikum.
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