Kolumne «Ertappt»Polizist wurde attackiert, als er Falschfahrer stoppen wollte
Ein Autofahrer ignoriert ein Fahrverbot. Ein Polizist will die Handbremse betätigen, der Automobilist wehrt sich.
Mit Beamten ist nicht zu spassen. Das musste ein 50-Jähriger erleben, als er auf dem Hirzel in ein gesperrtes Gebiet fahren wollte. Die Zugerstrasse war an jenem Nachmittag im Mai 2021 gesperrt, weil sich weiter unten, in der Haneggkurve, ein Unfall ereignet hatte. Der Unfallort wurde weiträumig abgesperrt, die Polizei hatte eine Umleitung signalisiert.
Der 50-Jährige fuhr von Schönenberg her auf die Morgental-Kreuzung zu. Obwohl die Polizisten auf der Kreuzung den Verkehr regelten und ein Faltsignal mit der Aufschrift «Allgemeines Fahrverbot in beide Richtungen» auf der Kreuzung stand, bog der Automobilist nach rechts ab und fuhr über die Gegenfahrbahn weiter. Nach 20 Metern stellte er sein Auto ab und stieg in ein anderes ein.
Ein Polizist lief ihm nach und «wollte ihn auf sein Fehlverhalten aufmerksam machen», wie es im Strafbefehl heisst. Der Autofahrer hielt an, worauf sich der Polizist in das Auto beugte. Er habe die elektronische Handbremse bedienen wollen, um ein Weiterrollen des Autos zu verhindern, wird sein Verhalten beschrieben. Warum er den Automobilisten nicht einfach aufforderte, diese zu betätigen, bleibt offen. Jedenfalls schien der 50-Jährige ein Problem mit dem Verhalten des Polizisten zu haben. Er stiess den Kopf des über ihn gebeugten Beamten mit beiden Händen weg. Dabei fiel die korrigierte Sonnenbrille des Polizisten zu Boden. Es entstand ein Sachschaden von 350 Franken.
Verletzt hatte sich der Polizist durch den Stoss nicht. Dennoch wird der Beschuldigte wegen Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte verurteilt. Er kassiert eine bedingte Geldstrafe von 90 mal 80 Franken. Dafür gilt eine zweijährige Probezeit. Der Autolenker muss eine Busse über 1000 Franken sowie 1000 Franken Gebühren bezahlen.
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