Podcast «Alles klar, Amerika?»Biden, der lügende Ponysoldat und das hohe Alter
Der US-Präsident wirkte in Vietnam so wirr, dass ein Video davon viral ging. Sein Alter wird im Wahlkampf zunehmend zum Thema. Dabei ist er nicht der einzige greise Politiker.
Die 80 Altersjahre sind Joe Biden zunehmend anzumerken. Mitten in einer Medienkonferenz in Vietnam verlor sich der US-Präsident zuletzt in der Schilderung einer Familienanekdote. Er setzte an, um von seinem Bruder und einem Westernfilm mit John Wayne zu erzählen, verhedderte sich im Kopfschmuck der Indianer und stolperte schliesslich in seine Pointe, den eigenwilligen Kraftausdruck «lying dog-faced pony soldier», in etwa «lügender hundegesichtiger Ponysoldat», der in der deutschen Übersetzung nur unwesentlich merkwürdiger wirkt als in der bidenschen Originalfassung.
Das fortgeschrittene Alter des Präsidenten wird auch im Wahlkampf zunehmend zum Thema. In Umfragen äussert sich eine Mehrheit der Amerikanerinnen und Amerikaner kritisch zu Bidens Alter. Eine andere Kandidatur ist in der Demokratischen Partei aber nicht in Sicht. Auch der Favorit der Republikaner, Donald Trump, ist mit bald 78 Jahren nicht mehr der Jüngste. Damit dürfte es im kommenden Jahr zu einem Duell der beiden alten weissen Männer um die US-Präsidentschaft kommen.
Das Rätsel um den Ponysoldaten ist gelöst
Die Vergreisung der US-Politik beschäftigt auch den Kongress. Senatorin Dianne Feinstein hält mit über 90 Jahren am Amt fest, ihre Freundin Nancy Pelosi will mit 83 Jahren noch einmal für das Abgeordnetenhaus kandidieren. Warum sind die US-Politiker so alt? Warum stehen den Wählerinnen und Wählern keine jüngeren Präsidentschaftskandidaten zur Auswahl? Und warum lassen die greisen Politiker einfach nicht von der Macht? Darüber diskutieren Isabelle Jacobi, Chefredaktorin des «Bund», und Fabian Fellmann, USA-Korrespondent des «Tages-Anzeigers», in der jüngsten Ausgabe von «Alles klar, Amerika?», dem USA-Podcast von Tamedia, produziert von Tobias Holzer.
Bidens Zitat sind US-Medien im Übrigen inzwischen auf den Grund gegangen. Es ist in keinem Film wörtlich zu finden, doch erinnert es an eine Stelle in «‹Pony Soldier› starring Tyrone Power». John Wayne spielt nicht mit.
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