Neue Regeln für EinreisendeUSA wollen ihre Grenzen wieder öffnen – aber nur für Geimpfte
Das Weisse Haus plant die Öffnung der Grenzen. Der Zeitpunkt für die neue Regelung ist allerdings offen – und sie wird bereits kritisiert.
Die USA wollen eine vollständige Corona-Impfung zur Vorbedingung für eine Einreise in ihr Land machen. Washington entwickele «einen stufenweisen Ansatz, der im Laufe der Zeit bedeuten wird, dass ausländische Staatsangehörige, die in die Vereinigten Staaten reisen – aus allen Ländern – vollständig geimpft sein müssen», sagte ein Beamter des Weissen Hauses am Mittwoch. Dabei werde es «begrenzte Ausnahmen» geben. Einen Zeitrahmen nannte der Beamte nicht.
Die Arbeitsgruppen, die sich mit diesem Thema befassen, «entwickeln eine Politik, um zu gegebener Zeit auf dieses neue System umsteigen zu können». Ziel sei es, dieses «nachhaltig und sicher» zu gestalten.
Erst Ende Juli hatte die Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, betont, die verhängten Einreisebeschränkungen für Reisende aus Europa und anderen Ländern würden vorerst nicht aufgehoben. Zur Begründung verwies sie darauf, dass sich die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus «sowohl hier als auch im Ausland» ausbreite.
Die USA hatten im März 2020 die Einreise für Bürger der EU, Grossbritanniens, Chinas und des Iran eingeschränkt. Später kamen weitere Länder hinzu, darunter Brasilien und Indien. Ausnahmen vom US-Einreiseverbot gelten unter anderem für Studenten, Journalisten und Geschäftsleute.
Brüssel drängt – Kritiker monieren absurdes System
Die EU hatte ihre Einreisebeschränkungen für US-Bürger bereits im Juni aufgehoben und dringt seither in Washington darauf, es ihr gleichzutun. Auch die Wirtschaft und durch die Regelungen getrennte Paare fordern eine Aufhebung des US-Einreiseverbotes. «Wir pochen darauf, dass für Einreisende in beiden Richtungen vergleichbare Regeln gelten», sagte etwa EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen jüngst dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). «Das darf sich nicht noch wochenlang ziehen.»
US-Präsident Joe Biden hatte beim Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel Mitte Juli eine baldige Entscheidung zum Thema Einreisebeschränkungen angekündigt. Bei vielen hatte das Hoffnungen auf eine Lockerung geweckt – die dann aber erst einmal wieder enttäuscht wurden. In den Berichten hiess es nun, die Behörden arbeiteten an einem Plan für eine beständige und sichere internationale Reisestrategie. Ziel sei, ein neues System für den Zeitpunkt parat zu haben, wenn das Reisen wieder aufgenommen werden könne.
Vielen erscheint das Einreiseverbot auch angesichts der raschen Impffortschritte in Europa, aber auch in den USA, zunehmend absurd. Zudem können Europäer, so sie denn Geld und Zeit haben, die Beschränkungen umgehen, indem sie sich zwei Wochen in einem Drittstaat wie Mexiko aufhalten. Nach Ablauf von 14 Tagen können sie dann problemlos in die USA fliegen.
Wegen der Delta-Variante steigen die Fallzahlen sowohl in den USA als auch in Europa jedoch wieder deutlich an. Die USA kommen mittlerweile beim Impfen nicht mehr so schnell voran wie erhofft. Bislang sind fast 50 Prozent der Gesamtbevölkerung von rund 330 Millionen Menschen vollständig geimpft, rund 58 Prozent haben mindestens die erste Spritze bekommen. (Vgl. auch: US-Virusexperte Fauci «frustriert» über Impfgegner).
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Die praktische Umsetzung der neuen Einreisebestimmungen in die USA soll relativ unklar sein – einschliesslich der Frage, welche Impfnachweise dann anerkannt werden. Auch soll noch nicht entschieden sein, ob die amerikanischen Behörden nur Impfungen mit Präparaten akzeptieren würden, die auch in den USA zugelassen sind. Möglich wäre auch, die Zulassung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Massstab zu machen. In den USA sind bislang nur die Impfstoffe der Hersteller Moderna, Pfizer/Biontech und Johnson & Johnson erlaubt – Astrazeneca zum Beispiel aber nicht. (Lesen Sie mehr zum Thema: Was «Wirksamkeit» genau bedeutet).
AFP/SDA/fal
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