AfD-SpendenaffärePetry packt aus: Es gab geheime Treffen mit Milliardär in Zürich
Spitzenfunktionäre der AfD haben sich laut der Ex-Chefin mehrfach mit dem Unternehmer Henning Conle getroffen. Dieser bot Spenden an – aber nicht auf dem üblichen Weg.
In der AfD-Spendenaffäre hat die frühere Parteichefin Frauke Petry von Treffen mit Henning Conle, einem millliardenschweren diskreten Unterstützer der Partei in der Schweiz berichtet. Conle ist jener Mann, den die Journalisten des Rechercheverbunds von WDR, NDR, «Süddeutscher Zeitung» und Tamedia im April 2019 als jenen mysteriösen Spender identifizieren konnten, der hinter dem 150'000-Franken-Wahlkampf-Zustupf steht, der 2017 aus der Schweiz an die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel ging.
In einem Beitrag, den das ZDF-Magazin «Frontal 21» am Dienstagabend ausstrahlte, verweist die 2017 aus der AfD ausgetretene Bundestagsabgeordnete unter anderem auf ein Treffen in Zürich im Dezember 2015, an dem nach ihrer Erinnerung auch der heutige AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen teilgenommen hatte.
Meuthen wollte sich zu dem Bericht am Mittwoch nicht äussern. Conle war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Petry sagte auf Anfrage, als sie damals gemerkt habe, dass der Geschäftsmann nicht die Absicht gehabt habe, auf dem üblichen Weg Geld an die Partei zu spenden, «da war das Thema für mich erledigt».
Schwierige Spurensuche
Wie aus einem Schreiben des Bundestages an die AfD hervorgeht, wird in Kontounterlagen, die im Rahmen eines Rechtshilfeersuchens von der Schweizer Justiz sichergestellt worden waren, der gleiche Geschäftsmann als Spender genannt.
In diesem Verfahren der Staatsanwaltschaft Konstanz geht es um eine Wahlkampfspende an den Kreisverband der heutigen AfD-Fraktionschefin Alice Weidel von 2017. Das Geld wurde später zurückgezahlt. Die AfD hatte dazu eine Spenderliste vorgelegt.
Im Juni 2019 teilte die deutsche Bundestagsverwaltung dann aber mit, mehrere der darauf genannten Personen hätten inzwischen erklärt, nicht gespendet zu haben. Der aufgrund der Dokumente aus der Schweiz ermittelte Spender habe sich auf Nachfrage der Staatsanwaltschaft nicht zu dem Vorgang geäussert, hiess es damals. Die Bundestagsverwaltung hatte wegen rechtswidrig erhaltener Spenden mehrfach Strafzahlungen gegen die AfD verhängt.
sda/nlu
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