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Meinung

Nach 23 Spielen mit 58 Gegentoren
Petkovic bei Bordeaux: Das Ende eines Missverständnisses

Am Ende des Lateins: Vladimir Petkovic ist in Bordeaux gar nie angekommen.
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«Nein, warum auch?», antwortete Vladimir Petkovic am Sonntag. Warum soll er zurücktreten, nur wegen dieses 0:5 in Reims? Einen Tag später gab sein Verein die Antwort: Der 58-jährige Schweizer ist mit sofortiger Wirkung «auf die Strasse gestellt worden», wie die Zeitung «Sud Ouest» berichtet – trotz eines Vertrags bis 2024.

Das 0:5 war diese eine Niederlage zu viel für den früheren Nationaltrainer der Schweiz, die elfte in nur 23 Meisterschaftsspielen für Girondins. Und eben wieder eine mit so einem Resultat, welches das desolate Bild seiner Arbeit in Frankreich noch verstärkt. 58 Gegentore sind in seiner kurzen Zeit schon zusammengekommen.

Als er sich nach der EM aus der Schweiz verabschiedete, war das für ihn ein guter Zeitpunkt, um zu gehen. Besser konnte er für ihn gar nicht sein: Viertelfinal und eine Fussball-Nation, die von ihrer Mannschaft berührt war und spätnachts jubelnd auf die Strassen ging. 

Sein Abgang damals überraschte nicht, weil sich Petkovic länger schon nach einem anderen Arbeitsort umgeschaut hatte. Er sah sich in England, in Deutschland oder natürlich in Italien, dem er so nahe ist. Nie ergab sich etwas. Das Angebot aus Bordeaux war das erste, das konkret war. Und kaum lag es vor, stürmte er gleich davon und warf sich in die Arme des neuen Bordeaux-Präsidenten Gérard Lopez. Der Luxemburger Geschäftsmann hat in Frankreich nach seinem Abgang in Lille nicht nur einen guten Ruf, er hatte Lille auf horrenden Schulden sitzen lassen.

Sofort unter Druck 

Petkovic fand nicht zuletzt wegen des EM-Triumphes gegen Frankreich einen Fürsprecher in Lopez. Doch sportlich lief es ihm in Bordeaux von Anfang an nicht. Er war schnell unter Druck, weil er von den ersten zehn Spielen nur eines gewann. Sein Ansehen litt zusehends, und erst recht beschädigt war es nach dem 0:6 in Rennes Mitte Januar. Nur sein Vertrag schien ihn noch im Amt zu halten: dotiert mit jährlich gegen 4 Millionen Franken. Der finanziell schlecht ausgestattete Club schien die teure Abfindung zu fürchten.

Nach dem Debakel von Reims blieb Lopez allerdings keine andere Wahl mehr als die Trennung von Petkovic. Zu schlecht spielt die Mannschaft, zu schlecht steht sie als Zweitletzter da, zu gross ist die Gefahr eines Abstiegs, den der Club wirtschaftlich vielleicht nicht überstehen würde. Eine Zwangsrelegation in die fünfthöchste Liga könnte drohen.

Da ergibt es durchaus Sinn, ein Missverständnis zu beenden. Das war Petkovic für Bordeaux. Und das war Bordeaux für Petkovic. Der Trainer überlegt sich künftig vielleicht, nicht nur dem Geld nachzurennen.

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