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Passanten unterschätzen Gefahren auf dem Sihluferweg

Ein Erdrutsch versperrt den Sihluferweg auf der Höhe von Langnau. Wann der Weg wieder freigegeben wird, ist noch unklar.
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Entwurzelte Bäume, lehmiges Material und Steine versperren derzeit den Sihluferweg auf der Höhe Sihlsports. Wann sich die Erde gelöst hat, ist unbekannt. «Wir haben von Passanten keine Meldung erhalten», sagt Rolf Schneider, Leiter Unterhaltsbezirk 5 des Tiefbauamts. Der Erdrutsch sei bei Unterhaltsarbeiten des Weges entdeckt worden.

Warum es immer wieder zu Erdrutschen kommt, liegt an der Beschaffenheit des Bodens. «Der zerklüftete Fels ist mit lehmigem Erdmaterial bedeckt», sagt Schneider. «Bei starkem Regenfall staut sich das Wasser, so dass der entstehende Druck Erdrutsche verursachen kann.» Schneider schätzt, dass sich in den vergangenen fünf Jahren jährlich einer, manchmal zwei Erdrutsche ereignet haben.

Hänge werden nicht befestigt

Auf der Naturgefahrenkarte des Kantons Zürich ist der Sihl­uferweg zwischen Gattikon und Adliswil hauptsächlich mit «mittlerer Gefährdung» gekennzeichnet, einige Stellen sind mit «erheblicher Gefährdung » markiert.

Um dieser Gefährdung entgegenzuwirken, werden gelegentlich Sicherheitsrodungen vorgenommen. «Grosse Bäume sind äusserst schwer. Durch Fällaktionen nehmen wir gezielt Gewicht von der Erosionsfläche», erklärt Schneider. Leichtere Pflanzen wie Weiden würden das Erdreich besser zusammenhalten.

Bisher sind gemäss Schneider jedoch keine Weiden angepflanzt worden, um der Erosion und damit dem Risiko eines Erdrutsches entgegenzuwirken. «Bei der Sicherung des Weges sind wir grundsätzlich sehr zurückhaltend», sagt der Leiter des Unterhaltsbezirk. So sei bisher nicht in Erwägung gezogen worden, die Steilhänge mit Spritzbeton oder Netzen zu befestigen. Zu lang sei der Abschnitt an der Sihl, an welchem solche Eingriffe durchgeführt werden müssten. Auch seien die Gefahren nicht mit speziellen Tafeln signalisiert. «Beim Sihl­uferweg handelt es sich um einen Wanderweg, da sind die Wanderer in Eigenverantwortung unterwegs.»

Die Natur birgt stets Gefahren

Dem stimmt auch Stefan Jucker-Joos, Geschäftsführer der Zürcher Wanderwege, zu. «Wir setzen uns für sichere Wanderwege ein, eine vollständige Sicherheit gibt es aber nicht.» Die Sihl arbeite, so sei durchaus denkbar, dass Teile des Weges weggespült würden oder etwas anderes geschehe. Christoph Roth, technischer Leiter der Zürcher Wanderwege, fügt hinzu, dass die Gefahren der Sihl entlang stellenweise häufig unterschätzt werden. «Viele empfinden den Sihluferweg als Spazierweg. Von den Gefahren her müssten wir ihn jedoch nicht nur als Wander-, sondern als Bergwanderweg markieren.»

In den vergangenen zwanzig bis dreissig Jahren hat Jucker-Joos eine grosse Verschiebung der Verantwortlichkeiten festgestellt. «Heute stellt sich immer gleich die Frage, wer im Schadenfall bezahlt.» Es seien daher bereits Gedanken darüber gemacht worden, den Sihluferweg an das andere Ufer zu verlegen. «Dadurch entstünde aber ein neues Gefahrenpotenzial, da der Weg teilweise von Velofahrern und Wanderern gemeinsam genutzt würde», sagt Jucker-Joos. Die Gefahren des bestehenden Weges und einem gemeinsamen Weg auf Langnauer Seite müssten gegeneinander abgewogen werden. Er appelliert an die Eigenverantwortung der Wanderer: «Das Sihltal aus Sicherheitsgründen abzusperren wäre schade.»

Wie lange die vom Erdrutsch betroffene Stelle gesperrt bleiben wird, ist noch unklar, ebenso die Art und Weise, wie die 150 bis 180 Kubikmeter Material abtransportiert werden. «Das geschieht entweder mittels Transportschiff oder wir kippen die Erde, Steine und Bäume in die Sihl», sagt Rolf Schneider.

Eine weiteres noch ungelöstes Problem hängt am Hang: «Es befindet sich noch mindestens gleichviel loses Material auf dem Fels, das jederzeit zu rutschen beginnen könnte.» Diese Woche entscheidet das Tiefbauamt zusammen mit dem Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft, ob und wie dieses gezielt abgetragen werden soll. «Das wäre nur mittels Schreitbagger möglich, der oberhalb der Erdrutschstelle befestigt und heruntergelassen würde.»