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Parteikollege: «Glarner ist ein Imageproblem für die SVP»

Selbst in der eigenen Kantonalpartei umstritten: Andreas Glarner. (Keystone/Gian Ehrenzeller/Archiv)
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Im Ochsen von Lupfig treffen sich der Vorstand und die Delegierten der Volkspartei, um zwischen Rolf Jäggi und Andreas Glarner den kantonalen Parteipräsidenten zu bestimmen. Pikant ist, dass die beiden Männer nicht gerade die Wunschkandidaten der SVP sind, um den abtretenden Thomas Burgherr zu ersetzen.

Ursprünglich standen andere potenzielle Kandidaten im Vordergrund. «Allen voran Barbara Borer-Mathys. Die Präsidentin der SVP Kulm war die Wunschkandidatin einiger Parteiexponenten. Sie musste aber passen, weil sie Zwillinge erwartet und beruflich Pläne hat, wie sie auf Anfrage bestätigt», schreibt die «Aargauer Zeitung».Auch Grossrat Christian Glur sei zur Diskussion gestanden, doch der Landwirt habe gar nicht kandidieren wollen.

Aussenstehende würden nun erwarten, dass der landesweit als Scharfmacher bekannte Glarner aus Oberwil-Lieli der Favorit für das Amt wäre, zumal Grossrat Jäggi kaum über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt ist. Aber gemäss der AZ liegt die Favoritenrolle bei Jäggi, zumal Parteikollegen dem 57-jährigen Glarner vor der Wahl in den Rücken fallen.

In der Favoritenrolle für den Job: Rolf Jäggi. (Bild: www.rolf-jaeggi.ch)

So bevorzugt Unternehmer und Neo-Nationalrat Benjamin Giezendanner, den man parteiintern gerne als Kandidat gesehen hätte, klar Jäggi: Er sei die richtige Person, um die wichtige Basisarbeit zu leisten, findet Giezendanner. Es sei ein offenes Geheimnis, dass der Unternehmer aus Rothrist und Glarner das Heu nicht auf der gleichen Bühne hätten, meint die Zeitung und erinnert daran, dass sich die beiden Parlamentarier jüngst öffentlich ein Scharmützel um den Sitzplatz im Nationalrat geliefert hätten.

Scharfe Kritik an Glarner

Auch für Werner Laube, langjähriger Wahlkampfleiter der SVP Aargau, überwiegen die Negativpunkte bei Glarner. «Seine provokative, manchmal unbedachte und oft auf die Person zielende Art wirkt auch für viele Wähler und Sympathisanten der SVP unsympathisch.» Vor allem Frauen und Junge, so findet Laube, könnten sich nicht mit Glarner identifizieren. Zwar attestiere er Glarner, das Amt als Präsident problemlos bewältigen zu können und mutig für seine Überzeugung einzustehen.

Doch Laubes Fazit in der AZ über den streitbaren Nationalrat lautet: «Gemässigte Parteimitglieder und Sympathisanten könnten sich von der SVP abwenden. Andy Glarner ist aus meiner Sicht ein Imageproblem für die SVP und keine Identifikationsfigur für die SVP Aargau.»

Die Politik der SVP verkaufen

Diese (harten) Bemerkungen kontert Glarner gewohnt offensiv: Das seien keine echten SVPler zur Befürchtung, er würde gemässigte Mitglieder und Sympathisanten abschrecken. «Jäggi und ich sind inhaltlich nicht weit auseinander. Es geht mehr darum, wie wir unsere Politik verkaufen. Und da stehe ich für ein pointiertes Auftreten.» Der Schmusekurs der letzten Jahre sei nachweislich nicht erfolgreich gewesen, erklärt Glarner der AZ.

Support erhält der Nationalrat vom Bremgarter Bezirkspräsidenten René Bodmer, der verlangt, dass es dringend einen Motivator brauche, der Mitglieder und Wähler wieder hinter dem Ofen hervorholen könne. Er kenne Glarner seit Jahren und habe ihn als umsichtigen Gemeindeammann und Fraktionschef im Grossen Rat kennen gelernt. Glarner habe stets gewusst, in welcher Funktion er sich wie zu verhalten habe.

Zu blass und zu brav für das Amt?

Jäggi seinerseits wird von vielen in der Partei als eher blass und wohl zu brav für das Amt bezeichnet. «Ich kann mit dieser Kritik leben. Aber möglicherweise unterschätzen mich die einen oder anderen», sagt der zurückgetretene Gemeindeammann von Egliswil, der sich auch vorstellen könnte, in Zukunft mal Regierungsrat des Kantons Aargau zu werden. Dass er das Amt als Parteipräsident nur als Sprungbrett für seine weitere Politkarriere nutzen wolle, bestreitet der Grossrat.

Jäggi oder Glarner, so lautet das Duell ab 20 Uhr im Ochsen. Letzterer zeigt sich kämpferisch, was auch seinem Naturell entspricht: «Ich bin sicher, dass ich mit meiner Brandrede am Parteitag viele Delegierte überzeugen und entsprechend Stimmen holen werde.» Nachdem sich die beiden Kandidaten vorgestellt haben, dürfen die Delegierten Fragen stellen. Im Anschluss muss das Duo den Saal verlassen. Im Saal, so sieht es das Programm vor, wird darauf weiter diskutiert. In einer geheimen Wahl wird schliesslich abgestimmt.