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Verrückter Transfermarkt
Wie 100-Millionen-Stürmer Osimhen in der Türkei landete

ISTANBUL, TURKIYE - SEPTEMBER 3: 25 year old Nigerian defender Victor Osimhen, whom Galatasaray plans to recruit, arrives in Istanbul, Turkiye on Tuesday, September 3, 2024. (Photo by Islam Yakut/Anadolu via Getty Images)
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2023 war Victor Osimhen ganz oben. Er wurde Meister mit Napoli und zum Helden einer ganzen Stadt. Er war Torschützenkönig der Serie A, bester Spieler der Liga, Fünfter bei der Wahl zum Weltfussballer und 120 Millionen Euro wert.

Und jetzt? Ist er Stürmer von Galatasaray Istanbul, einem Team, das es nicht in die Champions League geschafft hat, weil es im Playoff an den Young Boys scheiterte.

Nun ist Galatasaray deswegen noch lange keine Grümpelturnier-Mannschaft, sondern aktueller und 24-facher türkischer Meister. Alternde Stars kommen gern nach Istanbul, das ist Strategie im Verein. Didier Drogba wechselte in die Türkei, als er 34 war. Dries Mertens war 35, Radamel Falcao 33, Juan Mata 34. Und so weiter und so fort.

Spieler von Osimhens Format, dazu mit 25 noch im besten Alter, wechseln im Normalfall allerdings kaum an den Bosporus. Und Osimhen hat ja immer noch einen Marktwert von 100 Millionen. Die Saison, die auf seinen Höhenflug folgte, war nicht miserabel, nur etwas weniger produktiv. 15 Tore in 25 Einsätzen, statt 26 in 32.

People walk past a mural depicting (From L) late Argentinian football legend Diego Maradona, current Napoli's Georgian forward Khvicha Kvaratskhelia, and current Napoli's Nigerian forward Victor Osimhen, in the Forcella district on March 24, 2023 in Naples, as the city braces up for its potential first Scudetto championship win in 33 years. An incredible 19 points clear at the top of Serie A, it's surely only a matter of time until southern Italy's biggest club win the Scudetto for the first time since 1990, when Diego Maradona was still strutting his stuff in sight of Mount Vesuvius. (Photo by Alberto PIZZOLI / AFP)

Das reichte ihm, um sich zu höheren Aufgaben berufen zu fühlen. Die Champions League konnte ihm Napoli ohnehin nicht mehr bieten. In einer Liga, in der es 8 von 20 Mannschaften in den Europacup schaffen, landete der Meister von 2023 im vergangenen Frühling noch auf Rang 10. 

Die Nummer 9 ging an den neuen Stürmer

Osimhen also wollte weg, unbedingt. Er hatte aber eine Ausstiegsklausel in Höhe von 130 Millionen Euro im Vertrag stehen, mehr wurde für Fussballer überhaupt erst viermal bezahlt. Paris und Chelsea sollen interessiert gewesen sein, aber mal einigten sich die Vereine nicht, mal waren Osimhens Gehaltsforderungen zu hoch. Al-Ahli, einer der steinreichen Vereine aus Saudiarabien, beschäftigte sich ebenfalls mit dem Spieler, holte nach dessen Zögern aber den Engländer Ivan Toney für 42 Millionen.

Bei Napoli waren sie selbstredend gar nicht glücklich über Osimhens Vorhaben, nach all den tollen Jahren einfach so weiterzuziehen. Also holten die Süditaliener kurzerhand Wandervogel Romelu Lukaku und druckten die Nummer 9 auf sein Trikot. Die Nummer, mit der Osimhen für sie 76 Tore geschossen hatte.

Die «Gazzetta dello Sport» titelte kürzlich, Osimhen sitze in einem goldenen Gefängnis. Als wäre er nicht – zumindest teilweise – mitschuldig an dieser schrägen Episode des Transfermarkts. Antonio Conte, seit kurzem Napolis Trainer, sagte: «Kein Spieler wird wieder eingegliedert. Diejenigen, die aus dem Projekt raus sind, werden aus dem Projekt raus bleiben.»

Tausende empfangen Osimhen in Istanbul

Am 31. August, als in vielen Ligen das Transferfenster schloss, war Osimhen noch ohne Verein. Er hatte sich verpokert, in Neapel drohte ihm nun mindestens ein halbes Jahr die Tribüne. Noch einmal schrieb die «Gazzetta» etwas wehmütig: «Die Hoffnung ist, dass der Spieler oder der Verein einen Weg findet, diese Geschichte umzudrehen, dieses Spiel, in dem alle verlieren.»

Victor Osimhen of Napoli and Antonio Conte, coach of Napoli, are participating in day 3 of the preseason training camp of SSC Napoli at Stadio Patini in Castel di Sangro, Italy, on July 27, 2024 (Photo by Ciro De Luca/NurPhoto via Getty Images).

Da wusste die Mailänder Sportzeitung noch nichts von dem, was sich nach dem 31. August anbahnen würde. Zwei Dinge machte sich Galatasaray zunutze: Erstens, dass das Transferfenster in der Türkei länger offen ist. Zweitens Osimhens offensichtliche Ausweglosigkeit. Und so landete der Stürmer in der Nacht auf Dienstag in Istanbul, Tausende waren da, um ihn zu empfangen. 

Die 9 bis 10 Millionen Euro, die Osimhen jährlich verdient, zahlen nun die Türken. Eine Kaufoption gibt es aber nicht, für alle Beteiligten ist dieser Transfer eine Übergangslösung. Nächstes Jahr soll Osimhen also zu Napoli zurückkehren. Denn hat er immer noch einen Vertrag bis 2026. 

Ob nach all dem Theater dann noch jemand Lust hat, 130 Millionen für ihn zu bezahlen?