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Osama Bin Ladens Mutter: «Er war ein guter Junge»

Im Mai 2011 von US-Kommando erschossen: Osama Bin Laden, Chef des Terrornetzwerks al-Qaida. (Archiv)
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Die britische Zeitung «The Guardian» hat ein aussergewöhnliches Interview publiziert. Die Reporter suchten Alia Ghanem, die Mutter des 2011 getöteten Attentäters Osama Bin Laden, in Saudiarabien auf.

Der Clan gehört nach wie vor zu den reichsten Familien des Landes. Ein Mitarbeiter der Regierung ist beim Besuch der ausländischen Reporter anwesend, greift aber während des Interviews nicht ein. Offenbar hoffe die saudiarabische Regierung, dass aus den Gesprächen hervorgehe, dass ein Aussenstehender und kein Agent für die Terrorakte in den USA vom 11. September 2001 verantwortlich sei, halten die Journalisten des «Guardian» fest.

«Er war sehr weit weg von mir»

«Er war ein guter Junge», sagt Alia Ghanem über jenen Mann, der Hauptverantwortlicher für die Anschläge vor fast 17 Jahren gewesen war und später die Terrororganisation al-Qaida geleitet hatte. «Mein Leben war sehr schwer, weil er so weit weg von mir war», erklärt die Mutter.

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Einer der Söhne Osama Bin Ladens, Omar Bin Laden, in Saudiarabien im Jahr 2007.
Im Innern der Villa: Videoaufnahmen des Fernsehsenders ABC zeigen ein Schlafzimmer von Osama Bin Ladens Unterschlupf. (2. Mai 2011)
Das Schlafzimmer mit einem grossen Bett hat nur eine Reihe schmaler Fenster.

Die Mutter erzählt über die Jugend ihres ältesten Sohnes. Er sei schüchtern gewesen, habe jedoch eine gute Auffassungsgabe gehabt. In seinen zwanziger Jahren habe er sich zu einer starken Persönlichkeit entwickelt. An der Universität in Jidda habe seine Radikalisierung begonnen. Die Leute dort hätten ihn verändert, glaubt die heute 75-Jährige. Sie kommt zum Schluss, dass ihr Sohn ein anderer Mensch geworden sei, und vermutet, dass er eine Gehirnwäsche verpasst bekommen habe.

Die Reporter fragen die Mutter, ob sie jemals erwartet hätte, dass aus ihrem ältesten Sohn ein Terrorist werden würde. «Das ist mir niemals in den Sinn gekommen», antwortet die Frau. Sie sei extrem traurig gewesen, als es geschehen sei. «Ich wollte nicht, dass irgendwas davon passiert. Warum schmeisst er alles einfach so weg?»

Die Replik des Halbbruders

Bin Ladens Halbbruder Ahmed ergreift beim Interview das Wort: Sie verleugne heute noch, was aus ihm geworden sei. «Sie liebt ihn so sehr und will ihm keine Schuld geben. Stattdessen beschuldigt sie alle anderen.» Sie kenne nur den guten Jungen, der in ihm stecke, jene Seite von ihm, die sie alle gekannt hätten. Ahmed ergänzt: «Sie hat die Jihadisten-Seite nie gesehen.»

Die Familie sei nach den Anschlägen eine Zeit lang intensiv befragt worden und hätte unter Hausarrest gestanden, schreibt «The Guardian». In der Zwischenzeit könne sich der Clan wieder frei bewegen. Hamza, der älteste Sohn Bin Ladens, hat allem Anschein nach die Absicht, dem Vater nachzueifern. Er soll sich in Afghanistan aufhalten. Bin Laden junior wird jedenfalls von den USA als Terrorist eingestuft. Ahmed würde Hamza in einem persönlichen Gespräch vom Weg des Vaters abraten. Der Onkel sagt: «Du wirst schrecklichen Teilen deiner Seele begegnen.»

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