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Mit Österreich und Tschechien
Orban kündigt Rechtsaussen-Fraktion an – AfD überlegt noch

Hungary's Prime Minister Viktor Orban arrives for an EU summit in Brussels, Thursday, June 27, 2024. European Union leaders are expected on Thursday to discuss the next EU top jobs, as well as the situation in the Middle East and Ukraine, security and defence and EU competitiveness. (AP Photo/Geert Vanden Wijngaert)
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Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat ein Bündnis mit populistischen Parteien aus Österreich und Tschechien auf EU-Ebene angekündigt, um eine neue Rechtsaussenfraktion im Europäischen Parlament zu gründen. Die Gruppierung «Patriots for Europe» («Patrioten für Europa») zwischen der ungarischen Regierungspartei Fidesz, der österreichischen FPÖ und der tschechischen ANO solle bald weitere Mitglieder bekommen und zur «grössten Fraktion der rechtsgerichteten Kräfte Europas» aufsteigen, sagte der Fidesz-Chef am Sonntag in Wien.

«Dann ist der Himmel unser Limit», sagte Orban, dessen Land am Montag bis Jahresende turnusmässig die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt. Für die Bildung einer Fraktion wären Abgeordnete aus mindestens vier weiteren EU-Staaten nötig. Die neue Kooperation wirft die Frage auf, wie sich die kürzlich aus der rechten europäischen ID-Fraktion ausgeschlossene AfD jetzt gegenüber diesem Zusammenschluss verhält.

AfD hält sich Zusammenarbeit offen

Die AfD hält sich eine Mitarbeit in der neuen Rechtsaussen-Fraktion im Europaparlament offen. Die angekündigte Fraktion biete der AfD «neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit anderen Parteien», sagte ein Sprecher von Parteichefin Alice Weidel am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP am Rande des Bundesparteitags in Essen.

Die europäische Parteienlandschaft im rechen Spektrum sei «in Bewegung» geraten, und es seien damit für die AfD mehrere Optionen «auf dem Markt», sagte der Sprecher weiter. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt habe die AfD aber noch keine Entscheidung über ihre künftige Fraktionszugehörigkeit im Europaparlament getroffen.

In der letzten Legislaturperiode war die AfD Teil der rechtsgerichteten ID-Fraktion im EU-Parlament. Kurz vor der Europawahl im Juni wurde sie aber ausgeschlossen – die ID begründete dies vor allem mit Unmut über radikale Äusserungen des AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, Maximilian Krah.

AfD-Chefin Weidel hatte am Samstag vor den Delegierten des Bundesparteitags in Essen gesagt, die ID-Fraktion habe der AfD «den Stuhl vor die Tür gestellt». Die AfD müsse deshalb «konsequenterweise» komplett mit der ID brechen und auch aus der ID-Partei austreten; einen entsprechende Beschluss sollte der Parteitag am Sonntag fassen.

Weidel kündigte an, dass sich die AfD auf europäischer Ebene neue Partner suche – wobei sie besonders das gute Verhältnis zur österreichischen FPÖ hervorhob.

Kickl will abheben

«Diese Allianz soll eine Trägerrakete darstellen», sagte Herbert Kickl, der Chef der rechten österreichischen FPÖ. Der tschechische Chef der liberal-populistischen ANO, Ex-Premier Andrej Babis, erklärte, dass die neue Fraktion im Europäischen Parlament vor allem auf die Verteidigung der nationalstaatlichen Souveränität gegenüber der EU, den Kampf gegen illegale Migration und die Rücknahme der Klima-Massnahmen des «Green Deal» setze.

Die rechte Oppositionspartei FPÖ, die oppositionelle liberal-populistische ANO und die rechtspopulistische Fidesz bekamen bei der EU-Wahl in ihren jeweiligen Ländern die meisten Stimmen. Die Fidesz stellt elf Abgeordnete im neuen Europaparlament, ANO sieben und die FPÖ sechs. Insgesamt stellen sie damit 24 der 705 Vertreter in dem EU-Gremium.

Während die Fidesz-Partei nach ihrem Austritt aus der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) zuletzt keiner Fraktion im EU-Parlament angehörte, war die FPÖ bislang Teil der rechten ID-Fraktion, gemeinsam mit der Rassemblement National (RN) und der ausgeschlossenen AfD. Babis hatte vor kurzem den Austritt seiner Partei aus der liberalen europäischen Fraktion Renew Europe angekündigt.

 

DPA/AFP/nag