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Oppositionsführer Pierre Poilievre
Er gibt Kanadas starken Mann

Seine Konservative Partei führt in den Umfragen vor der Partei des zurücktretenden Justin Trudeau: Der Abgeordnete Pierre Poilievre (45) im Parlament in Ottawa.
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In Kürze:
  • Pierre Poilievre schwang sich nach Covid-Protesten zum Chef von Kanadas Tories auf.
  • Nach dem Rücktritt von Justin Trudeau dürfte er Premierminister werden.
  • Die Konservative Partei führt in Umfragen mit über 40 Prozent.
  • Poilievres Rechtspopulismus wird oft mit dem von Donald Trump verglichen.

Pierre Poilievre ist fit, das lässt er die Kanadier gerne wissen. Seine Videos zeigen den Parteichef der konservativen Opposition oft beim Joggen und mit T-Shirts, die seinen Bizeps betonen. Der 45-Jährige hat hart daran gearbeitet, wie ein Kerl zu wirken, keine leichte Aufgabe für einen Berufspolitiker, der sein politisches Programm bereits als 19-Jähriger in einer Seminararbeit an der Universität niederschrieb. Die Brille tauschte Poilievre gegen Kontaktlinsen ein, mit Kommunikationstrainings machte er sich zum Rechtspopulisten.

Nun wettert er gegen die «Justinflation» unter Premier Justin Trudeau und verspricht «Axe the Tax»: Mit der Axt werde er die Klimasteuer entfernen, wie ein muskelbepackter kanadischer Holzfäller. Oder wie eine kanadische Version von Donald Trump. Dieser hat den angeschlagenen Premierminister soeben als Gouverneur des 51. US-Staats verhöhnt.

Am Montag hatte Trudeau seinen Rücktritt angekündigt. Nach neun Jahren linker Regierung stehen die Chancen gut, dass die konservativen Tories die nächsten Wahlen gewinnen und Pierre Poilievre den Posten des Premierministers erhält. Auf mehr als 40 Prozent kommt seine Partei in Umfragen.

Donuts für die Freedom-Trucker

Im Wahlkampfmodus fühlt sich der Konservative wohl. Die Parlamentskarriere begann er 2004 als jüngster Abgeordneter, unter dem Tory Stephen Harper diente er als Minister. Als 2022 wütende Lastwagenfahrer mit dem «Freedom Convoy» gegen Covid-Impfvorschriften die Hauptstadt Ottawa lahmlegten, verurteilten die meisten Politiker die Demonstranten. Poilievre brachte ihnen Donuts, wenige Monate später war er Parteichef.

Mit Donald Trump wird Poilievre oft verglichen. Beide bezeichnen die Gegner als «radikal», «ausser Kontrolle», «wahnsinnig». Beide reden gegen den Klimaschutz an, gegen illegale Einwanderung, beide sagen, sie unterstützten Arbeiter gegen Grosskonzerne, beide wollen die Steuern senken, trans Frauen aus dem Frauensport verbannen.

Mit Donald Trump liefert er sich einen Schaukampf

Aber es gibt Unterschiede. Poilievre verwendet kein Nazi-Vokabular. Die Einwanderung will er nicht stoppen, aber bremsen. Das Land soll die Zahl der Migranten abhängig machen vom Bau neuer Häuser und Wohnungen.

Gesellschaftspolitisch nimmt er gemässigtere Positionen ein, was oft mit seiner Herkunft erklärt wird. Er wuchs in Alberta auf, als Adoptivkind eines Lehrerpaars, das sich scheiden liess, als der französischsprachige Vater sich als schwul outete. Poilievres Frau Anaida wurde in Venezuela geboren, die beiden haben zwei Kinder.

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Auf Trumps Avancen antwortete Poilievre in den sozialen Medien. «Kanada wird nie der 51. Staat. Punkt. Wir sind ein grossartiges und unabhängiges Land», schrieb er. Es sollte forsch erscheinen. Aber es wirkt eher wie ein inszenierter Wrestling-Match, der beide stark aussehen lassen soll.