Arrogant und lautSpott und Häme für den schnellsten Mann der Welt
Erst ein Riesentheater, dann im Rollstuhl vom Platz – US-Star Noah Lyles kassiert auf Social Media Kritik en masse. Auch von seinem Bezwinger.
Jetzt hat er die Schraube überdreht, der 27-jährige schnellste Mann aus Virginia. Noah Lyles, der Olympiasieger über 100 m und Weltmeister, wird gerade verspottet, ausgelacht und auch einmal als «Clown» bezeichnet. Grossmäulig hat er vor den Spielen angekündigt, er wolle viermal Gold gewinnen, zwei Einzelrennen, zwei Staffeln.
Nun tönt es so: «Ich glaube, das ist das Ende meiner Spiele. Sie waren nicht so, wie ich es mir erträumt habe, aber sie lassen viel Freude im Herzen zurück. Ich hoffe, dass alle die Show genossen haben. Ob ihr nun für oder gegen mich wart, ihr müsst zugeben, dass ihr sowieso geschaut habt, nicht wahr?»
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Zwischen Ankündigung und Rückzug passierte der Reihenfolge nach das: Nach dem Goldgewinn über 100 m war an der Medienkonferenz natürlich das Rennen über 200 m das Thema. Lyles: «Kein anderer wird gewinnen. Wenn ich aus der Kurve komme, werden sie alle deprimiert sein.»
Nach der Niederlage sagt Lyles: «Ich habe Corona»
Es war dann nicht ganz so am Donnerstagabend. Ein Sprinter nach dem anderen wurde vom Stadionspeaker vorgestellt, lief ins Stadion und zu seinem Startblock. Als Lyles als Letzter angekündigt wurde, flog er wie ein Gummiball mit ausgestreckten Armen auf die Bahn, schrie herum, rannte nach vorne und hinten und im Kreis – unter den verwunderten Blicken seiner Konkurrenten. So viel Energie schon vorher verpuffen?
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Es war der grösstmögliche Kontrast zum Ende des Rennens. Da lag er hinter der Ziellinie auf dem Boden, um Atem ringend, die Brust haltend. Vielleicht sogar deprimiert? Denn als er aus der Kurve kam, war Letsile Tebogo längst weiter. Und bald war der erst 21-jährige aus Botswana auch Olympiasieger. Alleine schaffte es Lyles nicht mehr aus dem Stadion. Ein Rollstuhl wurde gebracht, und nur wenige Minuten später erklärte er in der Mixed-Zone, wo er auf die Journalisten traf: «Ich habe Corona.»
«Weltmeister von was? Den USA?»
Nicht alle nehmen ihm das ab. Und natürlich fällt ihm jetzt auch wieder auf die Füsse, was er letztes Jahr nach drei WM-Goldmedaillen in Budapest sagte: «Was mich am meisten verletzt, ist, wenn ich den NBA-Final schaue, steht auf ihren Kappen ‹Weltmeister›. Aber Weltmeister von was? Von den USA? Verstehen Sie mich nicht falsch, ich liebe mein Land, aber es ist nicht die Welt. Wir sind die Welt!» Peng. Seither gibt es eine ansehnliche Hater-Community in der NBA – einer fragte nach dem Donnerstagsrennen: Noah Lyles, World Champion of what?
Und dann war da ja noch Letsile Tebogo, der Goldmann über 200 m. Als er nach seinem Triumph gefragt wurde, ob nun er das Gesicht der Leichtathletik sei, sagte er: «Das kann ich nicht sein, weil ich ein nicht so arroganter und lauter Mensch bin wie Noah.»
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