Einheitliche Regeln gefordertÖV-Branche wollte Maskenpflicht an Haltestellen einführen – BAG winkt ab
Postauto, SBB und weitere Transportunternehmen wollten, dass die Corona-Massnahmen verschärft werden. Beim Bund sieht man keinen Handlungsbedarf.
Die Warterei auf Bus, Tram oder Zug kann mitunter mühsam sein. Gerade wenn es zu Stosszeiten eng wird auf den Perrons und an den Haltestellen – und niemand eine Maske trägt. Das wollte die ÖV-Branche ändern, wie neue Dokumente zeigen. Die Branche stellte einen entsprechenden Antrag an das Bundesamt für Gesundheit (BAG).
Noch im Frühjahr galt unabhängig vom Standort der Haltestellen: Es gilt die Maskentragepflicht. Dann wurde die Massnahme gelockert, draussen – somit auch auf den Perrons und an den Haltestellen – musste keine Maske mehr getragen werden.
Als die Fallzahlen wieder stiegen, reagierten einige Kantone wie Bern und St. Gallen mit der Wiedereinführung der Maskenpflicht an allen ÖV-Haltestellen. Das bewog die Branche dazu, eine schweizweit einheitliche Regel zu fordern.
So heisst es in einem Schreiben von Postauto an andere ÖV-Unternehmen: «Aus Gründen der Verständlichkeit, Klarheit und Kundenfreundlichkeit sind einheitliche Schutzmassnahmen im ÖV Schweiz zu bevorzugen. Die Systemführerinnen (SBB und Postauto, Anm. der Red.) haben bei den Kantonen eine Umfrage zum Thema durchgeführt. Die Mehrheit der Kantone erachtet eine einheitliche Lösung als richtigen Weg.»
BAG reagiert nicht
Doch vom BAG kam ein Njet: «Die Frage einer Ausweitung der Maskentragepflicht auf Aussenbereiche wird vom BAG in die Diskussion über mögliche zusätzliche Massnahmen einbezogen, wenn dies die epidemiologische Situation rechtfertigt. Wann das der Fall sein wird, hängt von der Entwicklung der Pandemie ab», wird in dem Schreiben die Antwort des BAG zitiert.
Das war Anfang Dezember. Seither hat sich die epidemiologische Lage verändert, mit Omikron steht eine riesige Herausforderung an. Das BAG bleibt aber weiterhin bei seiner Einschätzung, wie es auf Anfrage erklärt.
Die Branche geht die Sache nun anders an. So heisst es im neusten Informationsschreiben vom 23. Dezember: Es «ist festzustellen, dass sich viele Kundinnen und Kunden namentlich im Freien nicht an die Maskenpflicht halten und die unterschiedlichen kantonalen Regelungen im ÖV nicht verstanden werden. Wir haben deshalb entschieden, die Kantone anzuschreiben mit der Bitte, die Regelung mit dem BAG zu besprechen und gegebenenfalls darauf zurückzukommen.»
Neue Plakate, altes Problem
Die Branche steht derzeit im Fokus, weil mit Essen Schlaumeierei im Zug, Bus oder Tram betrieben wird. Statt kurz etwas zu essen und dann die Masken wieder zu tragen, gibt es Passagiere, die sich eine halbe Stunde an einem Gipfeli genüsslich tun. Ein Verhalten, mit dem man klar gegen die Corona-Regeln verstösst.
Gleichzeitig sind etliche Kundinnen und Kunden nicht bereit, der Maskenpflicht auch innerhalb der Fahrzeuge Folge zu leisten. Oder die Maske korrekt zu tragen.
Entsprechend wollen die ÖV-Betriebe mit neuen Plakaten auf die geltenden Regeln hinweisen. So wurde ein neues Plakat gestaltet mit dem Slogan: «Maske tragen. Verantwortung tragen. Danke». Auch wurden neue Hinweise verfasst mit dem Wortlaut: «Die Maskenpflicht im ÖV gilt weiterhin. Danke!» Zudem soll eine neue Durchsage helfen, die Fahrgäste auf die Maskenpflicht aufmerksam zu machen.
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