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Urteil des Supreme Courts
US-Städte dürfen Obdachlosen Schlafen im Freien verbieten

(FILES) The homeless tents near the Little Earth housing project is along Cedar and Hiawatha Avenues in Minneapolis, Minnesota, on October 23, 2018. The US Supreme Court on June 28, 2024, said laws that ban homeless people from sleeping outside were constitutional, rejecting arguments that the practice amounted to cruel and unusual punishment. 6-3 ruling  could carry high stakes. A record 653,100 people are homeless across the US, according to a 2023 count. (Photo by Kerem Yucel / AFP)
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Auf Wohnungslose in den USA kommen in Zukunft noch härtere Zeiten zu. Der Oberste Gerichtshof urteilte am Freitag, dass Städte Schlafverbote im öffentlichen Raum gegen Obdachlose durchsetzen dürfen – selbst in Gebieten an der Westküste, in denen es an Notunterkünften mangelt. Die Entscheidung des neunköpfigen Richtergremiums fiel mit sechs zu drei Stimmen aus – entlang der ideologischen Linien: Die konservative Richtermehrheit sprach sich für die Entscheidung aus, die liberale Minderheit dagegen.

Es ist die bedeutendste Entscheidung des Supreme Courts seit Jahrzehnten zum Thema Obdachlosigkeit. Sie fällt in eine Zeit, in der eine wachsende Zahl von US-Bürgern keinen festen Wohnsitz hat. Das Gericht hob damit die Entscheidung eines in Francisco ansässigen Berufungsgerichts auf, das Schlafverbote noch als grausame Behandlung eingestuft hatte.

«Schlaf ist kein Verbrechen»

«Obdachlosigkeit ist komplex. Ihre Ursachen sind vielfältig. Das gilt auch für die politischen Massnahmen, die erforderlich sind, um sie zu bekämpfen», schrieb der konservative Richter Neil Gorsuch. «Eine Handvoll Bundesrichter kann es nicht mit der kollektiven Weisheit des amerikanischen Volkes aufnehmen, wenn es darum geht zu entscheiden, wie eine dringende soziale Frage wie die Obdachlosigkeit am besten zu lösen ist.» Er legte nahe, dass Menschen, die keine andere Wahl hätten, als im Freien zu schlafen, sich auf eine Art «Notwehr» berufen könnten, sollten sie mit Bussgeldern belegt oder anderweitig bestraft werden.

Stellvertretend für die liberale Minderheit am Supreme Court sagte Richterin Sonia Sotomayor: «Schlaf ist eine biologische Notwendigkeit, kein Verbrechen.» Fürsprecher wohnungsloser Menschen sagten, es verschlimmere die Obdachlosigkeitskrise, wenn es Städten erlaubt werde, Menschen zu bestrafen, die einen Platz zum Schlafen brauchten. So werde Obdachlosigkeit kriminalisiert.

Bislang konnten Städte Camps regulieren, aber Menschen nicht das Schlafen im Freien untersagen. Die Zahl der Obdachlosen in den USA wird auf mehr als 650’000 Menschen geschätzt. Das ist die höchste Zahl seit Einführung einer jährlichen Stichtagserhebung im Jahr 2007. Fast die Hälfte der Betroffenen schläft im Freien.

DPA/nlu