Obama nimmt einen Schluck Flint-Wasser
Die Wasserkrise von Flint ging lange an der Öffentlichkeit vorbei – bis die Folgen sich bei Kindern und Erwachsenen zeigten. Nun kam Präsident Barack Obama und trank gefiltertes Wasser.
US-Präsident Barack Obama hat den Bewohnern der von Leitungswasserverschmutzung gebeutelten Stadt Flint Mut zugesprochen. Er werde persönlich so lange auf alle behördlichen Ebenen einwirken, bis jeder Tropfen Wasser dort sicher sei, sagte Obama am Mittwoch bei einem Besuch in dem Ort im Staat Michigan.
Zur Bekräftigung griff er auf eine scheinbar unverfängliche Aktion mit grosser Signalwirkung zurück: Mehrmals hustete und räusperte er sich während seiner Rede und bat um ein Wasserglas, aus dem er kräftige Schlucke nahm.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
(Video: Youtube/White House)
In Flint hatte die Stadtregierung aus Kostengründen das städtische Trinkwasser seit 2014 aus dem gleichnamigen Fluss gezogen. Doch das Wasser wurde den Angaben zufolge nicht ausreichend behandelt und griff Rohre an. In der Folge lösten sich Metalle, darunter das giftige Blei, das sich nun im Blut vieler Kinder und Erwachsener findet.
Alarmierende Ergebnisse bei Untersuchungen
Trotz Beschwerden über Gestank und Geschmack des Wassers sowie gesundheitlichen Problemen hatte die Stadtverwaltung darauf beharrt, dass das Wasser sicher sei. Alarmierende Ergebnisse ärztlicher Untersuchungen von Kindern im vergangenen September sprachen jedoch eine andere Sprache. Die Bewohner mussten schliesslich auf abgefülltes Wasser vertrauen.
Mitte Januar rief Obama den Notstand für Flint aus und gab damit Bundeshilfe für die Region frei. Das Schicksal der Bewohner warf breitere gesellschaftliche Fragen auf: Mehr als die Hälfte der Ortsansässigen ist afroamerikanischer Herkunft, weitverbreitete Armut spielte eine Rolle bei den Beschlüssen zur Wasserversorgung und der zögerlichen Reaktion nach der Eskalation der Krise.
Obama will veraltete Rohre austauschen lassen
«Ich stehe hinter euch», sagte Obama vor Hunderten Zuhörern in einer High-School-Turnhalle in der Stadt. Er könne verstehen, dass die Leute verängstigt, wütend und enttäuscht seien. Was in Flint passiert sei, sei ein von Menschen verursachtes Desaster, das nicht hätte passieren müssen. Dennoch sei es passiert, und jeder müsse nun an einer Lösung arbeiten.
Zudem versprach Obama, die veralteten Rohre mit dem bleiverseuchtem Wasser austauschen zu lassen. Dieses Projekt werde jedoch dauern, schränkte er ein. Die Krise werde er zudem nutzen, um langfristige Verbesserungen in der Stadt zu erzielen.
AP/chk