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Meinung

Kommentar zur Eizellenspende
Nun hat die Schweiz die Chance, eigene Standards zu setzen

Auch in Schweizer Kliniken sollen künftig Eizellenspenden möglich sein.  
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Heute suchen sich Paare, die eine Eizellenspende in Anspruch nehmen möchten, im Ausland Hilfe. Vorausgesetzt, sie können sich dies finanziell leisten. Schätzungen gehen von rund 500 Fällen pro Jahr aus. Tendenz steigend. Das Parlament will diesem «reproduktiven Tourismus» nun ein Ende setzen. Unfruchtbare Frauen sollen sich ihren Kinderwunsch künftig auch in der Schweiz erfüllen können. Es gehe dabei um Gerechtigkeit, argumentierte eine Mehrheit am Dienstag im Ständerat. Sei der Mann unfruchtbar, könne ein Paar dank einer Samenspende Kinder bekommen. Das ist schon lange legal.

Die eidgenössischen Räte haben mit ihrem Ja zur Motion «Kinderwunsch erfüllen, Eizellenspende für Ehepaare legalisieren» eine wichtige Debatte lanciert. In einem ersten Schritt ist es nun am Bundesrat, ethisch schwierige Aspekte des Verfahrens zu diskutieren. Er muss unter anderem festlegen, wie die Spenderinnen ausgewählt, medizinisch betreut und für ihren Aufwand allenfalls bezahlt werden. Er muss klären, wie viele Embryonen einer Empfängerin pro Versuch eingepflanzt werden dürfen und was mit überzähligen Eizellen geschieht. Entscheidend ist zudem die Frage, ob die Spende offen oder anonym stattfinden soll – ob also Kinder, die dank des Verfahrens entstanden sind, ihre genetische Mutter dereinst kennen lernen können oder nicht.

Dass sich die Politik – und dereinst wahrscheinlich auch die Stimmberechtigten – diesen Diskussionen stellen müssen, ist zu begrüssen. Die Eizellenspende ist hierzulande bislang zwar verboten, sie ist wegen der zahlreichen Paare, die sich in Kinderwunschkliniken im Ausland behandeln lassen, aber gegenwärtig. Heute entscheiden die Wunscheltern, indem sie in ein bestimmtes Land reisen, über die Bedingungen, die in ihrem Fall gelten. Auf fragwürdige Praktiken – sei es im Umgang mit den Spenderinnen oder den Embryonen – kann die Schweiz kaum Einfluss nehmen. Nun hat sie die Chance, sich mit eigenen Standards auseinanderzusetzen und die Kontrolle zu verbessern.