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Bronze für Schützin Nina Christen
«Die Tränen werden wohl später noch kommen»

Das erste Edelmetall für die Schweiz: Nina Christen hat die Spiele optimal lanciert. 

Und plötzlich spielt sie ihr Alter und ihre Erfahrung aus. Die Schützin Nina Christen holt für die Schweiz gleich am ersten Wettkampftag in Tokio in der ersten Medaillenentscheidung über 10 Meter Luftgewehr eine Medaille. Es ist Bronze – und das in ihrer schlechteren Disziplin. Ihre Paradedisziplin sind eigentlich die 50 Meter.

«Dass es jetzt schon geklappt hat, ist der Wahnsinn. Ich bin unglaublich glücklich und stolz, das geschafft zu haben», sagt Christen. Sie habe erst auf dem Podest verstanden, was gerade passiert, «zumindest ein bisschen». Als sie die Medaille in den Händen gehalten habe, sei sie den Tränen nahe gewesen. «Sie werden wohl später noch kommen», sagt sie im SRF. Christen hofft, dass sie der Schweizer Delegation mit ihrem Erfolg «Motivation mitgeben» kann.

Natürlich erhielt die 27-jährige Nidwaldnerin zahlreiche Gratulationen aus der Heimat, «mein Handy ist voller Nachrichten». Sie habe bisher erst Zeit gehabt, ihrem Freund zu antworten und ihre Eltern anzurufen. «Es wird noch zwei, drei Tage dauern, bis ich allen geantwortet habe.»

Zittern um die Finalteilnahme

Christen hatte die Qualifikation auf der Asaka Shooting Range überhaupt erst mit 0,5 Punkten Vorsprung gemeistert und als Siebte abgeschlossen. Zu verdanken hatte sie die Qualifikation jedoch vor allem dem Nervenflattern ihrer Widersacherinnen. Sie selbst sei jeweils zu Beginn eines Wettkampfs sehr nervös, der Puls hoch. «Nach etwa 20 Schuss wird die Nervosität weniger.» Diesmal sei der Puls aber «höher gewesen, als man meinen würde bei einer Schützin». Als sie schliesslich realisiert habe, dass sie eine Medaille auf sicher habe, sei der Puls in die Höhe geschnellt, auf 140, 150.

In den Final der besten acht war die Wolfenschiesserin alles andere als gut gestartet, sie lag nach dem ersten Umgang von fünf Schüssen noch auf dem letzten Rang. Doch anschliessend verabschiedete sich eine Konkurrentin nach der anderen aus dem Wettkampf.

Gold sicherte sich am Ende die Chinesin Qian Yang. Sie setzte sich mit einem olympischen Rekord von 251,8 Ringen gegen die Russin Anastasia Galaschina durch.

Folgt in einer Woche die nächste Medaille?

Für die Schweiz wiederholt sich derweil die Geschichte. Schon vor fünf Jahren in Rio hatte eine Schützin die erste Medaille für das Land geholt. Damals war es Heidi Diethelm Gerber, ebenfalls mit Bronze. Sie hatte am vierten Tag an den Spielen in Brasilien eine regelrechte Medaillenflut eingeleitet. Christen war 2016 das erste Mal an Olympischen Spielen, erfüllte sich mit der Teilnahme einen Kindheitstraum, sicherte sich in ihrer Lieblingsdisziplin als Sechste ein Diplom.

Als ältestes Kind einer Schützenfamilie besuchte sie einst mit 11 Jahren ihren ersten Jungschützenkurs. Der Sport wurde zu ihrem Hobby, später auch zu ihrem Beruf. Ein Biologie-Studium brach sie ab, um sich vollends auf das Schiessen fokussieren zu können.

Um sich auf ihren nächsten Wettbewerb konzentrieren zu können, hat die überraschende Bronze-Gewinnerin nun genau eine Woche Zeit. Zuerst steht eine zweitägige Trainingspause an, ehe der Fokus der zweiten Medaillenjagd gilt. «Ich kann die nächste Aufgabe nun mit einer gehörigen Portion Gelassenheit angehen», sagt Christen. Am 31. Juli steht sie mit dem Kleinkalibergewehr über 50 Meter in der Dreistellung im Einsatz. Und zählt zu den Favoritinnen.

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