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Meinung

Kommentar zum Weltraumtourismus
Niemand muss ins All reisen, um die Verletzlichkeit der Erde zu erkennen

Aufgang der Erde über dem Mond, aufgenommen am 24. Dezember 1968 vom US-Astronauten William Anders.
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Kaum eine Fotografie hat die Verletzlichkeit der Erde sichtbarer gemacht als jene vom Aufgang der Erde über dem Horizont des Mondes. Der amerikanische Astronaut William Anders hatte sie 1968 während des Fluges von Apollo 8 aufgenommen. Plötzlich wurde den Erdenbürgern bewusst, dass sie nur durch eine hauchdünne Atmosphäre vor den Schrecken des Weltraums geschützt sind.

Die Aussenansicht der Erde muss so spektakulär sein, dass sie das Gehirn vieler Astronauten regelrecht transformiert hat. «Etwas passiert mit einem da draussen», sagte der Apollo-14-Astronaut Edgar Mitchell. «Man entwickelt schlagartig ein globales Bewusstsein, eine Hinwendung zu den Menschen, eine intensive Unzufriedenheit mit dem Zustand der Welt und einen inneren Drang, etwas dagegen zu tun.»

Heute ist die Verletzlichkeit der Erde aus einer anderen Perspektive fast noch eindrücklicher zu sehen: vom Erdboden aus. Der Klimawandel und viele damit verknüpften Naturkatastrophen führen uns direkt vor Augen, wie sehr wir den Planeten an den Rand des Kollaps manövrieren. Niemand muss heute ins Weltall reisen, um zur Erkenntnis zu gelangen, dass wir schonender mit unserem Planeten umgehen müssen.

Der Weltraumtourismus wird der Wissenschaft den Zugang zur Schwerelosigkeit erleichtern.

Da wirken kommerzielle Flüge in den Weltraum wie eine elitäre, weltferne, ja nutzlose Ressourcenverschwendung – selbst wenn Jeff Bezos, Richard Branson, Elon Musk oder ihre Kunden nach den Weltraumflügen ebenfalls zur Erkenntnis gelangen, die Erde sei ein fragiler, schützenswerter Ort.

Nur in einer Hinsicht dürfte der Weltraumtourismus tatsächlich nützlich sein: Er wird der Wissenschaft den Zugang zur Schwerelosigkeit erleichtern. Schweizer Wissenschaftler etwa züchten in der Schwerelosigkeit menschliche Organe. So könnte der Weltraumtourismus eine technologische Entwicklung unterstützen, von der wir dereinst alle profitieren. Inwieweit das die damit verknüpfte Umweltbelastung rechtfertigt, lässt sich erst im Rückblick beurteilen.