Die junge Golf-SensationEr gewinnt 1,5 Millionen Dollar – darf sie aber nicht behalten
Der 20-jährige Nick Dunlap besiegt als Amateur alle Profis. Am grossen Zahltag aber erfreut sich der erste Geschlagene.

«Gar deine Mutter kann diesen Putt schaffen», wird Nick Dunlap am finalen Loch von seinem Caddie ermuntert. Es soll den 20-Jährigen zur Sensation beflügeln. Der Amerikaner locht ein und sorgt am Sonntag für grosse Schlagzeilen. Denn erstmals seit 1991 gewinnt ein Amateur auf der PGA-Tour, es ist also einer dieser seltenen David-schlägt-Goliath-Momente des Sports. Letztmals war ein solcher Golf-Coup dem später grossen Phil Mickelson gelungen – vor fast 33 Jahren.
Nick Dunlap wiederum war unter den 156 Teilnehmern der einzige Amateur beim American-Express-Turnier in La Quinta (Kalifornien). Diese Anmerkung ist wichtig. Denn sie soll keineswegs nur verdeutlichen, wie gut der US-Amateurmeister ist. Sein Status wird nämlich zu seinem Problem. Eigentlich stehen dem Sieger exakt 1’512’000 Dollar zu. Bloss besagen die Regeln, dass Amateure kein Preisgeld kassieren dürfen.
Es ist darum der Zweitplatzierte, Christiaan Bezuidenhout, der glücklich erbt. Dunlap, der Fast-Millionär, nimmt es sportlich. Erst eine Sponsoreneinladung brachte ihn überhaupt ans Turnier. Zudem scheint seine Zukunft golden.
Bereits als Dreikäsehoch erfolgreich
Als Sieger der zwei wichtigsten US-Amateurturniere war er bereits letztes Jahr aufgefallen – und den Mitgliedern seines Golfclubs in Birmingham (Alabama) schon als Dreikäsehoch. Er schlug sie dermassen locker, dass ihn der Clubmanager gar von Turnieren abzuhalten versuchte. Überhaupt, dieser Golfplatz: Dunlap wuchs unweit von Loch 6 auf. Abends schlug der Junior darauf so viele Bälle, dass danach auf dem Fairway ein Krater klaffte, wie Clubmitglied Bhrett McCabe erzählte, ein Sportpsychologe, der mittlerweile mit ihm zusammenarbeitet.
Zur Ironie der Geschichte gehört, dass der Sport lange nur auf Amateurbasis betrieben werden durfte. Bis zu den Olympischen Spielen von 1988 weigerte sich das IOK etwa, Profis starten zu lassen – auch wenn es sie im Kalten Krieg natürlich längst gab. Stichwort: Botschafter im Sportanzug. Und Boxer mussten bis zu den Spielen von 2016 offiziell Amateure sein.
Nun erinnerte Dunlap mit seinem Coup daran, wie sehr sich die Verhältnisse geändert haben. Vorgänger Phil Mickelson wiederum bezeichnete Dunlaps Leistung als «beeindruckend» und glaubt fest daran, dass dieser doch noch zu seinen Millionen kommen wird. «Das ist nur der Anfang», urteilt Supergolfer Mickelson.
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