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Schwangerschaftsabbruch in den USA
Oberstes Gericht in Arizona erklärt Abtreibungsverbot von 1864 für gültig

WASHINGTON, DC - APRIL 9: Senate Minority Leader Mitch McConnell (R-KY) takes questions from reporters during a news conference following a Senate Republican party policy luncheon at the U.S. Capitol Building on April 9, 2024 in Washington, DC. Senate leadership spoke to reporters on a range of topics including electric vehicles, the Arizona Supreme Court ruling issuing a near-total ban on abortion and the looming impeachment trial of Secretary of Homeland Security Alejandro Mayorkas.   Kent Nishimura/Getty Images/AFP (Photo by Kent Nishimura / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP)
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Im US-Bundesstaat Arizona könnte schon bald ein 160 Jahre altes Abtreibungsgesetz mit extrem strengen Vorschriften wieder in Kraft treten. Das Oberste Gericht entschied am Dienstag, dass ein nahezu vollständiges Abtreibungsverbot Anwendung finden dürfe, auch in Fällen von Vergewaltigung oder Inzest. Ausnahmen sind nur vorgesehen, sollte das Leben der betroffenen Frau in Gefahr sein. Das Gericht setzte allerdings eine 14-tägige Frist, innerhalb derer das Gesetz zunächst nicht in Kraft treten darf. In dieser Zeit sollen möglicherweise noch offene verfassungsrechtliche Fragen vor einer unteren Instanz geklärt werden.

Das Verbot kriminalisiert nicht direkt die Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch wünschen, sondern Personen, die ihnen dabei helfen. Ihnen droht eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Bis zu dem Urteil waren Abtreibungen in Arizona bis zur 15. Schwangerschaftswoche erlaubt. Nachdem das Oberste Gericht der USA im Juni 2022 das landesweit verfassungsmässig geschützte Recht auf Abtreibung gekippt hatte, gab es in Arizona Bestrebungen, striktere Gesetze zu erlassen – wie auch in vielen anderen Bundesstaaten. 

US-Präsident Joe Biden verurteilte die Entscheidung am Dienstag umgehend. Das «grausame Verbot» sei erlassen worden «bevor Arizona überhaupt ein Bundesstaat war und lange bevor Frauen das Wahlrecht erhielten», hiess es in einer Mitteilung des Weissen Hauses. Das Urteil sei «das Ergebnis der extremen Agenda republikanischer Amtsträger, die sich dafür einsetzen, Frauen ihre Freiheit zu nehmen». 

Experten warnten vor weitreichenden Konsequenzen über die Grenzen des Bundesstaats hinweg. Demnach galt Arizona als Zufluchtsort für Frauen aus umliegenden Bundesstaaten, in denen es bereits strikte Abtreibungsverbote gibt.

Seit dem Grundsatzurteil im Juni 2022 liegt die Hoheit über Abtreibungsgesetze wieder bei den einzelnen Bundesstaaten. Ein rechtlicher Flickenteppich ist entstanden – vielerorts sind strenge Beschränkungen in Kraft getreten. In 16 Bundesstaaten sind Schwangerschaftsabbrüche inzwischen praktisch verboten. Umfragen zufolge unterstützt eine Mehrheit der Menschen in den USA ein begrenztes Recht auf Abtreibung.

Auch in Deutschland ist ein neuer Streit über das Abtreibungsrecht entbrannt. Kommende Woche werden dazu Vorschläge einer Regierungskommission vorgestellt – und laut einem «Spiegel»-Bericht wollen die Experten eine generelle Straffreiheit von Schwangerschaftsabbrüchen innerhalb der ersten zwölf Wochen empfehlen.

DPA/sas