Neues Museum für ZürichVier riesige Dinos und eine Elster
Die Universität Zürich hat ihre vier naturwissenschaftlichen Museen zu einem Naturhistorischen Museum fusioniert. Es hat das Zeug zum Publikumsmagneten.

Das soll ihm einer nachmachen: Als er aus dem Ei schlüpfte, war er so gross wie eine Ratte. Als Teenager ist er bereits länger als ein Bus. Der Langhalssaurier misst von Kopf bis Schwanzspitze mehr als 17 Meter.
Beide, der rattenkleine Nestling und der ewig lange Diplodocus, sind im neuen Naturhistorischen Museum der Universität Zürich (NMZ) ausgestellt. Es wurde am Montag von Unirektor Michael Schaepman und Stephan Neuhauss, Prodekan Forschung der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät, eingeweiht.

Das NMZ bespielt die Räume des bisherigen Zoologischen und des Paläontologischen Museums im Westflügel des Unihauptgebäudes und hat eine doppelte Funktion: Es ist ein Museum für die Bevölkerung, speziell auch für Familien, soll aber auch zu interdisziplinärer Forschung anregen.
Etwa: Dino und Botanik. Welche Pflanzen assen eigentlich Dinos? Eine Antwort: Schachtelhalme. Und wer sich von Schachtelhalmen ernährt, wächst innert weniger Jahre von einem Winzling zu einem Giganten? Kann sein, denn der Langhalsdino hatte wahrscheinlich einen Kuhmagen.

Das erzählte Dennis Hansen, der Projektverantwortliche des neuen Museums. Er stützt sich dabei auf jüngere, interdisziplinäre Forschung. Das rasante Wachstum sei zumindest für einen Pflanzenfresser nur vorstellbar, wenn dieser einen hocheffizienten Gärmagen gehabt habe. Eben wie unsere Kühe.
Dinos sind nicht ausgestorben
Neben dem langen Kerl mit Kuhmagen – oder ist es eine Lady? – sind im NMZ drei weitere grosse Dinos ausgestellt. Sie sind Teil der Schenkung der Familie Siber aus dem Sauriermuseum Aathal.
Diese hat der Universität vor rund vier Jahren zehn wertvolle Dinosaurierskelette geschenkt. Darunter ist auch der Raubsaurier Big Al Two, der nun im NMZ für ein «Jurassic Parc»-Feeling sorgt.

Die Dinos sind zwar die Stars der Ausstellung, aber vor allem Mittel, um über Evolution und Biodiversität zu informieren. So wird den Besucherinnen und Besuchern vor Augen geführt, dass die Dinos nicht ausgestorben sind, sondern mitten unter uns leben.
Denn der Dino, dessen Skelett neben Big Al Two steht, ähnlich gross, ähnlich imposant, ist ein überdimensionales Elsternskelett. Vögel sind eben die Dinos unserer Zeit.
Und Insekten waren wohl auch schon zu Zeiten der Dinos sowohl Plage wie Segen für Flora und Fauna. Farbenprächtige Insektenmodelle zeigen einige von ihnen in Grossaufnahme.

Erst ein Etappenziel
Im Moment haben erst das Zoologische und das Paläontologische Museum zusammengefunden. Ende Jahr wird die Anthropologie und im Frühling 2025 die Botanik dazustossen. Dass dadurch auch Synergien genutzt werden und Geld gespart wird, hat der Rektor bei der Einweihung zwar nicht erwähnt, liegt aber auf der Hand.
Die Vereinigung der vier Museen unter einem Dach und einer Administration ist erst ein Etappenziel. Die Vision ist, wie Hansen am Rand der Veranstaltung erzählte, dass zum 200-Jahr-Jubiläum der Universität im Jahr 2033 ein grösseres Museum eröffnet wird, zu dem weitere Museen der Universität stossen. Konkretes sei aber noch nicht entschieden.
Ein noch grösserer Dino
Ein grösseres Museum käme gelegen. Denn bereits ist ein weiterer Dino im Anmarsch auf das NMZ. Laut Dennis Hansen ist es der Uni gelungen, die Drittmittel aufzubringen, um einen weiteren Langhalssaurier zu kaufen. Einen noch grösseren. Er misst 27 Meter.
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