Nations League: Schweiz – ItalienAm Ende kämpft die Schweiz wacker – aber sie schiesst wieder kein Tor
Der Auftakt in die Nations League misslingt dem Team von Inka Grings. Gegen den nominell schwächsten Gegner der Gruppe gibt es ein 0:1.

Es gibt einzelne Sätze, die fassen 90 Minuten Fussball teilweise hervorragend zusammen. Als Seraina Piubel dick in ihre Jacke eingepackt vor einer Handvoll Journalisten steht, gelingt ihr ein solcher. «Ein 0:0 wäre drin gelegen», findet die Stürmerin vom FC Zürich – und sagt damit alles über das, was sich zuvor auf dem Rasen des Kybunpark zugetragen hat.
Das Schweizer Nationalteam der Frauen trifft da auf Italien. Es ist der Auftakt in die Nations League und die vermeintlich einfachste Partie in einer Gruppe, in der sich auch noch Weltmeister Spanien und WM-Halbfinalist Schweden befinden. Die Aussichten auf Punkte sind an diesem Abend gut, denn Italien, so klingend der Name auch ist, ist keine Grossmacht im Fussball der Frauen, an der WM ausgeschieden in einer Gruppe mit Schweden, Argentinien und Südafrika.
Am Ende aber steht es eben nicht 0:0, sondern 0:1. Arianna Caruso schiesst in der 64. Minute ein Tor, der Ball kommt eher per Zufall zu ihr, aber das braucht sie ja nicht zu kümmern. Sie trifft schön, Livia Peng im Tor ist chancenlos, die Italienerinnen jubeln, die Schweizerinnen hadern. Einmal mehr.
Zu diesem Zeitpunkt haben sie sieben Halbzeiten und etwas mehr hinter sich, in denen ihnen kein einziges Tor aus dem Spiel heraus gelungen ist. 0:0 gegen Neuseeland, 0:0 gegen Norwegen, das eine Tor beim 1:5 gegen Spanien war ein Eigentor.
Ein Sturmtrio ohne Mittelstürmerin
Das Tor von Caruso hat etwas Gutes, es weckt die Schweizerinnen auf. Sie kommen in Rückstand liegend zu ihren besten Möglichkeiten. Nadine Riesen versucht es aus der Distanz, die eingewechselte Alayah Pilgrim, ein Lichtblick, hat alleine drei Abschlüsse, einer springt vom einen Pfosten an den anderen und dann wieder ins Spiel. Kurz vor Schluss unterläuft den Italienerinnen fast noch ein Slapstick-Eigentor.
Aber alles in allem bleibt es dabei: Die grosse Schwäche des Schweizer Teams liegt vor dem Tor. Achtmal hat es in diesem Kalenderjahr getroffen, drei Tore gelangen gegen Sambia, zwei gegen die Philippinen. Letztere waren dann auch die Treffer zum einzigen Sieg 2023. Dem gegenüber stehen sieben Unentschieden und nun drei Niederlagen.
«Wir haben zu Beginn gestottert», sagt Trainerin Inka Grings und zieht den Vergleich zu den Lautsprechern im Kybunpark, die just dann den Geist aufgeben, als die Schweizer Nationalhymne läuft. Immerhin: Die gut 6500 Zuschauenden übertönen diesen Fauxpas ziemlich gut.
Es gibt dann allerdings Momente in der ersten Halbzeit, da kommen die Schweizerinnen einigermassen gefährlich vor das gegnerische Tor. Es ist aber schnell ersichtlich, dass eine Mittelstürmerin fehlt. Das Sturmtrio besteht neben Piubel aus Ramona Bachmann und Meriame Terchoun, begabte und schnelle Fussballerinnen sind das, allerdings nicht die grossen Skorerinnen.
Und so ist es bezeichnend, dass, zumindest vor der Einwechslung von Pilgrim, mit Riesen eine Linksverteidigerin am meisten Wirbel verursacht. Die Ostschweizerin wird vom Publikum im Kybunpark getragen und zeigt eines ihrer besten Spiele im Nationalteam. Zwei gefährliche Distanzschüsse bringt sie aufs Tor der Italienerinnen.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit geben die Schweizerinnen die Kontrolle über diese Partie ab und lassen die Italienerinnen, die eine fürchterliche erste Halbzeit zeigen, immer näher rücken. Das endet mit dem 0:1 durch Caruso, «eine Halbchance», sagt Grings, aber so sei das dann eben. Livia Peng im Tor ist chancenlos.
Grings war mal eine Stürmerin von Weltklasse-Format, darum nervt es sie vielleicht ein bisschen mehr, wenn keine Tore gelingen. Was man ihren Spielerinnen lassen muss, das ist auch für sie die positive Nachricht des Abends: Sie wollen dieses 1:1. Sie suchen es bis zum Ende. Es sollte aber nicht sein.
Schlussfazit
Das war jetzt nicht gerade der Befreiungsschlag nach dem krachenden WM-Aus gegen Spanien. Die Schweiz verliert zu Hause 0:1 gegen Italien und das ist verdient – weil das Team von Inka Grings erst in der Schlussphase erwacht und richtig für Gefahr sorgt. Das einzige Tor der Partie schiesst Mittelfeldspielerin Arianna Caruso nach etwas mehr als einer Stunde.
Damit verabschieden wir uns für den Moment. Unten finden Sie den Liveticker zum Nachlesen. Und oben folgt in Kürze ein Matchbericht. Bis dahin: Besten Dank fürs Dabeisein und einen schönen Abend!

90' Abpfiff
Und das wars! Der Ball fliegt am Tor vorbei und die Schweiz verliert 0:1!
90'
Noch ein Freistoss, lange bleibt hier nicht mehr zu spielen.
90'
Und dann beinahe noch das Slapstick-Eigentor! Die Italienerinnen sind sich gar nicht einig, wer diese Hereingabe von Reuteler klären soll und tun das dann im Verbund in aller Not. Der folgende Eckball bringt nichts ein.
90'
Aber die Defensive nicht vergessen: Girelli mit einem Kopfball, Galli mit einem Distanzschuss, beide Versuche fliegen neben Pengs Tor.
90'
Noch eine Flanke von Pilgrim, wieder klärt eine Italienerin. Festhalten können wir aber: Pilgrim kann ein Gewinn sein für dieses Team.

90'
Lehmann holt noch einen Freistoss heraus. Schaffen die Schweizerinnen hier noch einmal Gefahr?
90'
Sieben Minuten gibt es noch obendrauf. Das ist ganz schön viel. Aber nehmen wir.
89'
Die Zeit rennt so langsam, aber sicher davon. Wir sind bald in der letzten Minute der regulären Spielzeit.
86'
Noch ein Wechsel bei den Schweizerinnen. Marti geht raus, Xhemaili kommt rein.
86'
Pilgrim zum Dritten. Diesmal kommt sie nach einer Bachmann-Flanke zum Kopfball, bringt aber zu wenig Druck hinter diesen Ball.
84'
Und gleich nochmals Pilgrim! Wieder hat sie Platz im Strafraum, wird aber gerade noch am Abschluss gehindert. Die Zürcherin sorgt hier für etwas Schwung. Gelingt doch noch ein Tor?
82'
Das wärs gewesen! War das knapp!
Bachmann hat im Strafraum plötzlich viel Platz und findet in der Mitte Pilgrim. Die Zürcherin kommt zum Abschluss, wuchtet den Ball aber aus wenigen Metern an den Pfosten.

80' Gelbe Karte
Lara Marti ist wütend und sieht die Gelbe Karte. Derweil geht Piubel raus, Alayah Pilgrim kommt für sie.
79'
Huiuiui, das war jetzt aber eine enge Kiste. Eine Flanke der Italienerinnen ist ewig in der Luft und schafft es beinahe noch, über Peng hinweg zu segeln. Die Torhüterin kriegt gerade noch so eine Hand ran – Eckball.
76'
Eine Viertelstunde bleibt hier noch und momentan sieht es nicht gerade nach dem grossen Comeback der Schweizerinnen aus. Aber wir lassen uns gerne überraschen.
73'
Aber es ist halt dann schon so, dass es kaum mal gefährlich wird für die Italienerinnen, die sich hier tapfer wehren und hinten rein stellen. Bei den Schweizerinnen ist Riesen noch die Gefährlichste – und das sagt dann schon einiges. Sie ist schliesslich Linksverteidigerin.
69'
Ja, das Tolle an diesem Tor ist, zumindest aus Schweizer Sicht, dass es das Team von Inka Grings aufgeweckt hat. Wieder einmal ist es Riesen, die es probiert. Giuliani klärt zum Eckball. Der bringt nichts ein.

66'
So, aber jetzt ist hier etwas Feuer drin. Das Publikum macht sich lautstark bemerkbar, als Lokalheldin Riesen nach einem Foulspiel zurückgepfiffen wird. 6452 Menschen sind übrigens im Kybunpark.
64' Tor!
Und es steht 1:0! Italien führt!
Es hat sich sogar irgendwie abgezeichnet. Die Gäste waren in den letzten Minuten eher präsent und besser aus der Kabine gekommen. Und nach einem Gewühl im Strafraum steht Caruso gut und trifft. Peng ist ohne Abwehrchance.

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