AboNahosthistoriker Eugene Rogan«Die Horrortaten sind ein fundamentaler Gamechanger»
Was will die Terrororganisation Hamas – und wie wird sie in der arabischen Welt gesehen? Der Nahosthistoriker Eugene Rogan über die Bewunderung für Terroristen und die Grenzen von Friedensabkommen.
Vor knapp fünfzehn Jahren schrieb Eugene Rogan «Die Araber: Eine Geschichte von Unterdrückung und Aufbruch» – ein Buch, das in vielen Ländern sofort zum wissenschaftlichen Standardwerk wurde, 2012 auf Deutsch erschien und seither mehrfach aktualisiert wurde. Wie stehen nun «die Araber» zum Nahostkonflikt, mit dem er sich als Historiker beschäftigt? Der 62-jährige Kalifornier, der an der Universität Oxford lehrt und 2017 in die British Academy gewählt wurde, muss beim Videotelefonat lächeln: Das werde er oft gefragt. Doch auch, wenn er weiter ein starkes Gefühl der Gemeinsamkeit in der arabischen Welt wahrnehme, habe sich die Region natürlich unterschiedlich entwickelt – und über eine arabische öffentliche Meinung zu sprechen, sei ebenso wenig tiefenscharf, wie eine gesamteuropäische Öffentlichkeit zu beschreiben.